Wohn-Bündnis trommelt gegen GBW-Verkauf
MÜNCHEN - Die Unterschriftenaktion gegen den Verkauf der rund 33 000 Wohnungen der Landesbank-Tochter GBW (AZ berichtete) läuft auf vollen Touren – geht aber ins Finale: Geschätzte 12 000 Unterschriften sind bisher beim „Bündnis für Bezahlbares Wohnen“ eingegangen. Und es sollen noch viel mehr werden.
Noch bis 12. Oktober können ausgefüllte Listen beim Bündnis eingesandt werden. Wer noch Listen zuhause hat, sollte diesen Termin nicht verpassen. Wer noch Unterschriften sammeln will, kann nach wie vor Listen per Post oder E-Mail anfordern.
10 000 Listen haben die Mitglieder vom Bündnis verteilt. „Wir freuen uns, dass sogar in Läden und Cafés Unterschriften gesammelt wurden“, sagt Maximilian Heisler. Trotzdem: Längst noch nicht alle GBW-Mieter haben unterschrieben. Und auch wer nicht direkt betroffen ist, sollte sich der Aktion anschließen. Denn: Werden die GBW-Wohnungen verkauft und die Mieten dort erhöht, wirkt sich das auf die Mietpreise im gesamten jeweiligen Viertel aus. Die neuen Mieten fließen in den Mietspiegel ein und treiben die Preise nach oben.
Die Mietervertreter haben zwei Hauptziele: Sie wollen noch immer, dass der Freistaat die GBW-Wohnungen kauft, um zu verhindern, dass ein Investor die Objekte übernimmt. „Es konnte nach wie vor nicht klar belegt werden, warum das nicht möglich sein soll“, sagt Maximilian Heisler. Zudem fordern sie Zusatzverträge für jeden einzelnen GBW-Mieter. Darin soll ein lebenslanges Wohnrecht für Mieter über 60 Jahren festgehalten werden.
Außerdem sollen die Mieten für Bestandsmieter nur um maximal zehn Prozent erhöht werden dürfen. „Diese Zusatzverträge sind absolut notwendig“, sagt Andrea von Grolman vom „Bündnis für Bezahlbares Wohnen“. „Entscheidend ist außerdem, dass sie vor Verkauf der Wohnungen geschlossen werden, zwischen der GBW und jedem einzelnen Mieter.“ Nur dann hätten die Mieter eine Sicherheit, erklärt sie.
„Die viel gepriesene ,Sozialcharta’, auf die sich Finanzminister Markus Söder beruft, ist absolut wirkungslos“, sagt von Grolman, „da sind die Mieter außen vor“. Das „Bündnis Bezahlbares Wohnen“ befürchtet, den GBW-Mietern könnte es ergehen, wie Mietern der ehemaliger Landesbankwohnungen in Sachsen. Dort hatte der Käufer, die börsennotierte GAGFAH, die Wohnungen trotz Sozialcharta luxussanieren lassen. Die bittere Folge: Die Bewohner konnten sich die Mieten anschließend nicht mehr leisten.
Andrea von Grolman und Maximilian Heisler sind zuversichtlich: „Wir kämpfen weiter dafür, dass das den insgesamt rund 80000 GBW-Mietern in München und Bayern nicht passiert.“ Myriam Siegert Hier können Sie Listen anfordern oder ausgefüllte Listen einsenden: Per Post: Bündnis Bezahlbares Wohnen, Andrea von Grolman, Geroltstraße 41, 80339 München. Oder per Mail: bezahlbares.wohnen@googlemail.com
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