Warmer Geldregen für Stadtwerke-Bosse

Fürstliche Entlohnung für die SWM-Manager. Sie bekommen über 50 Prozent mehr Grundgehalt. Allein Stadtwerkechef Mühlhäuser verdient bis 400000 Euro im Jahr. Was die Bosse im einzelnen kassieren und wie die CSU-Vertreter im Aufsichtsrat reagieren.
von  Abendzeitung
Die einen zahlen, was die anderen verdienen: Beim Richtfest des Technologiezentrums die Zahlmeister Reinhard Wieczorek (li.) und OB Ude und die Verdiener Florian Bieberbach und Kurt Mühlhäuser (re.)
Die einen zahlen, was die anderen verdienen: Beim Richtfest des Technologiezentrums die Zahlmeister Reinhard Wieczorek (li.) und OB Ude und die Verdiener Florian Bieberbach und Kurt Mühlhäuser (re.) © Gregor Feindt

MÜNCHEN - Fürstliche Entlohnung für die SWM-Manager. Sie bekommen über 50 Prozent mehr Grundgehalt. Allein Stadtwerkechef Mühlhäuser verdient bis 400000 Euro im Jahr. Was die Bosse im einzelnen kassieren und wie die CSU-Vertreter im Aufsichtsrat reagieren.

Die Münchner Stadtwerke sind ein florierendes Unternehmen. Das denken sich die Kunden, wenn sie die Strom-, Gas-, Wasser und Fernwärmerechnungen bezahlen. Das sieht man, weil sich die Stadtwerke das Stachus-Bauwerk und die Sanierung des Olympiaparks leisten können. Jetzt werden die dafür verantwortlichen SWM-Bosse fürstlich entlohnt: Mit mehr als 50 Prozent mehr Gehalt.

SWM-Chef Kurt Mühlhäuser (64) gibt sich stets bescheiden – in seinem Äußeren und mit seinem spartanischen Büro. Schon mehrfach habe er lukrative Abwerbeangebote aus der freien Wirtschaft abgelehnt. Das wird ihm nun mit einem Gehaltssprung belohnt. Die fünf SWM-Chefs verdienen nach Informationen der AZ:

Das Fixgehalt von Kurt Mühlhäuser steigt von jetzt 183000 Euro im Jahr auf 280000 Euro. Darauf wird eine erfolgsabhängige Zulage gezahlt, die zuletzt bei rund 120000 Euro lag. Zusammen: 400000 Euro im Jahr. Sein Vertrag wird um fünf Jahre verlängert. Denn: Kurt Mühlhäuser ist der zentrale Gewährsmann für den unbestreitbaren Erfolg der Stadtwerke.

Die vier Geschäftsführer Florian Bieberbach (kaufmännischer Bereich und potenzieller Mühlhäuser-Nachfolger), Stephan Schwartz (Energie), Herbert König (MVG) und Reinhard Büttner (Personal und Soziales) bekamen bisher ein festes Gehalt von 140000 Euro. Dazu erhalten sie eine Erfolgsprämie, die zuletzt bei 80000 Euro im Jahr lag. Ihr Grundgehalt steigt jetzt um 75000 Euro. Mehr als die Hälfte mehr.

Mit "Bauchschmerzen" abgesegnet

Vor zwei Wochen segnete der Aufsichtsrat den warmen Geldregen ab. Nur die beiden CSU-Vertreter Josef Schmid und Ilse Nagel lehnten das ab. Selbst die Gewerkschaftsvertreter sollen „mit Bauchschmerzen“ zugestimmt haben.

OB Christian Ude hat als Vorsitzender des Aufsichtsrats den satten Gehaltssprung verteidigt. Die Kienbaum-Unternehmensberater legten eine Studie vor, nach der die Stadtwerkechefs im Vergleich mit der freien Wirtschaft arm dran wären. Selbst mit der Gehaltserhöhung von mehr als 50 Prozent würden sie immer noch am unteren Rand der bezahlten Gehälter liegen. Mehr als 75 Prozent vergleichbarer Unternehmen zahlten höhere Gehälter. Ude meinte: Mit einer zeitlichen Verzögerung würde das Gehaltsgefüge nachgeholt, dass Bosse von privatisierten Bundesunternehmen von Anfang an verdienen würden.

CSU-Fraktionschef Josef Schmid steht gegenüber der AZ zu seinem Nein: „Es wird stets betont, dass die Stadtwerke ein kommunales Unternehmen sind. Dann kann man sie auch bei den Gehältern nicht mit Privatunternehmen vergleichen. Diese Erhöhung ist maßlos übertrieben.“

Willi Bock

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