Von der Stadt entfernt: Obacht, so schnell ist Ihr Radl weg!
München - Die Aktion nennt sich Radlramadama und es gibt sie schon seit ein paar Jahren: Im Auftrag des Baureferats streifen Mitarbeiter der P+R GmbH herum und halten Ausschau nach Rädern, die nur noch vor sich hin rosten und öffentlichen Raum zustellen. Seit diesem Jahr streifen die Radlfahnder durch alle Viertel innerhalb des Mittleren Rings. Sie versehen vermeintliche Schrotträder mit einer Banderole: "Dieses Fahrrad scheint nicht mehr genutzt zu werden", steht darauf.
Vier Wochen später kommen die P+R-Mitarbeiter zurück. Steht das Rad noch immer mit Banderole da, knacken sie das Schloss und nehmen es mit. Anschließend wird es zwei Monate eingelagert. Meldet sich der Besitzer in dieser Zeit nicht, wird das Rad gemeinnützigen Vereinen gespendet. "Die Wasserstiftung verschifft die Räder zum Beispiel nach Afrika", sagt Wolfgang Großmann von der P+R GmbH. 8.500 Räder wurden dieses Jahr bereits markiert, 3.000 mitgenommen.
Auch gestohlene Räder werden gefunden
Doch manchmal sind die Schrottradl-Fahnder offenbar übereifrig. Vorige Woche gab es Beschwerden aus der Ismaninger Straße: Auch völlig intakte Räder wurden markiert, darunter ein teures Marin-Herrenrad mit Scheibenbremsen. "Das Rad ist nicht mal ein Jahr alt. Ich hatte es an einen Eisenzaun gekettet", sagte die Besitzerin zur AZ. "Ich war fassungslos. Was, wenn ich verreist wäre? Es kann doch nicht sein, dass die Stadt einfach neue, legal abgestellte Räder mitnimmt!"

Großmann versteht das Vorgehen auch nicht. Es gebe klare Vorgaben. Markiert würden eigentlich Räder mit platten Reifen, rostiger Kette oder wenn sie voller Spinnweben sind. Eine gute Nachricht: Manchmal finden die P+R-Mitarbeiter auch gestohlene Räder, die irgendwo zurückgelassen wurden. Großmann: "Wir geben unsere Liste regelmäßig an die Polizei." Erst am Montag erfuhr eine Münchnerin: Ihr vermisstes Rad ist wieder da.
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