Wegen Corona-Krise: Partyveranstalter Greffenius sattelt um
München - Vor Corona wollten alle auf seine Feste und Galaveranstaltungen, die seit Corona allesamt auf Eis liegen: Den Münchner Eventmanager Philip Greffenius (47) hat die Pandemie mit voller Wucht getroffen - so wie seine ganze Branche. Von einem 90-prozentigen Umsatzeinbruch im vergangenen Jahr berichtet Greffenius der AZ. Zu seinen Top-Veranstaltungen zählen seit vielen Jahren der "Almauftrieb" am ersten Wiesn-Sonntag in der Käfer-Schenke, ebenso wie die "Nacht der Tracht" im Löwenbräukeller und der "Audi Generation Award" im Hotel Bayerischer Hof.
Greffenius sagt: "Das Jahr 2020 war schon schwierig. Wir haben unsere Veranstaltungen geplant, wegen neuer Lockdown-Bestimmungen immer wieder umgeplant und schließlich absagen müssen." Am Ende stand als Minus ein höherer sechsstelliger Betrag in den Firmenbüchern. Dank Überbrückungsgeldern, November- und Dezemberhilfen überlebte seine Agentur Edition Sportiva die Krise.
Statt Party gibt es nun Homeoffice-Material
Aber damit alleine gab sich Greffenius nicht zufrieden. "Wie so viele Ideen, die einem beim Duschen einfallen, hatte auch ich im vergangenen September einen Einfall. Ich dachte mir, man müsste jetzt, da halb Deutschland betroffen ist, etwas zum Thema Homeoffice machen."
Das tat Greffenius, nachdem ihn ein glücklicher Zufall ereilte. Die Internetadresse homeoffice.de war auf dem Markt - und er erwarb sie kurzerhand von einem Anbieter.
Heute bietet Greffenius auf dieser Seite all die Dinge an, die man für das Arbeiten zu Hause benötigt: Schreibtische, Stühle, Lampen und andere Accessoires sowie technische Gadgets wie kabellose, hölzerne Handyladestationen. "Es gibt zwar einzelne Hersteller, die inzwischen auf ihren Homepages eine Kategorie Homeoffice für ihre Artikel haben, aber wir besetzen im Moment noch als Erste auf dem Markt ausschließlich die Nische Homeoffice mit dem Fokus auf ergonomischen, platzsparenden und qualitativ hochwertigen Lösungen. Bei uns ist der Name Programm: Home und Office werden zur Symbiose", sagt Greffenius.
Dass die Dinge in seinem Shop darüber hinaus auch noch gut aussehen sollen, versteht sich beinahe von selbst. Als Erleichterung für Interessierte gibt es die Rubrik "Shop the Look", bei der man verschiedene, mit den Produkten fertig eingerichtete Heimbüros betrachten und sich so inspirieren lassen kann. Fehlkäufe werden so oft vermieden.
"Jede Krise bietet auch Chancen"
Damit Greffenius und seine sechs Mitarbeiter bei homeoffice.de wie erhofft expandieren können, stehen sie derzeit für ihr Start-up mit Investoren im Gespräch. "Das ist natürlich wichtig, um die nächsten Schritte gehen zu können", sagt Greffenius.
Der Münchner sieht die Corona-Krise inzwischen auch als Gelegenheit, um in seinem Leben noch einmal etwas Neues zu beginnen. "Mir ist daran gelegen, dass unser Beispiel auch andere Leute motiviert. Denn, auch wenn es etwas abgedroschen klingen mag: Jede Krise bietet auch Chancen."
Wie es nach Corona genau weitergeht, weiß Greffenius noch nicht. Aber seine drei "Leuchtturm-Projekte" will der Veranstalter auf jeden Fall wieder aufnehmen. "Da stecken 20 Jahre Herzblut drin", sagt Greffenius.