"Wir könnten mit keinem schwachen Partner leben"

In zwei Wochen wählt München. Die AZ hat Edith von Welser-Ude besucht, die Gattin des Oberbürgermeisters. Und eine Frau getroffen, die genau weiß, was sie will.
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Kater „Udefix“ kommt aus Griechenland. Edith von Welser-Ude ist Autorin eines Katzenbuchs.
Petra Schramek Kater „Udefix“ kommt aus Griechenland. Edith von Welser-Ude ist Autorin eines Katzenbuchs.

In zwei Wochen wählt München. Die AZ hat Edith von Welser-Ude besucht, die Gattin des Oberbürgermeisters. Und eine Frau getroffen, die genau weiß, was sie will.

Frau von Welser-Ude lacht. Das Lachen kommt tief aus der Brust und ist ein bisschen zu laut. Frau Welser-Ude bedient sich dieses Lachens manchmal, wenn sie die Situation kontrollieren will. Gerade hat der Besucher gesagt, genauso sei ihm die Ude-Wohnung geschildert worden: Dieser lange Korridor mit den vielen, vielen Büchern, diese Souvenirs aus aller Herren Länder und zwei Katzen mittenmang...

„Wer hat Ihnen das erzählt?“, fragt sie.

Ein befreundeter Journalisten.

„War der mal bei uns zuhause?“ Sie legt die Stirn in Falten: „Muss ja wohl. Naja, na gut.“

Gerne Herrin des Verfahrens

Was ihr liebstes Buch sei?

Mit dieser Frage hat sie nicht gerechnet. Und da Frau von Welser-Ude gern Herrin des Verfahrens ist, bedient sie sich jetzt ihres lauten Lachens. Das verschafft ihr Zeit zum Nachdenken. Dann sagt sie: „Das wäre armselig, wenn ich eine Hitliste der liebsten Bücher hätte.“

Die Menschen sollen authentisch rüber kommen

Die Frau des Oberbürgermeisters, der dieser Tage einen starken Wahlkampf abliefert, bittet in ihr Studio. Alles piccobello aufgeräumt, ein herrliches Porträt des Monaco Franze zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Helmut Fischer freut sich in Schwarzweiß wie ein Schneekönig – lebenspraller kann Fotografie nicht sein.

„Ich will, dass die Menschen authentisch rüber kommen. Sie sollen nicht posieren, sie sollen sich vor der Kamera zuhause frühlen.“

Was sie vom Plakat ihres Mannes hält? Das sei sehr gelungen, meint sie. „Das zeigt, wie er ist. Er hat einen klaren Blick, wirkt freundlich und etwas verschmitzt. Das isser.“

Edith von Welser-Ude ist eine blitzgescheite Frau. In der Politik hat sie mitgemischt, war Stadträtin, wurde als Bürgermeisterin gehandelt. Sie gilt als eine der besten Fotografinnen der Stadt, ist Unicef-Botschafterin und für jede sinnvolle karitative Aktion zu haben. Sechs Kinder hat die gebürtige Kielerin großgezogen (zuerst eher antiautoritär, dann mit der gebotenen Strenge), im Schwabinger Haus der Udes leben fünf der sieben Enkel mit ihren Eltern unter einem Dach. Edith von Welser-Ude (69) ist eine ehrgeizige Frau, die weiß, was sie will, die immer nach vorne sieht und mittlerweile die Gelassenheit gelernt hat, die man braucht, um mit dem Leben klar zu kommen.

Seit 1973 verheiratet

1973 haben Christian und sie geheiratet, davor hatten sie zehn Jahre lang ein gschlampertes Verhältnis. Sie sah den jungen Ude zum ersten Mal im Stadtrat. Da war er noch Reporter. Eine Freundin stieß Edith in die Seite: Das da drüben sei der Ude. „Was?“, fragte sie. „Schade. Der Mann schreibt so brillant und sieht so bescheuert aus ...“

Frau von Welser-Ude lächelt. „Naja, damals hatte er noch keinen Schnauzbart. Den ließ er sich bei einem Türkei-Urlaub wachsen. Und so gefiel er mir viel besser.“

"Keiner von uns beiden könnte mit einem schwachen Partner leben"

Wie das denn sei, wenn zwei starke Persönlichkeiten zusammen leben? Gibt es da häufig Streit?

„Richtigen Streit? Kaum. Es ist ja auch so, dass keiner von uns beiden mit einem schwachen Partner leben könnte.“

Dann denkt sie kurz nach. „Naja manchmal kommen wir kurz übereinander. Heute morgen habe ich im Hotel in Hamburg den Koffer gepackt, er wollte ihn hoch heben. Aber der Koffer ist noch offen gewesen, und alle Klamotten purzelten raus. Da sind dann ein paar unanständige Wörter gefallen. Nicht schlimm, es war gleich vorbei, und wir mussten lachen.“

Was sie ihn genannt habe?

„Ich ihn? Nein, das war anders rum. Er mich!“

Ach!?

„Jaja, den Spieß rum drehen – da ist der Christian geschickt.“ Und dann lacht sie wieder ihr Lachen. Diesmal ist es ganz herzlich. Detlef Vetten

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