"Von meiner Rente allein könnte ich in München nicht leben"
München - Heidi H.s Erwerbsbiographie ist absolut typisch für die Frauen ihrer Generation. Die Münchnerin, die nächste Woche 75 Jahre alt wird, blieb wegen ihrer beiden Sprösslinge insgesamt 20 Jahre lang daheim. „Es war zu dieser Zeit üblich, dass das Kind daheim bei der Mutter ist – es gab ja auch keine Krippen“, erzählt die Rentnerin. So habe es auch ihr gesamter Bekanntenkreis gehandhabt. „Aber man musste sich schon zurücknehmen, weil ein Verdienst wegfiel.“
Vor den Geburten hatte Heidi H. dreizehn Jahre lang als Verwaltungsangestellte gearbeitet und dabei „relativ gut verdient“, wie sie sagt. Und auch als die 1968 und 1971 geborenen Kinder dann groß waren, wagte sie nochmal den Wiedereinstieg. Rund zehn Jahre arbeitete sie in Teilzeit als Sekretärin.
Heute bekommt sie 600 Euro Rente. „Davon könnte ich in München nicht leben“, sagt sie. Nur weil ihr Mann auch eine Pension bezieht, reicht’s. Heidi H. ärgert sich darüber, dass Mütter, deren Kinder erst nach dem Jahr 1992 geboren wurden, anders behandelt werden als sie selbst. „Es müsste eine Gleichstellung geben“, sagt sie. „Jede von uns hat doch Kinder erzogen und ist daher zu Hause geblieben.“
112 Euro mehr bekäme die Rentnerin im Monat, wenn sie genau so wie die jüngeren Mütter behandelt würde. „Das würde sich bei uns finanziell halt sofort auswirken“, sagt die 74-Jährige. „Man kann nicht immer über Altersarmut sprechen, wenn man da nicht ansetzt.“
Ihren Geburtstag in der nächsten Woche wird sie sich von der Diskussion trotzdem nicht vermiesen lassen. Sie feiert mit der Familie – mit ihren Kindern und den Enkeln.
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