Wegen Schanigärten und Radlständern: Schon zwei queere Straßenfeste abgesagt
München - Noch vergangene Woche haben die Organisatoren des legendären schwulen Straßenfests in der Hans-Sachs-Straße mit dem KVR vor Ort nach Lösungen gesucht.
Vergeblich, wie sich dann herausstellte: Wie das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum (Sub) auf Facebook schrieb, wird es dieses Jahr kein Hans-Sachs-Straßenfest geben. Obwohl Corona nach zwei Jahren Zwangspause endlich nicht mehr im Weg stünde. Jetzt steht fest: Auch das Angertorstraßenfest findet nicht statt.
Hans-Sachs-Straßenfest: Kein Platz wegen Schanigärten
Der Grund für die Absage des Hans-Sachs-Straßenfests ist ganz einfach: es gibt nicht genug Platz. Ausgerechnet die Schanigärten, die sich im Zuge der Corona-Krise etabliert haben und dauerhaft bleiben dürfen, stehen im Weg. Obendrauf kommen noch drei neue, jeweils acht Meter lange Fahrradständer, die in Parkbuchten fest verankert wurden. Damit ist zu wenig Platz da für genügend Wirtestände, die auch Einnahmen generieren würden. Die Schanigärten dürften nämlich stehen bleiben und müssten sich nicht an den Kosten beteiligen.
SPD-Stadtrat kündigt Hilfe an
Nun hat sich bereits kurzfristige Hilfe angekündigt: Wie SPD-Stadtrat Christian Vorländer auf Facebook schreibt, will er im Stadtrat nachfragen, ob es nicht doch eine kurzfristige Lösung gibt, um das Fest doch noch zu feiern. Zum ersten Mal seit Corona.
Alternative geplant für 2023
Eine Alternative ist schon in Planung: Die Organisatoren wollen mit dem Fest in die Ickstattstraße ausweichen, wo es genügend freie Flächen gäbe. "Hierzu braucht es aber ein vollständig neues Konzept", schreiben die Macher auf Facebook. Das müssten wiederum verschiedenste Stellen im KVR bearbeiten und der Bezirksausschuss müsste es abnicken. Zu knapp für dieses Jahr, meinen die Organisatoren und vertrösten auf 2023.
Das Hans-Sachs-Straßenfest hat jedes Jahr Tausende Besucher in die Straße gelockt, um den Geburtstag des Sub zu feiern und war nach dem Christopher Street Day (CSD) das größte LGBTQI+-Event des Jahres.
Angertorstraßenfest: Auch abgesagt
Aus den gleichen Gründen, nämlich Schanigärten und "organisatorischen Schwierigkeiten", wurde auch das Angertorstraßenfest abgesagt, wie die Veranstalter mitteilen. Das Angertorstraßenfest ist quasi das lesbische Pendant zum Hans-Sachs-Straßenfest und gleichzeitig die größte lesbische Outdoor-Party Bayerns. Das Angertorstraßenfest wurde in den letzten zwei Jahren coronabedingt abgesagt oder online durchgeführt.
Neben den Schanigärten und Radlständern sind "steigende Kosten" und die unsichere Planungsgrundlage wegen Corona weitere Gründe dafür. "Wir wissen, wie wichtig dieses Straßenfest vielen Menschen der lesbisch-queeren Community in München ist und auch wir sind traurig darüber, kein Angertorstraßenfest stattfinden lassen zu können."
Die Veranstalter wollen nun im Herbst neue Ideen für das Fest entwickeln, da die Angertorstraße in den vergangenen Jahren sowieso zu klein wurde für das wachsende Interesse an dem Fest.
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