Wo München noch Platz hat: Hier könnte groß gebaut werden

Im Münchner Norden liegt eine der letzten Flächen, wo neue Siedlungen entstehen könnten. Wie es dort jetzt weitergeht.
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München soll neue Siedlungen bekommen – aber wo? (Archivbild)
München soll neue Siedlungen bekommen – aber wo? (Archivbild) © imago images/Fotostand

München –  Theoretisch wäre im Münchner Norden noch Platz für ein neues Viertel doppelt so groß wie die Maxvorstadt. 900 Hektar ist das Gebiet dort groß, das das Planungsreferat näher für eine Bebauung untersucht. Allerdings will die Stadt nicht das gesamte Gebiet zupflastern. "Wir müssen erst einmal schauen, wo ist überhaupt etwas möglich", sagte Stadtbaurätin Elisabeth Merk am Montag bei einer Pressekonferenz.

Um das zu klären, hat die Stadt verschiedene Gutachten in Auftrag geben – etwa zum Klima, Verkehr und zur Landwirtschaft im Münchner Norden. Denn dort gibt es einige Betriebe, die ihre Arbeit nicht aufgeben wollen. Nur ein Viertel der 900 Hektar soll für neue Siedlungen überhaupt näher betrachtet werden, schilderte Torsten Brune aus dem Planungsreferat.

Für ihn und seine Kollegen steht bereits fest, wo eine Bebauung undenkbar ist: rund um den Feldmochinger und den Fasaneriesee und beim Feldmochinger Anger. Auch östlich der Schrederwiesen, wo heute Felder liegen, gebe es Vorbehalte gegen eine Bebauung.

Sechs Münchner Gebiete im Norden bieten noch große Bauflächen

Grundsätzlich kommen sechs Gebiete im Münchner Norden für eine Bebauung infrage: eine Siedlung östlich Ludwigsfeld (ganz nah und nördlich an der Autobahn), östlich der Schrederwiesen, Fasanerie Nord (anschließend an die heutige Bebauung), Feldmoching West und Feldmoching Nord (ebenfalls angrenzend an die bestehende Siedlung) und noch ein Bereich, der in den Unterlagen "Feldmoching Nordwest" heißt und südlich der Autobahn liegt.

Ganz schön chaotisch sieht die Planungsskizze für den Münchner Norden noch aus. Aber sie soll auch nur als Inspiration dienen. Die gestrichelt umrandeten Gebiete sind die, wo eine Bebauung denkbar ist. Welche Größe die Siedlungen haben, hängt aber vom ÖPNV-Ausbau ab. LHM/Planungsreferat
Ganz schön chaotisch sieht die Planungsskizze für den Münchner Norden noch aus. Aber sie soll auch nur als Inspiration dienen. Die gestrichelt umrandeten Gebiete sind die, wo eine Bebauung denkbar ist. Welche Größe die Siedlungen haben, hängt aber vom ÖPNV-Ausbau ab. LHM/Planungsreferat © LHM/Planungsreferat

Ob alle sechs Gebiete bebaut werden und wie viele Menschen dort einmal leben sollen - all das ist noch unklar. Es hänge davon ab, wie der ÖPNV ausgebaut wird. Ohne neue Tram-Linien oder U-Bahn-Verlängerungen kommen neue Siedlungen nicht infrage, stellte Brune klar.

Fünf verschiedene Planungsskizzen hat das Referat erarbeitet. Bei der wahrscheinlich aufwendigsten Variante würden sich die U-Bahn-Linien U1 und U2 in Feldmoching West kreuzen. Die U2 würde Richtung Dachau verlängert. Neue Haltestellen (also auch neue Wohngebiete) gäbe es in Feldmoching West und Nord, im östlichen Ludwigsfeld und an der Fasanerie. Diese Planung hätte laut Brune das höchste Siedlungspotenzial. Gleichzeitig würde aber am meisten Fläche zu gebaut.

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Grundlage für die Münchner Planspiele sind Gutachten aus dem Rathaus

Die Planungsskizzen seien unverbindlich, sagte Brune. "Sie sollen nur als Inspiration dienen." Denn das Rathaus will jetzt nicht einfach einen Architekturwettbewerb für die Flächen ausloben. Stattdessen sollen die Pläne bei einer Ideenwerkstatt diesen Herbst konkretisiert werden. Grundlage dafür sind die Gutachten und die Planungsskizzen aus dem Rathaus.

Aber auch mehrere Veranstaltungen, die das Planungsreferat diesen Sommer im Münchner Norden abhalten will. Auftakt dafür ist ein Infoabend an diesem Donnerstag, 6. Juni, ab 17.30 Uhr in der Mehrzweckhalle an der Georg-Zech-Allee 15. An diesem Abend will das Planungsreferat den weiteren Planungsprozess vorstellen.

Allerdings will das Rathaus nicht nur die Bürger, die vor Ort leben, einbinden – sondern am liebsten die ganze Stadt. Deshalb findet die Ideenwerkstatt vom 19. bis 23. November zentral im Gasteig statt. Dort sollen sich Interessierte, die Eigentümer und Pächter, Vereine und Kritiker einbringen.

Entscheidung für Bauflächen wird 2027 erwartet

Fünf Planungsteams sollen grobe Vorschläge und Pläne für das Gebiet erstellen. Hinterher gibt ein Gremium (bestehend aus etwa 30 Personen aus Politik, Verwaltung und Experten zu den Themen Klima und Stadtplanung) seine Einschätzung ab.

2027 soll der Stadtrat entscheiden, auf welche Planung er sich festlegen will. Wann genau es mit dem Bau losgeht, hängt auch davon ab, für welche Planung er sich entscheidet. Vor 2035 wird es aber voraussichtlich nichts mit einem Spatenstich. Ein Projekt "für die nächste und übernächste Generation" nannte Stadtbaurätin Merk das Vorhaben. Sie erhofft sich, dass zumindest möglichst bald feststeht, auf welche Gebiete eine Bebauung zukommen könnte – und auf welche nicht.

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25 Kommentare
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  • Engler am 05.06.2024 16:44 Uhr / Bewertung:

    München hat die größte Einwohnerdichte und die wenigsten Grünbereiche. Deshalb sollten alle weiteren Bebauungen gestoppt werden.

  • MeineSicht am 04.06.2024 19:25 Uhr / Bewertung:

    Es geht nicht nur um Platz für Wohnungen, jedes Baukonzept müsste Kindergarten, Schule, Schwimmbad, Bäcker, Apotheke, Ärzte und Grünflächen beinhalten und das entsprechende Personal dazu. Dazu auch Vereine für Kinder. All das wird nämlich in die bestehende Infrastruktur aufgedrückt und die sind voll, voll, voll. Es gibt für die Bewohner kaum Arzttermine, keinen Platz im Verein, keine Kita Plätze und weil Schule Pflicht ist werden bei den bestehenden Schulen Container aufgebaut. Das ist aber auch das Einzigste. Früher hat man Häuser gebaut, Wirtschaft, Kirche, Bäcker, Metzger, Kita und Schule dazu und nannte das Dorf. Heute baut man zigtausend Wohnungen mit nix dazu und nennt es überragendes Baukonzept. Armes München.

  • Geradeaus-Denker am 05.06.2024 10:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MeineSicht

    Ich weiss ja nicht, welches "arme München" sie meinen. Die Neubaugebieten, die ich in Pasing Nord und Freiham kenne haben das alles neu, was sie sich wünschen.

    In Freiham sogar ein riesen Schulzentrum, neue S-Bahn Station, Bus, U-Bahn soll folgen. Möbelmarkt, Baumarkt und einiges Gewerbe dazu. Und das alles mit Fernwärme aus Geothermie.

    In Pasing Nord eine Grundschule. Kindergarten, Einkaufszentrum mit Aldi, Edeka und Rossmann. Um die Ecke REWE und Lidl waren schon da. Die Brücke, um kreuzungsfrei zum Pasinger Bahnhof zu kommen ist gerade fertig geworden. Der neue S-Bahnhof dauert leider noch.

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