Vulkan gegen Pfingsten: die Asche droht
MÜNCHEN - Ausgerechnet zu Beginn der großen Reisewelle könnte der Eyjafjalla wieder für Chaos an deutschen Flughäfen sorgen. „Die Vorhersagen gehen nicht weiter als 18 Stunden“, sagt ein Flughafensprecher.
Freitag wird der härteste Tag. „1227 Starts und Landungen“ erwartet Sprecher Edgar Engert auf dem Flughafen München, so viel wie noch nie in diesem Jahr. Italien, Spanien, Türkei, Griechenland: Die Leute wollen in die Pfingstferien – wenn sie können. Die Vulkanasche aus Island ist unterwegs, eventuell wieder nach München, der Flughafen bereitet sich auf den Ernstfall vor.
„Wir beobachten das sehr genau“, sagt Engert. Fünf Tage war der Luftraum im April geschlossen. Am vorvergangenen Sonntag noch mal sechs Stunden. Da erfuhr Engert zehn Minuten vor der Entscheidung von der Sperrung. „So kurzfristig soll’s diesmal nicht mehr sein“, sagt er.
Bis Montagmorgen waren mit London-Heathrow und Amsterdam-Schiphol erneut zwei der größten europäischen Airports geschlossen. Heathrow machte als erstes wieder auf, in Amsterdam fielen 500 Flüge aus, insgesamt waren es 1000, die Sperrung des britischen Luftraums dauerte bis gestern Mittag. Der deutsche Luftraum kam glimpflich davon. In Frankfurt fielen 24, in München 19 Starts und Landungen flach. Der Wetterdienst und die Flugsicherung gaben für die nächsten Tage Entwarung, aber: „Genauere Vorhersagen sind nicht zu machen.“
Mit Bangen verfolgen die Verantwortlichen jetzt die Grafiken des britischen Met-Service, die den Weg der Asche von Island auf den Kontinent verfolgen. Noch immer spuckt der Eyjafjalla seine Asche in die Atmosphäre. Die schwer berechenbaren Höhenwinde verteilen die Wolke aus Silikat und messerscharfen Glaspartikeln über Europa. Nach den Grafiken der zuständigen Meteorologen bewegt sich die Wolke weiter Richtung Süden. In der Nacht sollte Skandinavien betroffen sein. In Deutschland könnte demnach am Dienstag in den Morgenstunden Asche registriert werden. Allerdings nicht in für Flugzeuge gefährlichen Konzentrationen – noch nicht.
„Die Vorhersagen gehen nicht weiter als 18 Stunden“, sagt Flughafensprecher Engert. Deshalb rechnet man mit allem. Das kommende Reisewochenende hat es in sich. Von Samstag bis Dienstag gibt es jeweils an die 1000 Starts und Landungen in München. Im Normalfall kein Problem, aber wehe, wenn die Asche kommt.
„Wir haben noch Decken und Feldbetten vor Ort“ sagt Engert“, man stelle sich für den Fall der Fälle wieder auf Sonderschichten ein. „Von den Läden bis zum kirchlichen Sozialdienst“ seien alle Beteiligten am Flughafen auf alle Eventualitäten vorbereitet. Auch beim Reisekonzern TUI tagt wieder ein Krisenstab, der die Entwicklung der Wolke beobachtet.
Und die Reisenden? „Wir können unseren Kunden nur raten, die Medien in den nächsten Tagen zu verfolgen“, sagt TUI- Sprecherin Ramona Voet.
Matthias Maus
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