Vorsicht, Falle!
München - Radar, Laser-Pistolen und Video-Fahrzeuge: Die Münchner Polizei macht Anfang kommender Woche in der Stadt und im Umland umfassend Jagd auf Raser – und kündigt das sogar vorher an
Montag früh sollten Sie den Wecker lieber ein paar Minuten früher klingeln lassen und auf der Fahrt ins Büro den Gasfuß zügeln. Die Münchner Polizei ist nämlich mit allen Radarfallen, Laserpistolen und Video-Fahrzeugen unterwegs und macht Jagd auf Raser. In der ganzen Stadt und im Umland liegen die Blitzer auf der Lauer. Auf allen Rennstrecken und an Unfallschwerpunkten wird den ganzen Tag „scharf geschossen“.
Die Autobahnen rund um München, die Bundesstraßen im Landkreis und natürlich auch der Mittlere Ring sowie die üblichen Einfallstraßen in die Stadt hat die Münchner Verkehrspolizei ganz besonders ins Visier genommen. „Wir sind mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz“, betont Polizeidirektor Johann Gschoßmann. Mit über 50 Laserpistolen und Radargeräten liegen die Beamten auf der Lauer. Das große Halali auf Raser beginnt morgens um 5.30Uhr, wenn sich die ersten Pendler aus dem Umland auf den Weg machen – und endet erst spät am Abend um 21.30Uhr, wenn die letzten Workaholics den Heimweg antreten.
„Wir machen kein Geheimnis aus der Schwerpunktaktion“, betont Johann Gschoßmann, „uns geht es um Prävention und nicht darum, die Autofahrer abzukassieren“.
19 Menschen starben in diesem Jahr bei Verkehrsunfällen auf Münchens Straßen. In acht Fällen war überhöhte Geschwindigkeit im Spiel. 546 Menschen wurden bei Unfällen verletzt. „Das sind Zahlen, die uns große Sorgen machen“, sagt Johann Gschoßmann.
Die Polizei setzt auf einen gewissen Abschreckungs- und auch Lerneffekt bei Rasern. Sie werden am Montag nämlich gleich an Ort und Stelle gestoppt, aufgeklärt – und auch abkassiert.
Zum Vergessen: Blitzer-Warnung im Radio
Als Radiosender anfingen, Blitzerwarnungen zu verbreiten, war die Aufregung bei Polizei und Innenministerium groß: Raser würden gewarnt, Geschwindigkeitskontrollen sabotiert, so Kritiker. Inzwischen werden bei vielen Sendern sogar Autofahrer live ins Studio durchgestellt und dürfen am Telefon erklären, wo genau sie eine Radarfalle geortet haben. Allerdings stört’s kaum mehr: Die Erfolgsquoten der Polizei werden durch die Warnungen nachweislich kaum beeinträchtigt. Viele Raser vergessen die Warnung sofort wieder – bis sie geblitzt werden.
Zu schnell? Das sind die Strafen
Geschwindigkeitsverstöße können böse ins Geld gehen: So wie bei einem 24-jährigen Automechaniker aus dem Landkreis Ebersberg. Er wurde am Donnerstag im Tunnel am Altstadtring von einem Doku-Team der Polizei gefilmt.
Der BMW-Fan bretterte in seinem M3 (367 PS) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 131 Sachen durch die Röhre. Erlaubt ist Tempo 50. Dem Mechaniker blühen ein dreimonatiges Fahrverbot, ein saftiges Bußgeld und vier Punkte in der Verkehrssünderdatei in Flensburg. Doch auch mit weniger Speed wird es für Raser teuer. Wer innerhalb von geschlossenen Ortschaften, Tempo 50, mit 61 Sachen geblitzt wird, ist bereits 15 Euro los. Bei Tempo 70 sind es 35 Euro. Bei gemessenen 80 Sachen ist bereits ein Hunderter im Geldbeutel futsch. Bei Tempo 100 sind gemäß Bußgeldkatalog der Polizei dann schon vier Wochen Fahrverbot und 200 Euro als Strafe fällig. Wer am Steuer seines Autos ohne Freisprechanlage mit seinem Handy erwischt wird, riskiert 40 Euro und einen Punkt in Flensburg. Wer mit Alkohol im Blut aus dem Verkehr gezogen wird, riskiert noch viel mehr Ärger.
Mit 0,25 mg/l Atemalkoholkonzentration oder mehr ist bereits ein Bußgeld in Höhe von 500 Euro fällig. Zudem bekommt man einen Monat Fahrverbot aufgebrummt und vier Punkte in Flensburg. Beim Unfall gibt’s bereits ab 0,3 Promille Ärger, darüberhinaus ab 0,5.
Ralph Hub
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