Weiße Weihnachten in München? Wer weiß!
MÜNCHEN - Drei Meteorologen, drei Meinungen: Experten sind sich uneinig, ob in München Heiligabend Schnee liegt oder nicht. Immerhin: Für den gesamten Winter liegen ihre Prognosen dicht beieinander.
Aus Schnee wird Schmuddelwetter: Binnen weniger Stunden weichte der Regen gestern die weiße Pracht der vergangenen Woche auf, sorgte für Pfützen und Matsch. Viele Münchner dürften den Hindernislauf zur Arbeit nicht besonders genossen und über nasse Füße geklagt haben.
Vor allem aber ist die Vorfreude auf eine weiße Weihnacht jäh getrübt. Dabei schienen die Chancen gut zu stehen, dass München nach 2001 wieder einmal richtig bilderbuchmäßig Heiligabend verbringen kann. Die AZ wollte es genauer wissen und hat drei Meteorologen befragt. Das Ergebnis: Suchen Sie sich das Passende heraus! Denn der Glaube versetzt Berge – und vielleicht auch Schnee.
„Nicht sehr wahrscheinlich“
Volker Wünsche vom Deutschen Wetterdienst: „Der Winter hat gerade angefangen und ist doch schon sehr kühl. Doch ob wir eine weiße Weihnacht bekommen, ist zur Zeit zwar nicht vorhersagbar, aber auch nicht sehr wahrscheinlich. Dies zeigt die Statistik der letzten Jahre, denn normalerweise gibt es kaum Schnee an den Weihnachtstagen. Vor fünf Jahren hatten wir Heiligabend ein bisschen Schnee, das war’s. Eine richtig weiße Weihnacht gab’s in den letzten Jahren in München nur 2001 mit zehn Zentimetern Schnee. Außerdem soll der Dezember in Süddeutschland laut einer statistischen Auswertung insgesamt milder werden. Der Januar wird demnach aber etwas kälter als gewöhnlich.“
„Fast alles ist denkbar“
Niko Renkosik vom Kachelmannwetter meteomedia: „Wie es Weihnachten wird? München bietet da eine Palette der unterschiedlichsten Temperaturen an. 2001 lag die Temperatur nachts bei minus 22 Grad. Wenige Jahre vorher hatte München am 20. Dezember knapp 17 Grad plus. Allerdings deutet einiges auf recht viel Schnee in diesem Winter hin. Denn aufgrund der Messergebnisse begünstigen die Druckunterschiede von Azoren und Island seit längerem die Hochdruckgebiete, die für strengeWinter verantwortlich sind. Zur Zeit sieht es nicht so aus, als ob sich daran etwas ändert. Generell muss man aber sagen, dass die Winter in den nächsten Jahrzehnten wärmer werden.“
„Die Chance ist sehr groß“
Karsten Brandt von Donnerwetter.de: „Einen warmen Winter halte ich für unwahrscheinlich, obwohl normalerweise auf zwei kalte Winter, wie die der letzten Jahre, ein warmer folgen müsste. Die Chancen auf viel Schnee steigen deutlich an. Denn der schnelle, kalte Start begünstigt laut Statistik auch einen langen und harten Winter. Da auch das Islandtief noch immer nicht dort ist, wo es eigentlich sein soll, müssen wir mit weiteren Schneefällen und kalten Temperaturen rechnen. Hinzu kommt, dass der Golfstrom schwächer geworden ist. Bei der Warmwasserheizung Europas gibt es deutliche Änderungen, stellenweise zerfasert sie in große Wirbel. Wir gehen davon aus, dass es viel Schnee geben wird und die Chance einer weißen Weihnacht sehr groß ist. Für den Januar erwarten wir kältere Temperaturen als gewohnt.“
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