Vom Schnee-Chaos 2023 gelernt? Das plant die MVG für diesen Winter in München

Die ersten Schneeflocken des Winters sind in München gefallen und schnell kommen die Erinnerungen an die "Chaostage" Anfang Dezember 2023 zurück. Das Baureferat und die MVG haben sich bereits für schneereiche Tage gewappnet.
von  André Wagner
"Chaostage" wie Anfang Dezember 2023 will das Baureferat dieses Jahr mit dem Winterdienst verhindern.
"Chaostage" wie Anfang Dezember 2023 will das Baureferat dieses Jahr mit dem Winterdienst verhindern. © dpa/Sven Hoppe

München Der 4. Dezember 2023 wird vielen Münchnern noch in Erinnerung sein. Schnee in, für Münchner Verhältnisse, noch nie dagewesenen Massen sorgte auf den Straßen der Landeshauptstadt, dem Flughafen sowie zahlreichen Bahnstrecken in Bayern für ein totales Verkehrschaos. Züge, Busse und Tram-Bahnen mussten ihren Betrieb einstellen, auch Flugzeuge konnte kaum oder gar nicht mehr abheben.

Damit sich so etwas in diesem Jahr nicht wiederholt, hat das Baureferat Ende 2023 beschlossen, den Winterdienst zu optimieren und sich zu Beginn der kalten Jahreszeit gründlich darauf vorbereitet. Über 1000 Einsatzkräfte sowie mehr als 600 Fahrzeuge stehen bereit, in sechs Hallen lagern 13.600 Tonnen Streusalz und 3000 Tonnen Streusplitt.

Wann das Baureferat mit dem Winterdienst beginnt

In der Regel beginnen die Räum- und Streuarbeiten bei Schneefall von mindestens drei Zentimetern oder bei Gefahr von Straßenglätte um 2 Uhr morgens, bei Bedarf auch früher, damit gegen 7 Uhr verkehrssichere Straßen und Wege gewährleistet sind.

Trotz aller Bemühungen kann aber ein hundertprozentig perfekter Winterdienst nicht garantiert werden. Aus diesem Grund weist das Baureferat darauf hin, dass sich jeder Verkehrsteilnehmer darauf einstellen sollte, dass jederzeit, besonders nachts, außerhalb der Räum- und Streuzeiten zwischen 22 und 7 Uhr, Glätte und ungünstige Verhältnisse auf Straßen und Gehwegen auftreten können.

Um bei winterlichen Verhältnissen einigermaßen sicher voranzukommen, bittet das Baureferat darum, sich rechtzeitig auf winterliche Verkehrsverhältnisse einzustellen, Fahrzeuge wintertauglich auszurüsten und insbesondere der Winterreifenpflicht nachzukommen. Wer bei winterlicher Witterung zu Fuß unterwegs ist, sollte wintertaugliches Schuhwerk bedenken.

Empfohlen wird, mehr Zeit einzuplanen, vorsichtig zu fahren oder auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Um Räum- und Streudienste nicht zu behindern, ist es wichtig, Fahrzeuge möglichst nah am Fahrbahnrand zu parken und dabei Park- und Halteverbote zwingend zu beachten.

MVG will verschneite Trassen mit regulären Zügen ohne Fahrgäste frei fahren

Auch die Stadtwerke (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) haben aus den Erfahrungen der ersten Dezemberwoche 2023 gelernt und entwickelt Anforderungen und Konzepte, um solchen Extremwetterereignissen besser gerecht zu werden. Ein Problempunkt ist hierbei jedoch das Thema Fahrzeuge: Gerade im Schienenbereich können keine "von der Stange" beschafft werden, für die Zulassung von Schienenfahrzeugen ist ein umfangreicher Prozess erforderlich, die entsprechend lang dauern, so ein SWM-Sprecher auf AZ-Anfrage.

Kompensieren will man etwaige Lücken konzeptionell durch erhöhte Taktungen zum Freifahren der Trassen mit regulären Zügen ohne Fahrgäste, Personaleinsatz und ggf. Drittanbietern. 

SWM und MVG sind davon überzeugt, dass die bereits eingeleiteten Maßnahmen ihre Wirkung entfalten werden, können aber nicht ausschließen, dass bei heftigeren Wetterereignisse auch die verbesserten Kapazitäten überstiegen werden. So sei bei umgeknickten Bäumen, die auf der Fahrleitung liegen bleiben, eine Streckensperrung unvermeidlich.

"Unser Fokus liegt daher zunächst auf der Vermeidung von Sperrungen und im Falle einer solchen, deren möglichst rasche Wiederherstellung", so der SWM-Sprecher weiter.

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