"Verliert seine Würde": Schockierender Anblick im Münchner Westpark

Grillzeug, Flaschen, Pappbecher: Der Westpark hat ein Müllproblem. Davon ist zumindest ein Stadtrat überzeugt. Was er nun fordert und wie die Stadt reagiert.
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Der Westpark vermüllt immer mehr, findet Stadtrat Dirk Höpner. Er fordert deswegen, dass die Stadt nun handeln muss.
Der Westpark vermüllt immer mehr, findet Stadtrat Dirk Höpner. Er fordert deswegen, dass die Stadt nun handeln muss. © privat
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Der Westpark ist für viele Münchner ein beliebter Treffpunkt – zum Spazieren und die Sonne genießen. Aber auch zum Picknicken, Grillen, ein Feierabend-Getränk genießen. Die Pappschalen, Flaschen und Becher nehmen allerdings nicht alle wieder mit nach Hause, sondern viele lassen sie auf der Wiese zurück.

Das beobachtet zumindest Stadtrat Dirk Höpner (München Liste), der in der Nähe aufwuchs und immer noch gerne dort spazieren geht, wie er sagt. Noch lieber, wenn der ganze Müll nicht wäre. "Das macht einen katastrophalen Eindruck", meint er. Höpner stellte deshalb diese Woche den Antrag, dass die Stadt ihre Reinigungsfrequenz im Westpark erhöhen müsse – besonders an Wochenenden und Feiertagen.

"Ein Meer aus Plastiktüten, Pizzakartons und Bierflaschen"

"Nach jedem sonnigen Wochenende verwandeln sich die Wiesen in ein Meer aus Plastiktüten, Pizzakartons, Bierflaschen und schwelenden Einweggrills. Was einst ein gepflegter Rückzugsort für Familien, Spaziergänger und Ruhesuchende war, gleicht nun oft einem Festivalgelände nach dem Abbau – nur ohne Reinigungsteam", schreibt er in seinem Antrag. Und: "Die Mülleimer quellen über, Mülltüten stapeln sich meterhoch daneben, Essensreste liegen verstreut im Gras und ziehen Ratten, Krähen und Wespen an. Der Park verliert seine Aufenthaltsqualität, seine Würde – und mit ihr das Vertrauen der Bürger*innen in eine funktionierende städtische Daseinsvorsorge."

Sogar seinen Grill hat jemand stehen lassen. Das hat Stadtrat Dirk Höpner dokumentiert.
Sogar seinen Grill hat jemand stehen lassen. Das hat Stadtrat Dirk Höpner dokumentiert. © privat

Außerdem beantragt er, dass die Stadt eine Strategie erarbeiten soll, damit die Menschen nicht mehr so viel Müll in den Parks herumliegen lassen. Dafür könnte sich München ein Beispiel am Ausland nehmen. Für "Littering", auf Deutsch Vermüllung, muss man in den USA hohe Strafen zahlen. In Kalifornien sind es bis zu 1000 Dollar, Massachusetts können es beim ersten Verstoß 5500 Dollar sein.

Zwar schlägt Höpner Bußgelder auch in seinem Antrag vor. Und: "Null Toleranz gegenüber Grillen außerhalb erlaubter Bereiche". Auch der Kommunale Außendienst sollte mehr kontrollieren, heißt es darin. Am Telefon hört man dann aber heraus, dass ihm statt satter Strafen etwas anderes lieber wäre: mehr Öffentlichkeitsarbeit und ein anderes Bewusstsein für Müll. In Japan zum Beispiel gibt es kaum Mülltonnen. Denn die Menschen nehmen ihren Abfall mit nach Hause.

So reagiert das Baureferat

Tatsächlich erteilt das Baureferat Höpners Forderung, im Westpark mehr zu reinigen, schon jetzt eine Absage. "Die Reinigungshäufigkeit und das Angebot an dauerhaften Müllbehältern wurde bereits optimiert und entspricht einem überdurchschnittlich hohen Standard. Eine weitere Ausweitung ist aufgrund nicht gegebener Finanzierung nicht möglich", antwortet ein Sprecher auf eine Anfrage der AZ.

Momentan sind laut ihm 170 Abfallbehälter im Westpark aufgestellt. Hinzu kommen im Sommer zehn Gitterboxen. Im Sommer werde der Westpark sechsmal wöchentlich gereinigt, auch an Wochenenden und Feiertagen. Das Baureferat hat dafür eine Firma beauftragt.

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