Vorwärts in die Dunkelheit

Schöne Jugend: Die finnische Band The Rasmus spielt im Backstage.
Es gibt Pop für bestimmte Lebensabschnitte. Und The Rasmus machen den Sound für die wackeligen Jahre der Jugend: Power-Pop-Rock auf der dunklen, naja, schattigen Seite des Lebens. Gegründet 1994 in Helsinki, wurden die Finnen mittlerweile nicht nur in Skandinavien mehrfach ausgezeichnet, sondern haben auch schon zwei MTV European Music Awards im Regal stehen. „Black Roses“ heißt ihr aktuelles Album. Darauf sind Titel wie „Ghost Of Love“, ein an den Power-Pop der 80er erinnernder, discobeatgetriebener, mit Gitarren aufgerauter Song über den Geist der Liebe, der als Spukgestalt bleibt, wenn diese vergeht.
Wer wissen will, warum The Rasmus so erfolgreich bei einer bestimmten Altersgruppe sind, muss sich einen Song wie „No Fear“ anhören. Hier sangen sie vor vier Jahren von diesem Girl, das ihr Leben wie ein schlafender Schwan gelebt habe. Jetzt sei die Zeit gekommen, um aufzuwachen und ohne Angst in Richtung Dunkelheit zu gehen. Im Video schlafwandelt dazu ein Mädchen durch eine nächtlich belebte Stadt.
Die Dunkelheit, die The Rasmus beschwört, ist natürlich nicht das Böse, eher die Ahnung des verunsicherten Teenagers, dass Erwachsenwerden mehr bedeutet als Bravo-Hefte lesen. „Destination Darkness“, das ist die Richtung, die Sänger Lauri Ylönen mit der Stimme eines Rockers, durch die man den Jungen noch durchscheinen hört, vorgibt. Die Dunkelheit muss nicht erklärt werden, sie bleibt als Geheimnis und Behauptung präsent.
Die Dunkelheit, sie ist natürlich noch nicht die Depression. „In The Shadows“ ist tanzbar wie eine gute Disconummer und hat mit verzerrtem Gitarrenriff immer noch die Restrebellion des Rock-Erbes in sich. Christian Jooß
2. Februar, Backstage (Werk), Wilhelm-Hale-Straße 16, Eintritt: 20 Uhr, Eintritt: 20 Euro, zzgl. Geb., Infos unter www.backstage-online.com