Wo die Freiheit Flügel hat
Anastacia im Interview: Die AZ verlost zehn Eintrittskarten für das ausverkaufte Konzert
Heavy Rotation: Mit ihren neuen Album ist die Soul-Lady Anastacia wieder auf Tour. Im Gespräch ist sie ausnehmend fröhlich und auskunftsfreudig.
AZ: Die neue Anastacia überrascht die Fans mit einem neuen Look.
ANASTACIA: Ich habe nicht gedacht, dass die Öffentlichkeit so darauf reagiert. Meine Haare und meine Brille, das bin nicht ich. Ich kann ohne sie immer noch singen. Man muss den Menschen einfach ein bisschen Zeit geben, sich daran zu gewöhnen, dass ich tief in mir drin an einem anderen Punkt gekommen bin. Ich wollte jetzt keine großen Veränderungen vornehmen, nur weil ich bei einem neuen Label unterschrieben habe.
Sie haben das Label gewechselt, Ihren Sound verändert, Ihren Look...
...ich habe gar keinen völlig neuen Sound. Wenn Sie zum Konzert kommen, werden Sie feststellen, dass da ein neuer Song neben einem vom ersten Album steht. Und sie fühlen sich so ähnlich an, dass Sie das gar nicht mitbekommen.
Wie wird denn die Show?
Ein Spaziergang durch mein Leben, durch vier Alben und eine Greatest Hits-CD. Ich habe bis jetzt nur eine echte Anastacia-Tour gemacht. Ich wollte an etwas kleineren Veranstaltungsorten spielen und näher an meine Fans kommen. Die Rezession arbeitet da für mich. Die Promoter fühlen sich wohler mit kleineren Veranstaltungsorten und ich sage: Super! Anstatt das negativ zu werten, sehe ich es positiv. Die Show fühlt sich sowie-so sehr groß an. Ich weiß gar nicht, wie man etwas macht, ohne groß zu sein (lacht).
Auf Ihren neuen Fotos fasziniert mich Ihre Tätowierung.
Das ägyptische Anch ist ein sehr kraftvolles und spirituelles Symbol. Ich bin dem mehr verbunden als dem Kreuz. Obwohl ich gerne Kreuze trage. Ich fühle eine Verbindung mit allen Religionen, solange sie dich mit dir selbst verbinden. Dann habe ich mir noch die Flügel tätowieren lassen, als Zeichen der Freiheit, die ich über die letzten Jahre erfahren habe: zu heiraten, das Label zu wechseln, zu mir als Frau zu finden. Mein Ehemann ist übrigens aus England und da sagen sie zu den Frauen: Sie ist ein Vogel.
Wenn man sich tätowieren lässt, ist das doch, als bekäme man eine neue Haut.
Das Interessante ist, dass meine Tätowierung komplett am Rücken ist. Dafür gibt es einen Grund. Ich werde älter, alles sackt ab, ich werde nicht mehr so hübsch sein und bekomme Falten. Aber vielleicht nicht so viele am Rücken.
Sie wurden beim Women’s World Award geehrt.
Das ist anderer Preis als ein Musik-Preis. Einer, der dich ehrt für deinen Mut und dafür, dass du aufstehst für das, an das du glaubst. Ich habe das immer gemacht. Weil ich eine Berufung in mir spüre, die sagt: Mach etwas, fühle etwas, schreibe etwas. Ich schneide meine Haare und nehme meine Brille ab, auch wenn viele sagen: Das ist vielleicht ein Fehler. Ich fand es schön, einen Preis dafür zu bekommen, dass ich den Mut habe, über Brustkrebs und Morbus Crohn zu sprechen und die Krankheit einen Teil des Lebens zu nennen.
Ihr „Anastacia Fund“ sammelt Geld zur Brustkrebsbekämpfung.
Das ist ein langer Prozess. Wir haben Fortschritte gemacht, aber wir müssen immer noch ein Heilmittel finden. Mein Fund hilft jüngeren Frauen, die vielleicht denken, sie sind zu jung, um es zu bekommen. Das ist die Bewusstseins-Politik des Funds. Das Geld fließt in die Forschung, die versucht, die frühestmögliche Erkennung zu erreichen. Wir suchen nach Tests, um Krebs im Blut nachweisen zu können.
War es nicht teilweise schwer, mit der sehr privaten Berichterstattung zurechtzukommen?
Du musst verstehen, wer du bist, bevor du dich auf dieses Business einlässt. Vielleicht habe ich das vor zehn Jahren erkannt. Ich hatte Zeiten, in denen es in diesem Geschäft sehr schwer war. Aber ich bin darüber hinausgewachsen. Ich habe geweint und habe weitergemacht. Ich bin in der Presse, wenn ich es brauche und wenn ich andere Dinge mache, weiß man nicht, wo ich bin. Ich öffne die Tür zu meinen Privatleben nicht so oft wie andere. Ich habe die Tür zu meinem Krebs geöffnet, weil ich dachte, es hilft anderen.
Ich war sehr überrascht, als ich in einem Interview las, Sie würden sich nicht als Musik-Fan sehen.
Da bin ich froh, dass der Artikel bis zu Ihnen durchgedrungen ist. Die haben ihn zu einer solchen Größe aufgeblasen. Wenn ich kein Musik-Fan wäre, wie könnte ich das machen, was ich mache? Ich war keine, die sich als Kind viele Poster aufgehängt hat. Ich habe als Kind nicht viel Musik gehört, einfach weil es das in meinem Elternhaus nicht gab. Mit 19 begann ich Mariah Carey, Janet Jackson und Céline Dion zu hören. Vielleicht dachte der Gesprächspartner, ich hätte auf Grund meiner Stimme ab drei Jahren Musik hören müssen. Ich hasse die Musikindustrie. Und dieser Interviewer hat das Wort Industrie durch Musik ersetzt. Christian Jooß
Wir verlosen fünf mal zwei Karten für das Konzert am 22. Juni in der Philharmonie. Wer gewinnen möchte, schickt bis Freitag, 17. April 2009, eine Mail mit dem Betreff „Anastacia“ an gewinnaktion@abendzeitung.de oder eine Postkarte an Die Abendzeitung, 80265 München, und gibt seinen Namen, Adresse und Telefonnummer an.
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