Witz in der Umweltzone: Fahrverbot für Elektroautos

Das KVR in München gibt eine peinliche Computerpanne zu: Stadt verweigert strombetriebenen Autos die Umweltplakette. Was Besitzer von Elektrofahrzeugen jetzt tun müssen.
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Ex-Stadtrat Bernhard Fricke mit seinem Elektroauto an der alten Solartankstelle der Stadtwerke.
Mike Schmalz Ex-Stadtrat Bernhard Fricke mit seinem Elektroauto an der alten Solartankstelle der Stadtwerke.

MÜNCHEN - Das KVR in München gibt eine peinliche Computerpanne zu: Stadt verweigert strombetriebenen Autos die Umweltplakette. Was Besitzer von Elektrofahrzeugen jetzt tun müssen.

Draußen lacht wieder die Sonne. Eine wunderbare Gelegenheit, mit einem Elektroauto zu den städtischen Solartagen auf den Marienplatz zu fahren. Doch Halt: Das KVR verweigert Elektrofahrzeugen die grüne Umweltplakette, auch wenn sie mit Solarstrom fahren – Fahrverbot in der Umweltzone. Das ergeht allen 53 Elektroautos in München so. Erst als die AZ nachhakte, fiel dem KVR die Absurdität auf.

Das musste auch der frühere Sonnen-Stadtrat Bernhard Fricke erfahren. Sein Verein „David gegen Goliath“ beantragte für seine beiden strombetriebenen Autos eine Feinstaubplakette. Doch Fricke fiel aus allen Wolken, als er vom KVR postwendend die Ablehnung bekam. „Die Emissionswerte dieser Fahrzeuge entsprechen nicht den Vorgaben der Kennzeichenverordnung.“

„Ich dachte, das ist ein Witz“, so Bernhard Fricke zur AZ. „So versandet eine gute Idee zum Klimaschutz in den bürokratischen Kanälen.“ Als Fricke beim KVR nachfragte, konnte man ihm zum Fahrverbot keine Antwort geben.

Stadtwerke wollen Schwabinger Solartankstelle wieder aktivieren

Erst als die AZ nachhakte, musste das KVR kleinlaut seinen Fehler zugeben. „Die sind uns durchgerutscht“, musste ein Sprecher für die Zulassungsstelle erklären. „Diese Fahrzeuge verursachen keine Emissionen und haben somit auch keinen Emissionsschlüssel in der Kraftfahrzeugnummer.“

Diese Schlüssel-Nummer zeigt an, zu welcher Schadstoffklasse der Wagen gehört. Aber der KVR-Computer kann die Schlüsselnummer „00“ für Solar- und Elektromobile nicht erkennen. Jetzt wird er umprogrammiert. Besitzer, die eine Ablehnung bekamen, sollen sich beim KVR neu melden.

„Es ist nicht der wirkliche Wille da, München zur Solarhauptstadt zu machen“, meint Fricke. Als er gestern an die Solartankstelle der Stadtwerke in der Schwabinger Nordendstraße fuhr, erschrak er: „Die ist versifft und vergammelt.“ Und das Zählwerk zeigt noch D-Mark statt Euro an. Die Stadtwerke erwidern: "Da an dieser Tankstelle nie ein Bedarf gegeben war, haben die SWM diese Tankstelle schon vor Jahren wieder außer Betrieb genommen. Darüber gab es unseres Wissens auch keine Beschwerden. Die Anlage ist nur noch nicht wieder rückgebbaut worden." Doch nachdem in jüngster Zeit das Elektro-Auto wieder thematisiert werde, überlegen die Stadtwerke jetzt, das Engagement in Sachen Stromtankstellen wieder aufzunehmen. Dazu haben sie Konatkt mit dem Umweltreferat aufgenommen. Immerhin darf Fricke jetzt am Donnerstag zu den Solartagen am Marienplatz fahren. Die dauern vom 23. bis 26. April

Willi Bock

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