Was München für Bahnsteigtüren ausgeben müsste
Einem Mann (23) wird am Bahnsteig schlecht. Er klettert ins Gleisbett – vermutlich, um sich dort zu übergeben. Ein Zug erfasst ihn. Die MVG hat bereits eine Machbarkeitsstudie zu Bahnsteigtüren in Auftrag gegeben. Die Kosten wären enorm.
München – Wieder ist ein Fahrgast in einem Bahnhof in der Stadt von einem Zug erfasst und tödlich verletzt worden. Ein 23-Jähriger aus Mühldorf am Inn erlag am Samstagvormittag in einer Münchner Klinik seinen schweren Kopfverletzungen – rund zwei Stunden nach dem tragischen Unfall.
Der Mann war am Samstag, kurz vor 7 Uhr, am Gleis 1 der S-Bahn hinunter auf die Gleise geklettert. Was ihn dazu bewogen hat, wird wohl nie ganz geklärt werden. Die Polizei vermutet, dass ihm übel war und er sich dort übergeben wollte. Ob der junge Mann betrunken war, ist nicht endgültig sicher. Andere Fahrgäste, so Polizeisprecher Florian Hirschauer am Sonntag, hatten nicht mitbekommen, dass der Mann vom Bahnsteig geklettert war.
Der 23-Jährige kauerte offenbar zunächst in den sogenannten Sicherheitsnischen neben den Gleisen unter dem Bahnsteig. Doch dann sah ein Lokführer, der mit einer S2 in den Hauptbahnhof in Richtung Ostbahnhof fuhr, den Mann im Gleisbereich vor sich. Der Lokführer leitete sofort eine Notbremsung ein, konnte den Zug aber nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen.

Bahnsteigtüren für Münchner Bahnhöfe würden viele Millionen kosten
Trotz Sicherheitsvorkehrungen (Nothalte, Sicherheitsnischen unter dem Bahnsteig) werden jedes Jahr nach inoffizieller Auskunft von Rettungskräften etwa 20 Menschen in München von U- und S-Bahnen tödlich verletzt. Diese Zahl beinhaltet auch Suizide.
2018 hat die MVG eine Machbarkeitsstudie für Bahnsteigstüren, die auch im Stadtrat bereits Thema waren, in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen bald im Stadtrat vorgestellt werden. Experten schätzen, dass eine Nachrüstung mit Bahnsteigtüren eine Million Euro pro Bahnsteigkante kosten würde.