Wildes München: Alte Fotos aus den 80er Jahren

Im Gasteig entführen die famosen Fotografien des Dokufilmers Harald Rumpf in das München der 80er Jahre. AZ gibt Einblicke in das wilde München von damals.
Christa Sigg |
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Mit Stern vorm Café Hölzl in Schwabing: Ein junger Mann mit Stern, fotografiert 1981.
Harald Rumpf 6 Mit Stern vorm Café Hölzl in Schwabing: Ein junger Mann mit Stern, fotografiert 1981.
In den 80ern wird in München noch recht schillernd gefeiert.
Harald Rumpf 6 In den 80ern wird in München noch recht schillernd gefeiert.
Dieser Mann trägt schwer vorm Hertie (den es auch nicht mehr gibt).
Harald Rumpf 6 Dieser Mann trägt schwer vorm Hertie (den es auch nicht mehr gibt).
1981: Diese zwei mögen Kiss, das sieht man.
Harald Rumpf 6 1981: Diese zwei mögen Kiss, das sieht man.
Auch 1981: Ein selbstbewusster Bub mit seinem Rennradl an der Isar.
Harald Rumpf 6 Auch 1981: Ein selbstbewusster Bub mit seinem Rennradl an der Isar.
Dokumentarfilmemacher Harald Rumpf.
M. Lenlachner 6 Dokumentarfilmemacher Harald Rumpf.

München - Boy George hätte die Lippen kaum schöner ziehen können, Anfang der 80er, als "Do You Really Want to Hurt Me" auf jeder Fete schwüle Reggae-Stimmung verbreitet hat. Was nicht so ganz passt, ist der Schriftzug "Hölzl" im Hintergrund – der verzweifelte Boy-George-Verschnitt steht also nicht in London, sondern in Schwabing.

Mit Stern vorm Café Hölzl in Schwabing: Ein junger Mann mit Stern, fotografiert 1981.
Mit Stern vorm Café Hölzl in Schwabing: Ein junger Mann mit Stern, fotografiert 1981. © Harald Rumpf

Am Auslöser war allerdings einer, den man leicht für einen britischen oder amerikanischen Roadfotografen halten könnte: Harald Rumpf zog damals durch die Münchner Straßen und Clubs und fing das ein, was spätestens in den 90er Jahren geschliffen und poliert wurde. Oder gar nicht mehr existiert. Autos sind da zu sehen, die noch Kanten hatten, Auslagen, die ein paar Monate länger hinter den Schaufenstern liegen durften, schrapplige Grillbuden und Cafés, die den staubig gewordenen Charme der 50er Jahre verströmten.

In den 80ern wird in München noch recht schillernd gefeiert.
In den 80ern wird in München noch recht schillernd gefeiert. © Harald Rumpf

Discogirls und punkige Teenager

Vor allem aber hat sich Rumpf, der durch einfühlsame Dokumentarfilme bekannt geworden ist, für die Menschen zwischen Haidhausen und dem Hasenbergl interessiert.

Dieser Mann trägt schwer vorm Hertie (den es auch nicht mehr gibt).
Dieser Mann trägt schwer vorm Hertie (den es auch nicht mehr gibt). © Harald Rumpf

Für aufgebrezelte Discogirls und punkige Teenager etwa, für Schulbuben, die geschminkt wie die Hardrocker von Kiss durch den Luitpoldpark radeln, und rotzige Mädels, die Kaugummiblasen ploppen lassen. Dazwischen posieren aalglatte Popper von der Leopoldstraße und schrille Szenegänger in Clubs, die längst verschwunden sind.

1981: Diese zwei mögen Kiss, das sieht man.
1981: Diese zwei mögen Kiss, das sieht man. © Harald Rumpf
Auch 1981: Ein selbstbewusster Bub mit seinem Rennradl an der Isar.
Auch 1981: Ein selbstbewusster Bub mit seinem Rennradl an der Isar. © Harald Rumpf

München war schon mal cooler in einer Zeit, als die Jungen noch davon geträumt haben, wie der Tscharlie aus den "Münchner Gschichten" durchs Siegestor zu reiten. Den gibt’s zwar nicht unter den Fotografien Harald Rumpfs, die jetzt im Gasteig ausgestellt sind. Dafür aber andere Helden und Heldinnen, die dem Betrachter vielleicht doch einen Tick näher sind.

Dokumentarfilmemacher Harald Rumpf.
Dokumentarfilmemacher Harald Rumpf. © M. Lenlachner

Ausstellung: "Harald Rumpf. Billard, Fotografien aus dem München der 80er Jahre", bis 12. Januar täglich von 8 bis 23 Uhr im Gasteig, Foyer 1. Stock, Rosenheimer Str. 5, Eintritt frei.

Die Fotografien können übrigens auch käuflich erworben werden. Preise ab 800 Euro.

Bildband: "Billard", 176 Seiten, 75 Fotos, Allitera Verlag, 38 Euro.
Film: Rumpfs Obdachlosen-Doku "Münchner Freiheit" wird am Samstag, 15.30 Uhr, im Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9, gezeigt.

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