Vollautonome Robobusse: Karsan eAtak wird MVG-Kunden ohne Fahrer transportieren
Sehr vorsichtig ist dieses Fahrzeug, das ist der allererste Eindruck. Der türkische "Karsan/Adastec eAtak" meistert seine Runden auf dem Privatgelände der Stadtwerke an der Emmy-Noether-Straße zwar sachte, aber solide. Hier wird er seit sieben Tagen getestet. "Es ist hier sehr eng und kleinteilig, daher fährt der Bus sehr langsam", sagt Ingenieur Sinan Budalan. Laut EU-Gesetzen muss keiner in der Fahrerkabine sitzen. Sie bleibt leer.
Doch ein Operator muss im Fahrzeug sein. In Städten wie im norwegischen Stavanger fährt der Kleinbus bereits vollautonom, inklusive eines Operators im Bus. Sie müssen die Fahrt vor Ort beaufsichtigen.

"Bis Mitte 2026 wollen wir erreichen, dass die Fahrzeuge mit verändertem EU-Recht bereits völlig ohne Aufsicht im Fahrzeug auf ihren Routen unterwegs sind", sagt Ali Ihsan Danisman von Adastec, dem Unternehmen, das die Software verantwortet.
Kostenpunkt für den Roboterbus: Etwa eine Million Euro
Rund sieben Jahre habe man das Fahrzeug entwickelt. Und jetzt fahre es eben bereits in Städten wie im Schweizer Arbon oder auch in Rotterdam. Etwa eine Million Euro kostet so ein eAtak mit 20 bis 40 Sitzen, je nach Ausführung.

Die Stadtwerke werden sich in den kommenden Jahren entscheiden, ob sie den vollautomatischen Personentransporter von Karsan kaufen. Doch es sieht so aus, als ob die Stadtwerke elektrische sowie vollautonome "Robobusse" von drei verschiedenen Herstellern kaufen wird, nämlich von MAN (Minga-Projekt, bis zu 70 Sitze), Karsan (bis zu 40 Sitze) sowie Holon (bis zu 20 Sitze).
Die Stadtwerke werden sich wohl bei drei Herstellern bedienen
Der eAtak von Karsan wird wohl zwischen den Jahren 2027 und 2028 in Deutschland einsetzbar sein. Acht Meter lang ist der sogenannte Midibus. 300 Kilometer ist laut Hersteller die Reichweite. Der Bus hat mehrere Kameras, sogenannte Lidar- und auch Radar-Sensoren. Ab Sommer testen die Stadtwerke dann den MAN-Bus. Und der Shuttle von Holon ist zuletzt probeweise in Hadern zum Einsatz kommen.
Ab 2030 soll schon der Robobus von MAN im Linienverkehr eingesetzt werden. "Natürlich hilft das auch gegen künftigen Fachkräftemangel, wenn man keinen Fahrer braucht", sagt dann noch Tobias Glass, Mobilitätsstratege bei den Stadtwerken.
- Themen:

