Wahlkreis München-Nord (216): Ergebnis zur Bundestagswahl 2025
Ausgerechnet im Park Café, direkt beim Alten Botanischen Garten also, verbringt Hans Theiss, der für die CSU im Münchner Norden antritt, den Wahlabend. Oft hat er sich in den vergangenen Monaten in diesem Park, den er eine „No-go-Area“ nennt, gezeigt und deutlich gemacht, für welche Politik er ersteht: Er forderte mehr Polizei, mehr Überwachung – und sogar Elektroschocker für den Kommunalen Außendienst, das ist die städtische Sicherheitswacht.
Nicht überbewerten dürfe man die Wahl dieser Location, sagt Theiss. „Wahlabend für seine Helfer“ nennt er die Veranstaltung, zu der um die 100 Leute gekommen sind. „Party“ will er bewusst nicht sagen. Schließlich wisse er nicht, ob es am Ende auch wirklich etwas zu feiern gibt.
Wahlergebnisse für Wahlkreis München-Nord (216)
Nicht überbewerten dürfe man die Wahl dieser Location, sagt Theiss. „Wahlabend für seine Helfer“ nennt er die Veranstaltung, zu der um die 100 Leute gekommen sind. „Party“ will er bewusst nicht sagen. Schließlich wisse er nicht, ob es am Ende auch wirklich etwas zu feiern gibt.
„Ich bin ein vorsichtiger Mensch“, sagt Theiss. Muss er als Kardiologe, der jedes Jahr Tausende Herzklappen operiert, vielleicht sein. Doch nicht einmal um 22.50 Uhr, als alle Stimmen in München ausgezählt sind und er mit 32,4 Prozent klar vorne liegt, Frederik Ostermeier von den Grünen kommt nur auf 24,2 Prozent, will er sich nicht zu früh freuen. „Ich hoffe, dass wir das erste starke Ergebnis noch über die Ziellinie bringen“, sagt Theiss. Er hätte sich auch vorstellen können, den Abend mit einem Wasser auf dem Sofa zu verbringen. Doch seine Helfer hätten ihn überzeugt, zusammenzukommen.
Bundestagswahl: Direktkandidierende für den Wahlkreis 216 - München-Nord
(Stand 23.02.2025, 22.45 Uhr)
- Dr. Hans Theiss (CSU): 32,4%
- Philippa Sigl-Glöckner (SPD): 19,8%
- Christoph Rätscher (AfD): 9,0%
- Daniel Föst (FDP): 4,6%
- Frederik Ostermeier (GRÜNE): 24,2%
- Christian Schwarzenberger (Die Linke): 6,6%
- Linus Springer (FREIE WÄHLER): 1,5%
Als kurz nach 18 Uhr auf der Leinwand im Park Café die ersten Ergebnisse einlaufen, weiß Theiss, dass er die ganze Nacht zittern muss. Zwar ist die CDU vorne. Doch das CSU-Ergebnis liegt unter 40 Prozent. Womöglich kommen deshalb nicht alle CSUler, die ein Direktmandat gewonnen haben, tatsächlich in den Bundestag. Grund dafür ist die Wahlrechtsreform. Für Theiss zählt deshalb nicht nur sein eigenes Ergebnis. Er muss abwarten, ob es das BSW nicht in den Bundestag schafft und wie viele Sitze die CSU am Ende erlangt. Endgültig steht das womöglich erst am Montag fest. „Das ist doch grotesk, dass man einen Wahlkreis gewinnt und trotzdem bangen muss. Das zeigt, dass das Wahlrecht dringend wieder verändert werden muss“, sagt er. Würde Theiss in den Bundestag einziehen, müsste er sich vom Rathaus verabschieden. Denn Abgeordneter und gleichzeitig Stadtrat sein, könne er sich nicht vorstellen, sagt er.
Grüne Frederik Ostermeier als Herausforderer
Also würde im Stadtrat ein Platz frei und es könnte zu einem Wiedersehen kommen. Denn Nachrückerin wäre Kristina Frank, die frühere Kommunalreferentin. Vor der Wahl hatte sie gegenüber der AZ eine Rückkehr nicht ausgeschlossen. Sie verwies darauf, dass Hans Theiss vor weiteren Überlegungen abwarten wolle, wie die Bundestagswahl verläuft.
Größter Konkurrent für Theiss war bei dieser Wahl der Grüne Frederik Ostermeier. Der 35-Jährige entspricht kaum einem Klischee, das man über Grüne hat: Er arbeitet zum Beispiel als Software-Entwickler für BMW.
Über das Ergebnis der Grünen ist er enttäuscht: „Eigentlich hätten wir ein deutlich besseres haben müssen. Es ist nicht gelungen, den progressiven Wählern zu vermitteln, dass sie ihre Stimme den Grünen geben müssen, um zu verhindern, dass am Ende die CSU gewinnt.“ Aus seiner Sicht hätten die Grünen klarer kommunizieren müssen, dass es ein Zweikampf ist: die Grünen gegen die CSU. Gerne hätte er mehr Wähler überzeugt, die für die SPDlerin Philippa Sigl-Glöckner stimmten.
"Der Wahlkampf hat sich gelohnt"
Sie kommt auf 19,8 Prozent der Erststimmen und 15,4 Prozent der Zweitstimmen. Mit dem deutschlandweiten SPD-Ergebnis sei sie zwar nicht zufrieden, mit ihrem eigenen Ergebnis aber schon, sagt sie. Es ist das beste unter allen Münchner SPD-Kandidaten – sie überholte selbst den Bundestagsabgeordneten Sebastian Roloff um über fünf Prozent.
„Der Wahlkampf hat sich gelohnt und er geht übermorgen weiter“, sagt sie. Ihr Hauptwahlkampf-Thema war die Schuldenbremse. Darüber schrieb sie ein Buch, sprach darüber in Talkshows, gab auch überregionalen Zeitungen Interviews. Gezittert bis zum Schluss hat im Norden der FDPler Daniel Föst. Hätte die FDP die Fünf-Prozent-Hürde geschafft, wäre er in den Bundestag eingezogen.
Diese Stadtbezirke gehören zum Wahlkreis 216 München-Nord:
- Feldmoching-Hasenbergl
- Maxvorstadt
- Milbertshofen-Am Hart
- Moosach
- Schwabing-Freimann
- Schwabing-West
So hat München gewählt: Erst- und Zweitstimmen
Die Hochrechnungen werden laufend aktualisiert.
Quellen:
Rathaus München (Abgerufen am 21.02.2025)
Stadt München Statistisches Amt (Abgerufen am 21.02.2025)
Die Bundeswahlleiterin - Wahlkreise - Nord (Abgerufen am 21.02.2025)
- Themen:
- Bundestagswahl 2025
- München