Wenn nachts die Altstadt lebt
Trocken und nicht zu warm: Hunderttausende strömen am Freitagabend zur langen Kultur- und Shoppingnacht in die Altstadt. „So viele Besucher waren es noch nie“, schwärmt der Veranstalter.
München - Der Student, der seit Stunden vor dem Schaufenster des Kaufhofs am Marienplatz steht, hat sicher den angenehmsten Job der Shoppingnacht ergattert: Er achtet auf die Sicherheit der drei schönen Frauen, die im Schaufenster – scheinbar völlig unbeobachtet – kurze Kleider und Dessous vorführen.
Die Innenstadt füllte sich rasch am Abend, besonders, da das Wetter zum Shoppen ideal war: trocken und nicht zu heiß. Wolfgang Fischer von der Gemeinschaft der Innenstadtladenbetreiber „Citypartner“ erklärte schon im Vorfeld, dass er sehr zuversichtlich für die diesjährige Shoppingnacht sei.
Im letzten Jahr strömten schätzungsweise 200 000 Menschen zu diesem Ereignis. Diese Zahl könnte im heutigen Jahr noch getoppt worden sein: „So viele Besucher waren es noch nie“, schwärmt Fischer. Manche kommen von außerhalb, aus Ulm oder Rosenheim und genießen die besondere Atmosphäre.
Die Besucher der fünften Shopping und Kult(ur) Nacht bringen vor allem eins mit: ganz viel Zeit. Die Massen lassen sich durch die Innenstadt treiben und gehen besonders dann in die Geschäfte, wenn Musik aus ihnen tönt.
Aus dem Oberpollinger war plötzlich lautes Trommeln zu hören und wie von Geisterhand bewegte sich die ganze Menge in das Geschäft in der Kaufingerstraße. Dort heizten brasilianische Tänzerinnen den Nachtschwärmern ein.
Ein Mann dürfte sich im Nachhinein geärgert haben, dass er sich davon in den Laden hatte locken lassen: Während er seinen Blick kaum abwenden kann, schafft es seine Frau in dem ganzen Trubel einen Verkäufer zu sich zu ziehen, der ihr die gewünschte teure Handtasche brachte.
Nicht nur für die Nachtschwärmer, auch für das Verkaufspersonal in den Läden ist diese Nacht ein besonderes Erlebnis. Bei Betten Ried hatte man sich schon im Frühjahr darum gekümmert, dass wie im letzten Jahr die karibischen Musiker „Azucar Cubana“ auftreten.
So viele Besucher wie gestern hatte das Geschäft in er Neuhauserstraße wohl selten, klatschende und wippende Menschen drängten sich in das Geschäft. Viele nutzen die zahlreichen Biergärten für eine kleine Verschnaufpause. Programm wurde auch dort geboten. Am Rindermarkt wurde extra Sand aufgeschüttet und die ausgelaugten Shopper konnten in Liegestühlen entspannen.
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