"Wohnen wie am Central-Park" versprochen: Aber ohne Kinder? Lärmzoff im Münchner Luxus-Neubau

Erste Maßnahmen zur Lösung der Lärmproblematik im Regerpark in der Oberen Au sind umgesetzt, weitere sollen folgen. Für den BA ist das Thema erst einmal erledigt. Ob das die Anwohner auch so sehen? 
Myriam Siegert
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Der Reiz des neuen? Erst nach den Pfingstferien eröffnete zweite Spielplatz für kleinere Kinder und ist derzeit gut besucht.
Der Reiz des neuen? Erst nach den Pfingstferien eröffnete zweite Spielplatz für kleinere Kinder und ist derzeit gut besucht. © my
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Kleine Gruppen von Erwachsenen sitzen an den Picknick-Tischgruppen mit Getränken und Knabbereien zusammen. Kinder toben auf der Wiese, Jugendliche werfen ein paar Bälle oder spielen Tischtennis. Auf dem noch ziemlich neu-eröffneten Kleinkindspielplatz ein paar Meter weiter, schwingt die Nestschaukel mit gleich mehreren Kindern darin bis es nicht mehr höher geht, und auf dem (barrierefreien) Karussell geht es rasant im Kreis. Zwischen all dem werden unermüdlich Runden mit Radln und Rollern gedreht.

Im Neubaugebiet auf dem ehemaligen Paulaner-Gelände in der Oberen Au ist richtig Leben eingezogen. Gerade jetzt im Sommer zieht es die Bewohner an den lauen Abenden nach unten und draußen in die neugestaltete Grünanlage, den sogenannten Regerpark, direkt vor ihren Haustüren. Tagsüber hingegen ist es hier an warmen Tagen ziemlich leer, denn Schatten gibt es kaum, die Bäume sind einfach noch zu jung.

Besonders viel Schatten gibt es in dem Park noch nicht. Bei Hitze kann man sich hier kaum aufhalten.
Besonders viel Schatten gibt es in dem Park noch nicht. Bei Hitze kann man sich hier kaum aufhalten. © my

Erste Maßnahmen bereits umgesetzt

Trotzdem (oder gerade deswegen?) gibt es einige Anwohner, denen das nicht passt. Der Lärm sei einfach zu massiv, "man könne den eigenen Balkon fast nicht mehr nutzen" beklagen manche.

Der Bezirksausschuss, das Planungsreferat und das Baureferat hatten deshalb bei einem Vor-Ort-Termin einige Maßnahmen besprochen, um den Lärm zumindest ein wenig in den Griff zu kriegen (AZ berichtete).

Eine davon, die vielleicht drängendste, ist sogar schon erledigt: Der Basketballkorb an der Streetballanlage wurde gegen ein "lärmminderndes Modell" ausgetauscht. Die weiteren Maßnahmen wie Baumpflanzungen sind laut Baureferat zwar besprochen worden, aber "noch nicht beschlossen". Die Kosten dafür müsse die Stadt München tragen. Die Umsetzungsmöglichkeiten würden derzeit geprüft, daher könne man noch keine Angaben zu Kosten und Zeitrahmen machen, so eine Sprecherin auf AZ-Anfrage.

BA will seinen Teil zur Befriedung beitragen

Zu einer Maßnahme, der man anfangs kritisch gegenüber stand, hat sich der Bezirksausschuss in seiner letzten Sitzung Anfang Juli nun doch durchgerungen und somit sein Ok gegeben. Eine Verkürzung der Nutzungszeiten an der Streetballanlage, sprich dem Basketballkorb, auf maximal 20 Uhr statt wie vorher 22 Uhr. "Aber nur dort", wie BA-Chef Jörg Spengler (Grüne) auf AZ-Anfrage betont.

Man wolle damit auf die Anwohner, die sich über den Lärm der Grün- und Freizeitanlage beschwert hatten, zugehen und zeigen, "wir erkennen das Problem an", so Spengler, "um so unseren Teil zur Befriedung der Situation beizutragen".

Streitfall Streetballanlage: Die Nutzungszeiten werden nun wohl verkürzt.
Streitfall Streetballanlage: Die Nutzungszeiten werden nun wohl verkürzt. © my

Für den BA ist das Thema damit erst einmal beendet. Das Baureferat aber sei nach wie vor mit Klagen einzelner Anwohner konfrontiert, weiß er. Er selbst aber, habe den Eindruck, die Situation vor Ort habe sich beruhigt, es sei nicht mehr so viel los, wie anfangs als die Anlage neu war, so Spengler.

Immobilienbesitzer: "Uns war ein Park versprochen"

Ob das die Anwohner auch so sehen? Hört man sich in der Gegend um, wird schnell klar, dass der neue Kleinkindspielplatz, der weit näher an den Wohnhäusern im nördlichen Teil liegt als der große Spielplatz im südlichen Teil an den dortigen Häusern, nun zumindest teilweise für neuen Frust sorgt. Es geht das Gerücht, Anwohner würden bereits für einen Anwalt sammeln.

Der Kleinkindspielplatz ist deutlich näher an den Wohnhäusern.
Der Kleinkindspielplatz ist deutlich näher an den Wohnhäusern. © my

Und man erfährt tatsächlich, dass zumindest einzelne Bewohner, die hier teuer gekauft haben, meinen, nicht gewusst zu haben, dass hier zwei Spielplätze entstehen. "Mit Wohnen wie am Central Park" sei geworben worden, hört man beispielsweise. Tatsächlich sind aber die Spielplätze und sogar spielende Kinder auf vielen Visualisierungen der verschiedenen Bauträger des Neubauprojekts zu sehen – auch heute noch.

Ausgestaltung 2019 vom Stadtrat beschlossen

Auch das Baureferat erklärt auf AZ-Nachfrage, die öffentliche Grünfläche an der Regerstraße basiere auf dem Bebauungsplan mit Grünordnung, der im Februar 2016 in Kraft trat. Die Planung und Herstellung sei in enger Abstimmung mit dem Baureferat und dem zuständigen Bezirksausschuss erfolgt. Die Ausgestaltung der Grünfläche sei 2019 vom Stadtrat beschlossen worden. Bei der Planung seien "zulässige Nutzungsschwerpunkte etabliert" worden, "welche für den Stadtbezirk, aber auch das nähere Wohnumfeld erforderlich sind", so das Baureferat. Diese seien intensiv mit dem Bezirksausschuss und der Politik abgestimmt worden.

Warum man die Anlage im Detail so geplant und gebaut hat, wie sie heute da steht, wollte die AZ gerne auch das damit betraute Planungsbüro fragen. Das wollte sich zumindest derzeit jedoch nicht zu dem Thema äußern.

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  • Löwin vor 6 Stunden / Bewertung:

    Wohnen wie am Central Park ... sind diese Käufer denn total gaga ? Werden sich wohl auch noch beschweren wollen, daß es keine Nachbarn wie George Clooney gibt !

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