Willy Astor kommt in den Kindergarten
MÜNCHEN - Der Kabarettist wird beim Lichterfest von „Hänsel & Gretel“ erwartet – die Harlachinger Einrichtung kämpft seit über einem Jahr gegen ihre Schließung an.
Hoffen und bangen – seit mehr als einem Jahr steht die Zukunft des Harlachinger Kindergarten „Hänsel & Gretel“ in den Sternen. Im Oktober 2008 erfuhren die Verantwortlichen der Einrichtung, dass die Schließung droht. Und das, obwohl der Stadtteil Untergiesing-Harlaching unterversorgt ist mit Betreuungsplätzen.
Nun will der Kindergarten in der Wunderhornstraße, den 60 Kinder besuchen, ein Zeichen setzen: Am Dienstag findet ein Lichterfest für den Erhalt von „Hänsel & Gretel“ statt. Und zwar mit prominenter Unterstützung: Nach Angaben des Kindergartens kommt Kabarettist Willy Astor. „Eine kleine Einlage wird er auf jeden Fall geben“, verspricht die Trägerin der Einrichtung, Katrin Fromm. Der Kontakt zu Astor sei über eine Kindergartenmutter zustande gekommen.
Es wird geprüft, ob sich das Anwesen gewinnbringender einsetzen lässt
Der Fall, über den die AZ zuletzt im April berichtet hat, ist paradox: Wenn der Kindergarten tatsächlich schließen muss, dann für einen guten Zweck. Denn das Anwesen, auf dem er seit 1993 untergebracht ist, gehört der städtischen Gottfried und Lina Fischer-Stiftung. Die Stiftungsverwaltung erhielt den Stadtratsauftrag, ihre Immobilien unter die Lupe zu nehmen. Können sie rentabler eingesetzt werden, um damit mehr Hilfe für Münchner in Not zu erwirtschaften? Genau dieser Prüfung wird die Wunderhornstraße 9 unterzogen. Im Kindergarten ist man sicher: Geht es nur um Zahlen, hat die Einrichtung schon verloren.
Die Ungewissheit zehrt an den Nerven der Betroffenen. „Wir wissen nicht, was an Alternativen für uns diskutiert wird – ob überhaupt etwas diskutiert wird“, sagt Fromm. Der momentane Mietvertrag läuft noch bis Juni 2011. Dass die Stiftungsverwaltung ihren Auftrag erfüllen müsse, sei klar, heißt es im Kindergarten. „Aber uns fehlt, dass jemand zeigt: Euch brauchen wir auch.“ So hat Fromm nach eigenen Angaben alle 80 Stadträte zum Lichterfest eingeladen – mit einer Ausnahme habe niemand zugesagt.
Gibt es noch Hoffnung für "Hänsel & Gretel"?
Dafür kommt die Chefin der Stiftungsverwaltung, Katharina Knäusl. Was sie auf AZ-Anfrage sagt, weckt gewiss wieder Hoffnung bei „Hänsel & Gretel“: „Wir möchten erreichen, dass der Kindergarten an seinem jetzigen Platz erhalten werden kann.“ Wenn da nur der kleine Nachsatz nicht wäre: „Aber versprechen können wir nichts.“
Das Fest beginnt am 24. November um 17 Uhr in der Wunderhornstraße 9. Neben Willy Astor kommt der Schauspieler Thomas Loibl, der aus den „Wawuschels mit den grünen Haaren“ vorlesen wird. Der Kindergarten bittet darum, dass sich Besucher anmelden unter Tel. 6493389.
Julia Lenders
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