Weil ihr neuer Ehemann pädophil ist: Mutter vor Gericht
München Weil sie trotz Aufklärung durch das Jugendamt ihrem pädophilen Partner den Umgang mit ihren Kindern (9, 13) erlaubte, muss sich eine 44-Jährige jetzt vor dem Amtsgericht verantworten.
Ihr Mann steht unter Führungsaufsicht und darf fünf Jahre lang weder real noch virtuell Kontakt mit Kindern aufnehmen. Darüber setzte sich das Paar hinweg. Das Jugendamt schritt ein. Die Kinder sind inzwischen beim leiblichen Vater untergebracht.
Im April dieses Jahres saß Susan F. (Namen geändert) schon einmal auf der Anklagebank. Neben ihrem frisch angetrauten Mann Peter F. (30), dem damals wegen des Verstoßes gegen die Führungsaufsicht der Prozess gemacht wurde. Seine Frau sollte wegen Beihilfe zur Verantwortung gezogen werden.
Doch der hochschwangeren Frau ging es nicht gut, ihr Verfahren wurde abgetrennt. Inzwischen ist das Baby da. Der Prozess gegen Susan F. konnte endlich beginnen.
Ihr Partner ist ein verurteilter Pädophiler, der wegen sexuellen Missbrauchs jahrelang im Gefängnis saß. Kurz nach seiner Entlassung freundete er sich mit der 44-Jährigen an. Doch der HEADS-Proband (Haft-Entlassenen-Auskunfts-Datei-Sexualstraftäter) darf keinen Kontakt mit Kindern aufnehmen. Das Jugendamt klärte die Frau darüber auf. Ohne Effekt.
Eine anfangs ahnungslose Bekannte des Pärchens berichtete, dass sie sich für Susan F. zunächst gefreut habe. Peter F. schien ein engagierter Ersatzvater zu sein. Doch Peter F. soll den neunjährigen Sohn seiner Frau auch auf den Mund geküsst, einen anderen Buben auf den Schoß genommen haben.
Als dann die HEADS-Polizisten von der neuen Beziehung zu der Mutter erfuhren, durchsuchten sie seine Wohnung. Sie fanden Kinderpornos und benutzte Kinderunterwäsche.
Amtsrichter Matthias Braumandl verurteilte Peter F. zu drei Jahren und sechs Monaten Haft, ließ den Mann noch im Gerichtssaal verhaften.
Der Prozess gegen seine Frau konnte am Mittwoch noch nicht zu Ende gebracht werden. Ein Urteil soll am 30. September ergehen.
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