Wenn der Waschgang zur Party wird
Kaffee schlürfen, während sich die Unterhosen drehen: In Peters Laden geht das. Die AZ hat sich im "Wash & Coffee" umgesehen.
München - Der Gang zum Waschsalon gehört nicht gerade zu den Höhepunkten im Alltag, schon gar nicht an einem freien Wochenende. Wer keine Waschmaschine oder keinen Trockner daheim hat, kennt das. Doch aus und in einem Waschsalon lässt sich noch viel, viel mehr machen.
Das zumindest hat sich Peter van der Meer vorgenommen, als er vor einem Jahr das „Wash & Coffee” in der Klenzestraße aufgemacht hat. Bei ihm im Laden funktioniert Waschen so: An der Bar, auf der Couch oder an den Bistro-Tischen schlürfen die Kunden Latte Macchiato oder „Fritz-Kola”. Bis die Klamotten sauber sind, lesen junge Väter Zeitung. Studenten surfen derweil im Internet. Die älteren Herrschaften ratschen lieber mit der 72-jährigen „Ömi”, die im „Wash & Coffee” fein säuberlich die Hemden bügelt.
Am Samstagabend hat sich „Ömi” mit ihrem Bügeleisen allerdings zurückgezogen. Denn die Nachwuchsband „Marie & the Red Cat” hat sich angekündigt. Dicht gedrängt stehen die Gäste oder sitzen. Lisa Neumann von der Pop-Akademie Mannheim singt, dazu krachen Bass und Gitarre.
Und die Wäsche? „Die dreht sich einfach weiter”, sagt Mitarbeiterin Anke Goldschmid (33). Ob Konzert oder Improvisationstheater, etwa einmal im Monat wird der Waschsalon zur Mini-Bühne. Demnächst sei auch ein Beauty-Tag geplant, sagt Goldschmid. Wer wäscht, lässt sich nebenbei die Haare schneiden.
Schmutzige Wäsche waschen und dabei Spaß haben? Fliesenleger Christian Heis (35) gefällt das. „Ich wohne in Waldperlach, waschen tu’ ich lieber hier, wegen der Leute.” Familienvater Thomas (44) wohnt gleich um die Ecke. „Wir haben keinen Trockner, und ich mag keine Wäscheständer.”