WG zu Escort-Club umgewandelt
MÜNCHEN - In der Rotlicht-Szene ist schnelles Geld zumachen, dachte sich der gelernte Kfz-Mechaniker Franz C. (34, Name geändert). Dass er wegen Zuhälterei so fix vor einem Münchner Schöffengericht sitzt, machte den Zwei- Meter-Mann regelrecht sprachlos.
„Ich sage nichts mehr“, antwortete der Angeklagte auf Fragen des Vorsitzenden Richters Robert Grain. Der ledige Autoschrauber hat ein Haus in Sendling zunächst in eine WG umgewandelt. Studentinnen und Auszubildende fanden eine günstige Bleibe. Allerdings mit Mängeln – das Bad soll sich im Keller befunden haben.
Laut Staatsanwalt Manfred Kastlmeier soll der Angeklagte von April 2006 bis zur Festnahme am 19. Dezember 2007 dort den Escort-Club „Wings“ betrieben haben. Die Frauen dafür versuchte er aus seiner WG zu rekrutieren. Vier Studentinnen (drei davon unter 21) lehnten sein Angebot ab und zogen aus.
100 Euro die Stunde
Doch drei Mitbewohnerinnen, die zur Ausbildung in München waren, machten mit. Franz C. legte die Preise und die Art der sexuellen Handlungen fest: „Eine Stunde 100 Euro. Geschlechts- und Oralverkehr.“ Die Wahl eines Kondoms überließ er ihnen. 20 bis 30 Prozent verlangte Franz C. für seinen Job, der darin bestand, dass er Kontakte über seine Internet- Seite „Wings“ knüpfte. Die Seite war mit Sex-Fotos aufgepeppt.
Die Liebesdamen trafen sich in Hotels im Münchner Sperrbezirk. Wenn eine Bewohnerin ausziehen wollte, soll der Angeklagte auch noch versucht haben, die Kautionen in Höhe von jeweils 600 Euro für sich zu behalten. Er suchte Löcher in den Teppichen, Kratzer an den Türen oder bemängelte die Renovierungsarbeiten. Wegen des Geldes gab es mit einer der Bewohnerinnen handfesten Streit. Die Frau soll dabei verletzt worden sein.
Franz C. streitet über seinen Anwalt alles ab. Der Prozess dauert an.
th
- Themen: