In historischem Gebäude: München bekommt ein neues Loft mit Gastro

Das alte Kesselhaus versorgte früher das Schwabinger Krankenhaus mit Energie: Ende des Jahres ziehen in die offenen Räume Büros ein. Über 400 Quadratmeter sind frei für Gastronomie.
Eva von Steinburg
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Eine Visualisierung vom "Maschinenhaus" nahe dem Schwabinger Krankenhaus: Die Sanierung schreitet voran. Am 13. Mai wird hier Richtfest gefeiert.
Eine Visualisierung vom "Maschinenhaus" nahe dem Schwabinger Krankenhaus: Die Sanierung schreitet voran. Am 13. Mai wird hier Richtfest gefeiert. © Comm.AG

München - Ein Teil der Fensterscheiben war zerdeppert. Graffiti fiel auf – an der Fassade mit den ungewöhnlichen Fenstern. Das alte Kesselhaus in Schwabing-West stand viele Jahre lang leer. Das ikonische Gebäude, das um 1900 als erstes Heizkraftwerk der Stadt errichtet worden war, hatte für das Schwabinger Krankenhaus früher noch Strom, Wasser und Heizenergie geliefert. Für die Versorgung mit Fernwärme wird es in der Stadt jedoch nicht mehr gebraucht. 2021 wurde das Gebäude verkauft.

Eine historische Ansicht von 1910: Damals ist noch ein Schornstein nahe dem alten Kesselhaus zu sehen.
Eine historische Ansicht von 1910: Damals ist noch ein Schornstein nahe dem alten Kesselhaus zu sehen. © Stadtarchiv München

Pressesprecher über das alte Kesselhaus in Schwabing-West: "Blick hinein ist wie eine Reise in eine andere Zeit"

Heute gehört das Industriedenkmal, das auf einem rund 3000 Quadratmeter großen Grundstück steht, der Projektgesellschaft ehret+klein. Sie wird die charmante Ruine als "Maschinenhaus" neu beleben. "Mit den hohen Decken und den Fenstern hat das alte Gebäude eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre. Der Blick hinein ist wie eine Reise in eine andere Zeit", sagt ein Mitglied des Presseteams der Kesselhaus-Eigentümer.

Das alte Kesselhaus vor der Revitalisierung: Die Rohre und Dampfkessel des Heizkraftwerkes wurden ganz ausgeräumt.
Das alte Kesselhaus vor der Revitalisierung: Die Rohre und Dampfkessel des Heizkraftwerkes wurden ganz ausgeräumt. © ehret + klein

Nach Plänen des renommierten Münchner Architekturbüros "Hild und k" ist eine denkmalgerechte Sanierung geplant. Das historische Bauwerk soll zu einem modernen Bürogebäude mit Loftcharakter und Großraumbüros werden. Es sind Teeküchen, Besprechungsräume und einzeln vermietbare Co-Working-Spaces geplant, in denen flexibel gearbeitet werden kann. 3860 Quadratmeter sollen die neuen Büroflächen haben.

So wird das moderne Arbeiten in einem historischen Ambiente mit Industriecharme aussehen: Die offenen Büroebenen im Maschinenhaus.
So wird das moderne Arbeiten in einem historischen Ambiente mit Industriecharme aussehen: Die offenen Büroebenen im Maschinenhaus. © Comm.AG

Bauarbeiten sind zwar im Verzug, aber es gibt auch gute Nachrichten

Die Entkernung des Gebäudes von 1907 ist abgeschlossen. In das weite Innere der Halle sind mehrere Büro-Etagen hineingebaut worden, um die die Luft zirkulieren kann. "So braucht das Gebäude auch im Sommer keine Klimaanlage", sagt ein Pressesprecher.

Die Bauarbeiten sind zwar im Verzug. Doch der Dachstuhl für die Gastronomie ist fertig und die Büroetagen auch: Am 13. Mai wird Richtfest gefeiert.

In einem niedrigen Anbau ist auf über 400 Quadratmetern Gastronomie geplant – mit einer Terrasse im Freien.
In einem niedrigen Anbau ist auf über 400 Quadratmetern Gastronomie geplant – mit einer Terrasse im Freien. © Comm.AG

Es wird bereits um Mieter geworben

Zwei niedrigere Anbauten ermöglichen den Gastronomiebetrieb auf 489 Quadratmetern mit Innenhof und Terrasse – und auch eine zusätzliche Bürofläche. Eine neue Tiefgarage schafft 31 zusätzliche Parkmöglichkeiten am Mildred-Scheel-Bogen 19. Die Fertigstellung des Maschinenhauses ist bis Ende des Jahres geplant, heißt es aus Schwabing.

Das alte Kesselhaus war während des Leerstandes ein Zwischennutzungsprojekt. Sprayer des Graffiti-Kollektivs Broke today waren hier.
Das alte Kesselhaus war während des Leerstandes ein Zwischennutzungsprojekt. Sprayer des Graffiti-Kollektivs Broke today waren hier. © ehret + klein

Um Mieter in dem denkmalgeschützten Bau nördlich des Schwabinger Klinikums wird bereits geworben. Vier Büro-Etagen können in Zukunft von Münchner Firmen bezogen werden. Oder einzelne Räume werden als Co-Working-Space von Freiberuflern genutzt – in "offener Loft-Atmosphäre", wie es heißt.


STICHWORT 

Schwabinger Krankenhaus

Ganz offiziell ist es die "München Klinik Schwabing", das älteste Krankenhaus der städtischen Tochtergesellschaft München Klinik, die seit 2005 die städtischen Krankenhäuser verwaltet.
1909 wurde das Schwabinger Krankenhaus im Pavillonstil gebaut und galt bei der Eröffnung als modernstes Krankenhaus Deutschlands.

Seit weit mehr als 100 Jahren eine Münchner Institution: das Schwabinger Krankenhaus.
Seit weit mehr als 100 Jahren eine Münchner Institution: das Schwabinger Krankenhaus. © imago

Es hatte zunächst 157 Betten, 1915 wurde auch eine Kinderabteilung mit 80 Betten aufgestellt und 1928 wurde der Betrieb des Kinderkrankenhauses aufgenommen. Während der Nazizeit wurde es ideologisch vereinnahmt, nach Kriegsende war es das "General Hospital" der US-Armee. Nur das Kinderkrankenhaus blieb bei der Stadt. Aktuell gibt es im Schwabinger Krankenhaus Platz für 650 Betten, aufgeteilt auf 17 Abteilungen und ein Institut.  

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