Nerv-Faktor am Hauptbahnhof: Wann kommt die versprochene Brücke?

Am Münchner Hauptbahnhof müssen Fahrgäste beim Umsteigen eine kleine Wanderung in Kauf nehmen. Eigentlich sollte alles schon lange besser werden. Bereits 2016 versprach der Freistaat, die Planungen für eine Brücke zu finanzieren. Warum davon immer noch nichts zu sehen ist. 
Autorenprofilbild Christina Hertel
Christina Hertel
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
6  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Gleis queren: verboten bzw. nicht möglich am Haupbahnhof.
Gleis queren: verboten bzw. nicht möglich am Haupbahnhof. © Peter Kneffel

Wer am Münchner Hauptbahnhof umsteigt, muss oft eine kleine Wanderung in Kauf nehmen. Bis zu 15 Minuten muss man locker einplanen, wenn man zum Beispiel vom Starnberger zum Holzkirchner Flügelbahnhof muss. Denn zu den Gleisen gibt es nur einen Weg - einmal außen herum. Brücken über die Gleise (wie in Hamburg) fehlen in München.

Den Fahrgastverband "Pro Bahn" stört das seit Langem. 2015 hat er deshalb eine Petition gestartet und diese am 12. November vor genau zehn Jahren an den Bayerischen Landtag übergeben. Nur ein paar Monate später nahm der Landtag diese Petition an.

Die "SZ" berichtete damals, dass die Deutsche Bahn voraussichtlich noch 2016 ein Expertenbüro mit der Planung des Fußgängerstegs beauftragen wolle. Der Freistaat habe zugesagt, den Großteil der finanziellen Mittel für die ersten Planungsschritte zur Verfügung zu stellen. Die Rede war damals laut "SZ" von etwa 400.000 Euro.

"Ein zweiter Steg ist essenziell"

Nur: Zehn Jahre später ist von diesem Steg noch immer nichts zu sehen. "Der Münchner Hauptbahnhof ist einer der am stärksten frequentierten Bahnhöfe Deutschlands. Eine zweite Querung ist ein essenzieller Beitrag für die Verkürzung von Umsteigezeiten und bietet zudem mehr Komfort und Sicherheit", findet Pro-Bahn-Sprecher Marco Kragulji. Was ist also so kompliziert?

Das Problem ist offensichtlich das Geld. Auf eine AZ-Anfrage hin antwortet ein Bahnsprecher nämlich: "Eine solch große Infrastrukturmaßnahme wird in der Regel durch Landes- oder Bundesmittel finanziert. Dafür gab es bislang keine Zusage."

Dies habe sich durch ein Gesetz im November 2023 geändert. Die Maßnahme sei in den Bedarfsplan Schiene aufgenommen worden. Die DB InfraGO habe deshalb mit der Grundlagenermittlung und der Vorplanung begonnen. Die DB InfraGo würde einen Verbindungssteg begrüßen. Aber: "Dies hängt allerdings von der weiteren Finanzierung aus Bundesmitteln ab."

Pro-Bahn-Sprecher Marco Kragulji findet, auch der Freistaat könnte sich einbringen. Denn schließlich brauche der Hauptbahnhof bessere Umsteigemöglichkeiten wirklich. Zumal gerade so viel am Bahnhof gebaut werde, dass alles immer enger wird. In den nächsten Wochen könnte die Situation sogar noch schlimmer werden, glaubt der Pro-Bahn-Sprecher. Denn ab Mitte November werde der Bahnsteig 26 gesperrt. Umsteigewege vom und zum Starnberger Flügelbahnhof werden also noch länger, sagt Kragulji. Er findet: "Es ist höchste Zeit, dass Bund und Freistaat die Finanzierung regeln."

Das Bundesverkehrsministerium beantwortete eine Anfrage der AZ bis Redaktionsschluss nicht. Das Bayerische Verkehrsministerium allerdings verweist zurück an die Bahn.

Über das ganze Hin- und Her und das jahrelange Warten wächst auch im Münchner Rathaus der Unmut. "Die Fußgängerbrücke muss unbedingt kommen", sagt SPD-Chefin Anne Hübner. Die Bahn müsse den aktuellen Planungsstand darstellen. Doch die Planungen stecken offensichtlich auch noch nach zehn Jahren ganz am Anfang.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
  • Radl Rainer vor 24 Minuten / Bewertung:

    Die Ampel hat den Weg frei gemacht, die Union davor und danach verbockt es wieder. Statt in die grundlegende Infrastruktur unserer Heimat zu investieren, für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder, werden die Boomer-Rentner mit erneuter Rentenerhöhung gepudert. Deutschland ist fertig, wenn wir uns nicht gegen die Alten durchsetzen!

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Huldreich vor einer Stunde / Bewertung:

    Gottes und des Freistaats Mühlen malen langsam, das wissen wir ja! Wir sind ja hier nicht in China! Also im nächsten Jahrtausend, sicher, oder? 👎🏿

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • SKi vor einer Stunde / Bewertung:

    Es ist einfach nur noch zum Weinen wie lange alles dauert. Eine einfache Brücke ist doch keine Raketenwissenschaft. Das Rumdchieben von Verantwortung, Bräsigkeit, exzessive Bürokratie und die Tendenz alles maximal zu Verkomplizieren bremst alles aus.

    Antworten lädt ... Kommentar melden
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.