"Wir machen die S-Bahn neu": Was alles in und um München geplant ist
An jedem Tag sitzen Zweidrittel aller Bahn-Reisenden in Bayern in einer S-Bahn in oder um München. 840.000 Menschen fahren täglich mit der S-Bahn, sagte Heiko Büttner, der Chef der Bahn in Bayern, bei einer Sitzung des Regionalen Planungsverbands im Münchner Rathaus.
Die Münchner S-Bahn ist für die Bahn also besonders wichtig. Gleichzeitig ist der Frust der Fahrgäste wegen der vielen Verspätungen hier besonders groß. Die gute Nachricht, die Büttner verkündete: "Wir machen die S-Bahn komplett neu." Der Umfang sei vergleichbar mit dem, was in den 60er Jahren vor den Olympischen Spielen 1972 investiert worden sei.
Die neuen S-Bahn-Züge seien das Highlight
Highlight seien die neuen S-Bahn-Züge. Sie sollen ab 2028 fahren, 200 Meter lang sein und Platz für bis zu 1.820 Fahrgäste bieten.
Für die Wartung der neuen S-Bahnen baue die Bahn zwei neue Werkstätten. Eine entsteht bis 2028 in Langwied im Münchner Westen. Die andere kommt nach Steinhausen, der Zeitpunkt der Fertigstellung noch nicht fest.
Das wichtigste Projekt für die S-Bahn in München ist freilich die Zweite Stammstrecke, deren Fertigstellung sich immer wieder verzögerte. Inzwischen ist von einer Inbetriebnahme 2035 bis 2037 die Rede. "Es ist die anspruchsvollste Baustelle Europas", sagte Büttner. Die Arbeiten laufen 45 Meter tief unter der Erde ab – so tief sei in Deutschland noch nie gebaut worden.
Auch andere S-Bahn-Linien werden ausgebaut. Zum Beispiel soll die Strecke Pasing – Fürstenfeldbruck viergleisig werden. Momentan fahren dort auf zwei Gleisen nicht nur die S4, sondern auch Regionalzüge ins Allgäu und der Eurocity in die Schweiz.
Ziel sei, durch den Ausbau mehr Kapazitäten zu schaffen, sagte Büttner. 2028 sollen die Vorplanungen fertig sein. Wann die Strecke fertig gebaut ist, sagte der Bahn-Chef nicht.
Den Münchner Flughafen besser anbinden
Außerdem baut die Bahn an einer direkten Verbindung zwischen Erding und dem Flughafen. Der erste Abschnitt ist bereits im Bau – vom Flughafen bis Schwaigerloh. Am zweiten Abschnitt bis nach Erding wird noch geplant. Mitte der 30er Jahre soll die Verbindung fertig sein. Perspektivisch soll sie weiter bis nach Salzburg gehen.
Ebenfalls Mitte der 2030er Jahre soll der S-Bahn-Nordring mit seinen zwei neuen Haltestellen beim Forschungs- und Innovationszentrum von BMW und dem Euroindustriepark fertig sein. Dieser Zeitpunkt sorgt im Rathaus für Frust – ursprünglich war von 2025 die Rede gewesen. Und noch ein Projekt soll laut der Bahn Mitte der 2030er Jahre fertig sein: der neue Regionalzughalt an der Poccistraße.
Die Voraussetzung dafür: Die Bahn muss den Güterzugverkehr, der heute noch auf dem Südring unterwegs ist, auf den Nordring verlegen. Und dafür müssen im Osten zwischen Daglfing und Johanneskirchen zwei zusätzliche Gleise gebaut werden.
"Ich freue mich, dass der Bahnhof kommt", sagte Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher. Doch: Die Bahn zahle nur einen Zugang zu dem Bahnhof. Die Stadt wünsche sich einen zweiten, den sie selbst bezahlen müsse. Eine Wahl habe die Bahn nicht, sagte Chef Heiko Büttner. Das sei nun mal gesetzlich vorgeschrieben.
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