Von Mensa bis Mandarin
Von Albrecht von Weech
Der 54-jährige Entertainer tritt als Sänger und Marionettenspieler auf und ist Kuriositätenhändler beim Kaltenberger Ritterturnier.
Ich bin ein Uraltschwabinger, und ich finde Schwabing nach wie vor super. Ich habe ein sehr schönes Haus geerbt in der Dietlindenstraße, da sitze ich im Garten und find’s wunderbar. So viel gehe ich gar nicht aus.
Aber ins Café Münchner Freiheit komme ich schon, seit ich vor Urzeiten in der Occamstraße gelebt habe. Ich mag das Erdbeer- und Zitroneneis. Und im Schweinchenbau in der Mensa esse ich jeden Tag zu Mittag. Da gehe ich hin, seit ich auf der Meisterschule war, ich habe Goldschmied gelernt. Da sind wir eine lustige Runde, die sich immer trifft. Die Spargelsaison in der Mensa war super, Schweinsbraten machen sie gut. Und man kann für 3,50 essen, einfach toll.
Reich bin ich nicht. Ich bin mein eigener Chef und mein eigener Angestellter und mit beidem äußerst unzufrieden. Wenn ich zum Beispiel Steuer-Formulare sehe, laufe ich schreiend aus dem Raum. Ich verdiene mein Geld mit meinem Bauchladentheater, dem Marionettentheater, als Sänger, Schauspieler, Goldschmied. Ein kleines Buch habe ich geschrieben, und beim Kaltenberger Ritterturnier bin ich als Kuriositätenhändler dabei. Ich trete oft auf Festen auf.
Private Einladungen sind mir die liebsten, zu so etwas gehe ich gern. Letzte Woche war ich auf einer Pool Party auf dem Mandarin Oriental – so viele schöne, interessante Leute, ein tolles Fest. Ich bin ein sehr sozialer Mensch.
Ein klassisches Wochenende habe ich so nie, weil ich am Wochenende oft auftrete. Auch dieses stehe ich zweimal bei privaten Veranstaltungen auf der Bühne. Mein Tag beginnt damit, dass ich mir in der Küche eine Schale Rice Crispies mit Bananen mache. Doktor Enrico Knabberli, mein Molukkenkakadu, will auch etwas abhaben. Mehr will er nicht mehr von mir – er hat sich in meinen Freund verliebt. Mit ihm kuschelt er rührend im Garten. Mich zwickt er in die Achillessehne. Eifersüchtig ist er auch, ganz schrecklich.
Meist arbeite ich dann in meinem Atelier, an meinen Marionetten zum Beispiel. Später radle ich wahnsinnig gern durch die Stadt und besuche Freunde, vielleicht Petra Perle im Turmstüberl. Abends renne ich panisch in den Supermarkt, bevor er schließt.
Früher habe ich, wenn ich Geld hatte, meine Frau gern in den Königshof eingeladen. Für mich die beste Küche Münchens. Und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Ähnlich ist es im Halali in der Schönfeldstraße. Von überteuerten Schicki-Szeneläden halte ich nichts. In Clubs gehe ich nicht mehr, aber es gab eine Zeit, da habe ich das P1 und das Parkcafé mein zweites Wohnzimmer genannt und immer den Tanz mit meiner Frau eröffnet.
Wir waren 16 Jahre verheiratet. Von meinem Freund habe ich gelernt, dass Männer genau solche Zicken sein können wie Frauen. Aber ich liebe sie immer noch, sie ist eine tolle, gescheite Frau, mit Stil und Charakter. Mein Freund und ich fahren am Wochenende gern raus zum Tegernsee. Da komme ich her, und ein Besuch im Bräustüberl ist Pflicht.
Und auf die Hafner-Alm gehen wir gern: Michael und Michaela sind liebe Wirtsleute, und sie haben viele Tiere. Ich liebe Tiere, bis auf Zecken. Dort gibt’s einen Wolf – wenn der dir in die Augen schaut, merkst du, das ist kein dummer Hund, da ist eine Persönlichkeit dahinter. Beeindruckend.
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