Warntag 2023: Heute schrillen in München die Handys
München - Immer wieder gibt es in ganz Deutschland Katastrophen-Warntage, an denen bundesweit die Sirenen aufheulen – so auch am heutigen Donnerstag, 14. September um 11 Uhr vormittags. Neben den bekannten Sirenenalarmen, Meldungen im Radio und über Apps, testet Vodafone in München und deutschlandweit auch das "Cell Broadcast"-System.
Bundesweiter Warntag am Donnerstag, 14. September: Vodafone testet neues System
Vodafone hat dafür nach eigenen Angaben in München an allen 416 Mobilfunkstationen das neue System installiert, mit dem die Mobilfunkkunden am 14. September um 11 Uhr eine Test-Warnmeldung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erhalten können. "Mit Cell Broadcast wird die Bevölkerung in betroffenen Gebieten gezielt und schnell vor Unwettern, Bränden, Erdbeben, Überflutungen oder anderen Gefahren gewarnt", sagt Vodafone-Netzwerkchefin Tanja Richter.
Cell Broadcast einfach erklärt
Bei dem Cell-Broadcast-System werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Funkzelle eingebucht sind – daher auch der Name "Cell Broadcast".
Anlass für die Einführung von Cell Broadcast war die Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz im Sommer 2021 mit mehr als 180 Toten. In anderen EU-Staaten wird Cell Broadcast längst genutzt.
Bei Cell Broadcast muss keine App installiert werden, wie dies bei NINA oder Katwarn der Fall ist. Alle Menschen werden mit der Technologie trotzdem nicht erreicht. Zum einen haben schätzungsweise vier Prozent der Bundesbürger kein Handy. Zum anderen sind Vodafone zufolge etwa ein Viertel der Handys technisch dazu nicht in der Lage.
Bei dem Warnsystem schrillt auch dann ein Handy laut, wenn es auf stumm geschaltet ist. Ist es hingegen im Flugmodus – etwa wenn jemand schläft und nicht gestört werden will –, so bleibt es stumm und bekommt auch keine Nachricht, da es in dieser Zeit nicht im Netz ist.
Nach Auskunft der drei deutschen Handynetzbetreiber steht das System mittlerweile aber bundesweit zur Verfügung. Man habe die Technologie laut Vodafone in allen 26.500 Mobilfunkstationen implementiert und sei bereit. Auch die Deutsche Telekom und Telefónica mit seiner Marke O2 meldeten Vollzug. Seit 23. Februar 2023 ist das System offiziell im Regelbetrieb.
Vodafone: "Bis jetzt funktioniert Cell Broadcast sehr gut"
"Cell Broadcast" ergänzt den bestehenden Warnmittelmix aus analogen und digitalen Warnkanälen. Das System wurde in München im Dezember 2022 erstmals getestet, seit Ende Februar ist es in Betrieb. Bei allen lokalen Ereignissen, bei denen "Cell Broadcast" bislang eingesetzt wurde, klappte der Versand der Nachricht über das Vodafone-Netz, laut Unternehmenssprechern, sehr gut.
Am Donnerstag werde die neue Technik nun einem großen bundesweiten Belastungstest unterzogen – auch in München. Das sei wichtig, um für die Menschen den Ernstfall zu proben und das neue Warnsystem stetig verbessern zu können.
"Cell Broadcast": Wie funktioniert das neue System?
Das System funktioniere dabei relativ simpel: Die zuständigen Behörden erkennen für ein bestimmtes Gebiet eine bevorstehende oder bereits eingetretene Katastrophe. Sie übermitteln eine gezielte Warnung an die Mobilfunkbetreiber und diese verschicken diese Warnmeldung über ihre Netze an die Endgeräte der Mobilfunkkunden. Ähnlich wie beim Radio empfangen alle Geräte, die in den Funkzellen der jeweiligen Region eingebucht sind und diese Technologie unterstützen, die Warnmeldung – daher der Name "Cell Broadcast".
Eine Übersicht einiger empfangsfähigen Geräte für "Cell Broadcast" finden Sie beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Bockfeld: "Cell Broadcast bietet einen echten Mehrwert für die Menschen"
Jochen Bockfeld, Director Common Services von "O2 Telefónica", erläutert: "Als Telekommunikationsanbieter ziehen wir ein positives Zwischenfazit, was die Einführung von Cell Broadcast in Deutschland betrifft. Als Teil des Warnmittel-Mixes bietet Cell Broadcast einen echten Mehrwert, um die Menschen über ihre Mobiltelefone vor potenziellen Gefahren zu warnen. Wir sehen, dass immer mehr Behörden geschult sind und die neue Technologie im Alltag anwenden. Wir gehen daher davon aus, dass Cell Broadcast in Zukunft noch häufiger zum Einsatz kommen wird.“
Warntöne sogar im "Lautlos-Modus" und ohne aktive Datenverbindung
Doch Vorsicht: Je nach Warnstufe geben die Geräte sogar im lautlosen Modus einen sehr lauten Ton aus. Gewarnt werden könne zum Beispiel vor Flutkatastrophen, Erdbeben, Orkanen, Hitzewellen, Schadstoffaustritten, Krankheitserregern, Großbränden, Bombenentschärfungen oder weiteren akuten Gefahren. "Cell Broadcast" funktioniere sogar auch dann, wenn das Handy keine Datenverbindung aufgebaut hat.
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