Der "Tod jeder Pommes": Münchens Freibäder im AZ-Fritten-Test

Freibad-Pommes sind fast schon ein eigenes Kulturgut. Sie erscheinen simpel, unterscheiden sich dennoch deutlich im Geschmack. Die AZ hat getestet, in welchem Freibad es die besten gibt.
Niclas Vaccalluzzo
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Seit 12 Jahren betreibt Franz Schned mit seinen Eltern (links Vater Franz) den Schned-Currywurst Imbiss in Eching. Schned ist TV-Koch und Botschafter der Bayerischen Kartoffel. Der AZ hat er Tipps gegeben, wie man eine gute Portion Pommes erkennt.
Seit 12 Jahren betreibt Franz Schned mit seinen Eltern (links Vater Franz) den Schned-Currywurst Imbiss in Eching. Schned ist TV-Koch und Botschafter der Bayerischen Kartoffel. Der AZ hat er Tipps gegeben, wie man eine gute Portion Pommes erkennt. © Niclas Vaccalluzzo
Carbonatix Pre-Player Loader

Audio von Carbonatix

Nicht viel gehört so sehr zum Sommer wie eine knusprige Portion Pommes im Freibad. Auf der Wiese, während die Sonne im Wasser glitzert und Chlorgeruch in der Luft liegt, schmecken die einfach unvergleichlich gut. Schwimmbad-Fritten sind mehr als nur ein Snack, sie sind ein Stück Nostalgie.

Das allein macht die Pommes aber nicht unbedingt zum Genuss. Die AZ hat sich deshalb durch die Imbisse der Münchner Bäder probiert, mit dem Ziel, die beste Freibad-Pommes der Stadt zu finden.

Aber – was macht eigentlich eine gute Portion Pommes aus? Dieser Frage ist die AZ auf den Grund gegangen – und hat dafür mit einem Experten gesprochen: Franz Schned, Münchner Spitzenkoch und TV-Gesicht. Schned kreiert Gourmet-Menüs für Aida-Kreuzfahrtschiffe, steht regelmäßig für Formate wie "Küchenschlacht", "ZDF-Fernsehgarten" oder "Das perfekte Dinner" vor der Kamera.

Und: Er betreibt mit seinen Eltern seit zwölf Jahren ganz bodenständig einen Imbiss in Eching und ist obendrein Botschafter der Bayerischen Kartoffel. Beste Voraussetzungen also, um uns zu verraten, worauf es bei der perfekten Portion Pommes ankommt.

Mit coolen Soßen und Toppings kann man seine Pommes richtig vielseitig gestalten (Symbolbild).
Mit coolen Soßen und Toppings kann man seine Pommes richtig vielseitig gestalten (Symbolbild). © Daniel von Loeper

Langweilig seien Pommes ganz und gar nicht. "Man kann etwa mit der Würze, Dips oder Toppings spielen", sagt Schned. Wenn die Fritten zudem gut und frisch gemacht sind, seien sie ohnehin ein Genuss und man freue sich immer darüber.

Münchens beste Freibad-Pommes: Das ist die "belgische Methode"

Frische sei das Wichtigste bei einer guten Portion Pommes. In seinem eigenen Imbiss frittiert der Koch die Pommes doppelt. Das sei die "belgische Methode". Die Kartoffelstangen werden leicht vorfrittiert und dann für jeden Gast portionsweise für zwei bis drei Minuten fertig auf den Punkt gebracht.

Diese Methode sorgt einerseits für Zeitersparnis, aber eben auch dafür, dass jede einzelne Fritte knusprig und heiß ist. Warmhaltebecken seien hingegen der "Tod jeder Pommes". Schned verwendet frische, vorblanchierte Pommes. "Wenn man die Wahl hat, sollte man immer die Frischen nehmen", sagt der Koch. Es gebe aber auch richtig gute tiefgekühlte Pommes.

Schon an der Optik würde man gute Pommes von schlechten unterscheiden können, erklärt der Experte. Auf keinen Fall dürfen die einzelnen Stangerl unterschiedliche Farben haben. Sind manche Pommes dunkler als die anderen, spricht das dafür, dass übrig gebliebene wiederfrittiert wurden. Auch wenn die Pommes fast glasig sind und vor Fett triefen, deute da darauf hin, so Schned. "Die perfekte Farbe ist durchgängig goldgelb." Ein wichtiger Punkt ist freilich auch, dass die Pommes nicht labbrig sind. Perfekt knusprige Pommes stehen fest, ohne nachzugeben.

Jeder kennt es: Nach einer ausdauernden Runde im Becken schmecken die Pommes besonders gut (Symbolbild).
Jeder kennt es: Nach einer ausdauernden Runde im Becken schmecken die Pommes besonders gut (Symbolbild). © Daniel Karmann/dpa

Der eigene Geruchssinn hilft einem schon vor dem Imbiss weiter. "Man riecht altes Frittieröl", sagt Schned. Liegt schon von Weitem ein Dunst aus ranzigem, altem Fett in der Luft, sollte man lieber einen Bogen um den Imbiss machen, sagt der Experte.

Geschmacklich spielt das Mundgefühl eine große Rolle. "Das Wichtigste ist, dass die Pommes außen knusprig und innen schön kartoffelig sind", sagt Schned. Zudem sollten die Fritten nicht versalzen sein. Brennt es also schon auf den Lippen, ist eher zu viel Salz auf den Pommes. Ob Salz oder Gewürzmischung sei letztlich Geschmackssache. "Ich bin grundsätzlich schon Fan von Würze, aber bei Pommes reicht mir Salz", sagt Schned.

Nicht allzu entscheidend sei auch die Form der Pommes. Dünne Kartoffelstangen sind schneller fertig, aber auch etwas schwieriger perfekt hinzubekommen, sagt Schned. Ob die Kartoffeln vorher geschält werden oder nicht, sei ebenso Geschmacksache wie geriffelte Pommes oder glatte. Wenn die Fritten alle die gleiche Form haben, spricht das laut Experten dafür, dass diese nicht aus einer ganzen Kartoffel geschnitten sind, sondern aus einer Masse geformt wurden.

Freibad-Pommes seien wie eine Flasche Wein im Urlaub, sagt Franz Schned – die Umstände machen das Gesamtgefühl besonders. "Im Schneidersitz auf dem nassen Handtuch im Sommer – da schmecken die einfach besser", findet auch der Koch. Am Ende bleibt klar: Die perfekten Freibad-Pommes sind mehr als nur goldgelb frittiert – sie sind ein Stück Sommerglück.

Freibad-Pommes sind fast schon ein eigenes Kulturgut. Sie erscheinen simpel, unterscheiden sich dennoch deutlich im Geschmack. Die AZ hat getestet, in welchem Freibad es die besten gibt.

Südbad: Fritten aus der Heißluftfritteuse

Das Südbad ist im klassischen Sinne freilich kein Freibad, trotzdem lockt die große Liegewiese auch im Sommer zahlreiche Münchner an. Entsprechend ist auch der "Blueskycoffee"-Kiosk gut besucht. Der Imbiss befindet sich im Hallenbad und hat alles, was man für einen Schwimmbadbesuch braucht: Eis, Getränke und Imbiss-Klassiker. Die Currywurst kostet hier 10 Euro, eine Pizza Margherita 6,90 Euro. Der Bio-Kaffee aus der Siebträgermaschine kostet 4 Euro, eine Flasche Bier 3,80 Euro und Spezi 3,50 Euro.

Die Kioskbetreiber Nadine Nastfogel und Markus Prange.
Die Kioskbetreiber Nadine Nastfogel und Markus Prange. © nv

Die Portion Pommes gibt es für stolze 5 Euro mit Ketchup und Mayo. Die Besonderheit im Südbad: Hier gibt es keine klassische Fritteuse, die Fritten werden also in einer Heißluftfritteuse zubereitet. Entsprechend dauert die Portion auch knapp 15 Minuten, ist aber immerhin frisch. Die geriffelten Pommes schmecken durch die Zubereitung etwas trocken, aber durchaus knusprig. Eine Alternative für alle, die es weniger fettig mögen.

Georgenschwaige: Günstig und gut

Bis zum Imbiss hat man es im Freibad Georgenschwaige nicht weit. Rechts am Eingang befindet sich der Kiosk mit seinen Klappstühlen und Sonnenschirmen. Er ist gleichzeitig zum Bad, wie auch zur Straßenseite geöffnet. Auch an einem Dienstagnachmittag ist hier einiges los. Trotzdem dauert es nicht lange, bis die AZ-Testerin ihre Portion Pommes in der Hand hält. In einer Pappschale serviert, darf man hier Ketchup oder Mayo nach Belieben selbst hinzufügen.

Die gelbgoldenen Pommes sind sehr knusprig, behalten aber innen ihre kartoffelige Konsistenz – so schmecken die Freibad-Fritten.Mit 4 Euro pro Portion hat das Freibad Georgenschwaige eindeutig die günstigsten Pommes im Test. Wer noch eine Currywurst dazuhaben möchte, zahlt 8 Euro. Wiener Würstl und Semmel kriegt man für 5 Euro. Das Ganze lässt sich mit einem Bier für 4 Euro oder Spezi für 2,50 Euro genießen.

Michaelibad: Pommes wie im Restaurant

Das Bistro im Michaelibad hat eine eigene Küche, wodurch allein es sich schon von den anderen Imbissen unterscheidet. Das merkt man auch der Speisekarte an: Neben Pommes für 5 Euro gibt es Burger (8,50 bis 10,50 Euro), Falafel-Teller (11,90 Euro) und Schnitzel (12,90 Euro). Das Besondere: Hier werden auch Halal-Speisen angeboten.Die besonders knackigen Pommes mit guter Gewürzmischung sind eindeutig der Favorit der AZ-Testerin.

Für Koch Muayad Muhammad gehören Mayo und Ketchup in eine eigene Schale.
Für Koch Muayad Muhammad gehören Mayo und Ketchup in eine eigene Schale. © ir

Im Eingangsbereich werden sie auf einem Teller, im Hallen- und Freibad in einer Pappschale serviert. Mayo oder Ketchup werden getrennt mitgegeben, wodurch die Fritten in den Soßen nicht matschig werden. In den Außenbereichen der Gastronomie darf man die Dips nach Belieben nachfüllen.

Naturbad Maria Einsiedel: Riffelpommes mit Extra-Würze

Am Imbiss im Naturbad Maria Einsiedel war an einem Freitagnachmittag ordentlich was los. Bis der AZ-Tester an seine Portion Pommes kam, ging es dann aber doch recht zügig. Die Portion kostet hier samt Ketchup oder Mayo 4,50 Euro. Im Maria Einsiedel kommen geriffelte Fritten zum Einsatz, serviert in einer recht großen Tüte. Die Pommes sind frisch, sehr heiß, aber noch leicht labbrig. Dafür schmecken sie schön kartoffelig und sind nur leicht gesalzen.

Die Pommes im Maria Einsiedel Bad sind geriffelt.
Die Pommes im Maria Einsiedel Bad sind geriffelt. © nv

Praktisch: Extra Pommesgewürz können die Kunden nach Belieben auf ihre Portion streuen. Im Imbiss stehen ansonsten belegte Semmeln, etwa mit Schinken (3,50 Euro) oder ein Paar Wiener (3,50 Euro) auf der Karte. Bier gibt es für 4,50 Euro und Spezi für 3,90 Euro. Einige Bierbänke und Sonnenschirme stehen um den Kiosk herum - eingebettet zwischen den großen alten Bäumen des schönen Naturbades.

Prinzregentenbad: Fettige Pommes in Bogenhausen

Das Prinzregentenbad zieht mit seiner zentralen Lage viele Besucher an. Das wird auch beim AZ-Besuch vergangenen Dienstag deutlich. Das Personal im Kiosk ist dementsprechend gut beschäftigt. Von den Pommes für 4,70 Euro ist die AZ-Testerin aber leider wenig überzeugt. Die fettigen Pommes werden in einer verschließbaren Verpackung aus Pappe serviert. Zwischen den knusprigen Exemplaren findet man vereinzelt labbrige, braune Pommes, was darauf hindeutet, dass Pommes vom vorherigen Frittieren eine zweite Runde gedreht haben.

Unter den goldenen Pommes verstecken sich auch braune.
Unter den goldenen Pommes verstecken sich auch braune. © ir

Mayo und Ketchup gibt’s als Extra für 30 Cent extra dazu. Insgesamt liegt alles schwer im Magen. Eins muss man den Pommes aber lassen: Sie machen satt. Dazu gibt es Bier für 4,50 Euro oder Spezi für 3,50 Euro.

Westbad: Außen knackig, innen weich

Um zum Imbiss im Westbad zu gelangen, muss man erst die große Wiese durchqueren. Zwischen Bäumen versteckt liegt dann der Kiosk mit seinen Bierbänken. An einem vollen Tag wie am vergangenen Dienstag muss man sich bei der langen Schlange etwas gedulden. Dafür bekommt man eine ordentliche Portion Pommes für 4,50 Euro auf die Hand. Mayo und Ketchup gibt es als Portionsbeutel kostenlos dazu.

Die dünnen Pommes beweisen, dass es keine besondere Gewürzmischung braucht, damit sie schmecken. Sie sind außen knusprig, innen weich, nicht zu salzig und lassen den Kartoffelgeschmack wirken. Dazu ein Bier für 4,50 Euro oder einen Spezi für 3,20 Euro. Neu im Imbiss sind die Currywiener mit Pommes für 7,90 Euro.

Ob es hier auch Pommes gibt? So gesehen im Maria Einsiedel.
Ob es hier auch Pommes gibt? So gesehen im Maria Einsiedel. © fm

Ungererbad: Biergarten-Fritten aus der Tüte

Der Kiosk im Ungererbad ähnelt mehr einem richtigen Biergarten. Er befindet sich in einer ruhigen Ecke an einer Wiese, wo die Gäste in der Sonne liegen, und ist ein gemütlicher Fleck mitten im Grünen. Ein Metallgeländer führt an den Verkaufs- und Ausgabeflächen entlang. Die Bierbänke auf der gepflasterten Fläche davor runden das Biergarten-Feeling ab. Die kleine – aber dafür üppige - Portion Pommes kostet hier 4 Euro. Für die große Portion zahlt man 7 Euro. Serviert werden die Pommes in einer Papiertüte mit Mayo oder Ketchup oben drauf. Die Dips kann man nicht selbst nachfüllen, doch wer mehr möchte, darf gerne fragen.

Die Pommes sind sehr knackig. An Salz wird hier nicht gespart. Die teils ungeschälten Stellen weisen aber darauf hin, dass sie frisch zubereitet werden. Der Geschmack lässt sich jedenfalls nicht bemängeln. Zu den Pommes erhält man hier Bratwürste in der Semmel für 5,50 Euro, dazu Kartoffel- oder Krautsalat für 3,90 Euro. Der Spezi kostet 3,50 Euro. Als Besonderheit gibt es Kombucha in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen für 4,50 Euro. Und natürlich darf in einem Biergarten das Bier – die Halbe für 4,40 Euro oder Maß für 8,50 Euro - nicht fehlen.

Schyrenbad: Top-Pommes – Der AZ-Testsieger!

Das Schyrenbad ist das älteste Freibad der Stadt – der Schwimmbadkiosk ist aber alles andere als von gestern. In hellen Farben und im schicken Design wirkt der sonnige Imbiss modern und wirklich sehr einladend. Im Schyrenbad stehen einige vegane Speisen auf der Karte, etwa ein veganer Wurstsalat (6,50 Euro). Freilich aber auch klassische Speisen wie Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat (6 Euro) oder Pommes, die pro Portion 4,70 Euro kosten – Ketchup und Mayo inklusive.

Mitarbeiterin Amelie mit einer Portion Pommes.
Mitarbeiterin Amelie mit einer Portion Pommes. © nv

Bier kostet 4,80 Euro und Spezi gibt es für 3,50 Euro. Die Fritten überzeugen mit einer schönen goldenen Farbe. Die Portion wird frisch zubereitet und ist beim Servieren noch heiß. Dadurch sind die Pommes außen knusprig und innen kartoffelig - genau wie sehr gute Freibad-Pommes schmecken müssen. Der Sieger des AZ-Testessers!

Dantebad: Imbiss mit griechischem Flair

Der Imbiss im Dantebad ist etwas Besonderes. Der griechisch geführte Laden bietet eine enorme Auswahl an Speisen, Getränken und Snacks an. Neben Wiener Würstl und Currywurst für jeweils 4,50 Euro gibt es hier Falafel- und Ziegenkäse-Salate für 10 Euro. Mit seinen Spezialitäten, wie dem griechischen Joghurt mit Honig und Früchten für 5 Euro oder dem Bauernsalat mit Fetakäse für 10 Euro, bringt der Imbiss mediterranes Urlaubsfeeling ins Münchner Freibad. Auch Süßes, wie Pfannkuchen mit reichlich Schokolade für 4 Euro und eine große Auswahl an Eis, wird hier angeboten.

Die Flasche Spezi gibt es für 3,50 Euro, das Bier kostet 5 Euro. Die Pommes mit Ketchup und Mayo erhält man für 4,50 Euro. Wer mehr Soße möchte, darf sich die Dips selbstständig nachfüllen. Zu den perfekt gelbgoldenen Pommes gibt es das Salz in kleinen Packungen extra dazu. Mit ihren fünf Fritteusen können die Imbiss-Mitarbeiter die Pommes laut Betreiber zusätzlich nach Geschmack zubereiten - von eher soft bis mega-knusprig. Vom Imbissstand aus lässt sich das Freibadtreiben gut überblicken. Die anliegenden Bäume bieten reichlich Schatten und laden zum Verweilen ein.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.