Vor diesen Eiern wird gewarnt

Keine Kennzeichnungspflicht: Ausgerechnet vor den Feiertagen kommen massenweise Exemplare aus zweifelhafter Herkunft in den Handel. Worauf Verbraucher jetzt achten sollten
Vanessa Assmann |
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MÜNCHEN Wenn es ihn gäbe, würde er wohl weghoppeln und mit der Sache nichts mehr zu tun haben wollen: Denn die gefärbten gekochten Eier, die im Namen des Osterhasen derzeit in den Regalen glänzen, sind nicht nur 1a-Ware. Hinter der Schale sind manche von ihnen leider unappetitlich, warnen Tierschützer und Verbraucherexperten. Das Problem: Es gibt keine Kennzeichnungspflicht wie bei frischen Eiern. Die Gefahr: Ohne dass die Kunden es ahnen, werden ihnen alte Eier oder Eier aus Käfighaltung untergemogelt. Die AZ hat sich bei Experten erkundigt und gibt Tipps für den reuelosen Eier-Genuss.

KÄFIGHALTUNG: Konventionelle Käfighaltung ist in Deutschland verboten. Erlaubt ist dagegen die Haltung in so genannten Kleingruppen-Käfigen, die Tierschützer stark kritisieren. „Pro Tier ist dort nur ein halbes DIN-A4-Blatt mehr Platz”, sagt Martina Stephany von „Vier Pfoten”. Das stinkt auch den Verbrauchern: Deswegen haben die meisten großen Handelsketten mittlerweile Schaleneier aus Käfighaltung aus ihrem Sortiment genommen. Zu Ostern aber würden wieder Käfigeier angemalt und in den Handel kommen, warnt Stephany. Woher sie kommen, ist für die Verbraucher nicht zu erkennen. Zum Teil stammten sie aus osteuropäischen Ländern, wo die Regelungen zur Käfighaltung weniger streng seien.


KENNZEICHNUNG: Seit dem Dioxin-Skandal sind die Kunden sensibilisiert: Der Erzeugercode gibt Aufschluss darüber, ob es sich um Bio-Eier (0) oder um Eier aus Freilandhaltung (1), Bodenhaltung (2) oder Käfighaltung (3) handelt. Für verarbeitete Eier gilt die Kennzeichnungspflicht nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Eier in Nudeln, Eis oder Gebäck stecken – oder eben gekocht verkauft werden. Verbraucherorganisationen wie Food Watch fordern deswegen, dass auch verarbeitete Eier gekennzeichnet werden.

 

 


ALTER: Einem Ei sieht man sein Alter nicht an. Hart gekochte, gefärbte Eier aus industrieller Herstellung sind mit einem Schutzlack behandelt, der das Eindringen von Keimen verhindern soll. Haltbarkeit: Fünf Wochen. Das Problem: Nur auf Eierkartons steht das Mindesthaltbarkeitsdatum drauf, nicht aber bei losen Eiern. Verbraucherschützer raten zur Vorsicht. „Bei bemalten Eiern muss man damit rechnen, dass sie schon mehrere Wochen alt sind”, sagt Ernährungswissenschaftlerin Andrea Danitschek von der Verbraucherzentrale Bayern.


BIO-EIER: Ob roh oder gekocht und gefärbt: Es schaut nicht danach aus, dass Bio-Eier knapp werden. „Dioxin scheint sich aus dem Gedächtnis der Verbraucher verabschiedet zu haben”, sagt Elisabeth Schütze, Sprecherin der Legegemeinschaft „Die Biohennen”. Bei Bio-Eiern sind übrigens auch die Farben hundert Prozent natürlich. Sechs davon kosten ab 2,99 Euro.


 

 

Selber Färben: Achten Sie darauf, dass die Schale nicht beschädigt ist und schrecken Sie die Eier nicht kalt ab. Durch kleine Sprünge in der Schale können Keime in das Ei eindringen – und die Haltbarkeit auf wenige Tage verkürzen. Außerdem gelangen beim Färben mit chemischen Eierfarben Farbstoffe ins Ei, die Allergikern zu schaffen machen. Jedoch: „Die Mengen sind so gering, dass keine Gesundheitsgefahr besteht“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Danitschek. Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt Naturfarben. Rote Beete (rot), Spinat oder Petersilie (grün), Zwiebel- oder Walnussschalen (goldgelb bis braun) und Rotkohlblätter oder Holundersaft (blau bis lila). So geht’s: 250 g Pflanzenstückchen in einem halben Liter Wasser mit einem Schuss Essig 30 bis 45 Minuten kochen. Dann Eier mit Essig einreiben und etwa zehn Minuten ins siedende Wasser geben. Am besten halten sie sich im Kühlschrank.

 

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