Waffenhändler von Ali S. hatte noch mehr Waffen vergraben
München/Frankfurt - Der 31-Jährige aus NRW, der im Darknet die Waffe an Ali David S. verkaufte, handelte in größerem Stil mit Waffen. "Bei ihm handelt es sich um einen arbeitslosen Verkäufer, der seinen Lebensunterhalt wohl maßgeblich mit dem Verkauf von Waffen und Munition finanzierte", sagte ein Vertreter der Frankfurter Staatsanwaltschaft am Mittwoch.
Die Ermittler waren dem Mann eine Woche nach dem Amoklauf auf die Fährte gekommen, ausschlaggebend waren zwei Ermittlungserfolge. Ein 62-jähriger Buchmacher und ein 17-Jähriger kauften bei dem Waffenhändler, die Ermittler konnten beide festnehmen.
17-Jähriger bestellt ein ganzes Waffenarsenal
Bei dem 62-Jährigen handelt es sich um einen Familienvater, er ist Buchmacher von Beruf. Er tauschte bei einem Treffen in Marburg mit dem mutmaßlichen Waffenhändler eine Waffe aus seinem Besitz gegen eine Waffe aus dem Besitz des 31-Jährigen Händlers.
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Bei dem 17-Jährigen wiederum fanden die Ermittler ein wahres Waffenarsenal, unter anderem vier Revolver, drei Gewehre und fünf Kilogramm Schwarzpulver. Die Waffen wurden unter anderem in einem Gitarrenkoffer geliefert - diesen Gitarrenkoffer stellte die Freundin des 31-Jährigen zur Verfügung.
Mit den Aussagen der Beiden kamen die Ermittler dann dem mutmaßlichen Händler auf die Schliche.
Beim Scheingeschäft klicken die Handschellen
Eine Einheit des Zolls nahm im Darknet Kontakt zu dem Mann auf, man einigte sich auf den Kauf von zwei Waffen für 8000 Euro. Bei dem angebahnten Scheingeschäft nahmen Spezialkräfte den 31-Jährigen dann am Dienstag fest. In ersten Vernehmungen erhärtete sich dann zudem der Verdacht, dass der Mann auch an Ali David S. die Glock verkauft hatte. Damit hatte er zuvor im Chat mit den Ermittlern geprahlt.
"Er konnte uns den Kaufpreis sowohl für die Waffe als auch für die Munition nennen", so der Staatsanwalt. Für Waffe und Patronen zahlte S. 4350 Euro.
Waffenkiste auf Verkehrsinsel vergraben
Und der Mann gab weitere Details preis: Er führte die Polizisten zu einem Waffenversteck. Auf einer Verkehrsinsel in der Nähe von Köln hatte der 31-Jährige eine Kiste vergraben, die die Ermittler gestern heben konnten. In ihr: eine Maschinenpistole, vier halbautomatische Pistolen und Munition.
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Der Waffenhändler muss sich jetzt wegen mehrerer Verstöße gegen das Waffengesetz und Kriegswaffenkontrollgesetz verantworten. Die Komplizin, die bei dem Zugriff gestern ebenfalls verhaftet wurde, ist wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Gegen sie wird aber weiter ermittelt.
Darknet ist keine anonyme Zone
Die Ermittler machten zudem darauf aufmerksam, dass das Darknet keine anonyme Zone ist. Das Zollfahndungsamt Frankfurt hat seit Ende 2014, als die Einheit zur Bekämpfung der Kriminalität im Internet gegründet wurde, insgesamt mehr als 30 Verfahren mit Bezug auf Waffen im Darknet geführt.
Es seien 29 Beschuldigte identifiziert worden, sieben davon seien in Untersuchungshaft genommen worden. Das sagte der Leiter des Amtes Markus Tönsgerlemann auf der Pressekonferenz. Es seien bei den 33 Ermittlungsverfahren 19 Pistolen, 10 Revolver, 5 Gewehre und 2 Maschinenpistolen sichergestellt worden, den Fahndern fielen 3378 Schuss Munition in die Hände.
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