Whirlpool, Espresso und Kultur: Ein Urlaubstag in Pasing
Eine Stadt in der Stadt, so bezeichnen viele Münchner den Stadtteil Pasing. Der Stadtteil im Westen ist lebendig und vielfältig. Die Pasinger sind bekannt für ihr "Selbstbewusstsein", schließlich galt das Viertel bis 1938 als eigene Stadt und wurde dann nach München eingemeindet. Seit 1992 bilden Pasing und Obermenzing den 21. Stadtbezirk.
Ein Tag in diesem Viertel hat viel zu bieten: eine Badeoase, Markttreiben, ausgiebige Spaziergänge im Grünen und großstädtischen Kulturgenuss, ohne den Trubel.
10 Uhr: Ein sportlicher Start
Entspannte Bahnen durch das 25-Meter-Becken ziehen, in der Saunalandschaft richtig ausschwitzen oder auf der großen Wiese des Freibads die Sonne genießen: Ein Morgen im Westbad fühlt sich wie Urlaub an.
Das Bad ist wegen seiner Vielfalt an Sport-, Wasser- und Freizeitangeboten sehr beliebt in der ganzen Stadt. Auf der großen grünen Wiese des Freibads spenden die vielen Bäume Schatten, es gibt Platz zum Fußball- und Volleyballspielen, eine Wasserrutsche, einen Strömungskanal sowie einen Drei-Meter-Sprungturm. Wenn der Magen knurrt, holt man sich eine schön salzige Portion Freibad-Pommes.

Das Hallenbad wurde im Jahr 2024 saniert und eröffnete im April dieses Jahres wieder. Hier gibt es ein Sportbecken und Whirlpools unter Palmen sowie eine großzügige Saunalandschaft. Das Westbad ist eines der größten und ältesten Hallenbäder der Stadt München. Es eröffnete 1961, 1999 entstand das heutige Hallenbad, das von 2024 an saniert wurde.
12.30 Uhr: Zeit für Espresso
Der Duft von frischen Blumen, die strahlenden Farben der Früchte an den Ständen und gestreifte Sonnenschirme: willkommen auf dem Pasinger Viktualienmarkt. Seit 1907 gibt es den Markt, der heute seinen Platz direkt am Pasinger Rathaus hat.

Am östlichen Ende des Markts steht die Yoanda Kaffeerösterei. Hier kann man auf Pallettenmöbeln gemütlich einen Kaffee trinken und sich durch die Mittagskarte probieren. In der Rösterei in Wolfratshausen und im Café arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen, Träger ist der Verein für berufliche Integration. Hier gibt es etliche Stammkunden und viele Gespräche, sagt Filialleiter Joe W. Die Atmosphäre hier sei angenehm. An Pasing schätzt er, dass es wie eine kleine Stadt ist. "Wieso in die Innenstadt fahren?", sagt er und lächelt.

Ursula P. sitzt mit einer Tasse Kaffee an einem der gelben Tische im Café. Mindestens einmal die Woche kommt sie hierher. Sie liebt den Blick auf die Blumenstellagen gegenüber, sagt sie zur AZ. "Ich schätze es sehr, dass es inklusiv ist", sagt sie über das Konzept des Lokals und schwärmt: "Ich finde es wunderschön." Hier sei es wie in einer Oase.

14 Uhr: Stöbern in der Halle 2
Wer auf der Suche nach Raritäten ist, wird in der Halle 2 des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) fündig. Auf rund 800 Quadratmetern stapeln sich gebrauchte Möbel, alte Bücher, Schallplatten, Geschirr und Kuriositäten – alles aus zweiter Hand. Wer selbst etwas loswerden möchte, kann es hier abgeben. Jeden ersten Samstag im Monat finden öffentliche Versteigerungen statt. Da gibt es "sehr viele interessante Sachen", sagt ein Mitarbeiter.
In der angeschlossenen Werkstattbibliothek kann man rund um die Uhr Werkzeug ausleihen, vom Bohrhammer bis zum Teppichreiniger. Ein Paradies für Tüftler.

16 Uhr: Spaziergang zum Schloss
Neben der Isar ist die Würm der zweite Fluss in München, der sich durch die gesamte Stadt zieht. Spaziert man in Pasing an der Würm entlang gen Norden gelangt man zum Jagdschloss Blutenburg. Es ist die einzige erhaltene mittelalterliche Burganlage in der unmittelbaren Umgebung von München. Der Weg dorthin führt durch grüne Auen und ruhige Wohnstraßen. Je nach Lust und Laune beginnt man den Spaziergang in Pasing (ca. 25 Minuten), in Untermenzing (30 Minuten) oder in Lochham (etwa eine Stunde).

17 Uhr: Einkehren im Biergarten
Nur zehn Gehminuten vom Schloss entfernt liegt der Gasthof Zum Alten Wirt. Urkundlich wurde der Gasthof bereits 1417 erwähnt und ist damit der älteste in München. Im großen Biergarten ist man durch die hohen Kastanienbäume von der Sonne geschützt und kann hier gut bei einem Kaltgetränk verweilen. Die Speisekarte bietet bayerische Klassiker, etwa Schweinebraten oder Haxe.

Wer Lust hat, spaziert im Anschluss noch ein wenig weiter die Würm entlang, ins benachbarte Viertel Allach zum Biergarten an der Insel Mühle – direkt am Fluss. Hier kann man beim Biertrinken dem Wasser beim Vorbeirauschen und der Sonne beim Untergehen zuschauen.

19 Uhr: Kulturgenuss am Abend
Wo früher Schuhe und Haushaltswaren hergestellt wurden, finden heute Konzerte, Lesungen und Theater statt: in der Pasinger Fabrik. Hier lassen sich die Abende in Pasing mit viel Kultur ausklingen. Seien es die Aufführungen von "Münchens kleinstem Opernhaus" oder die Theaterstücke von "Viel Lärm um Nichts", hier ist viel für Kulturliebhaber geboten.

Vor oder nach den Vorstellungen kann man es sich bei Getränken und Snacks im hauseigenen Restaurant "Cantina" gemütlich machen. Bei gutem Wetter auch im Biergarten.
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