Vlads letzte Hoffnung

Er hat einen tödlichen Hirntumor. In München könnte dem zwei Jahre alten Rumänen geholfen werden. Eine Bestrahlung würde Vlad eine sechzigprozentige Überlebenschance bieten. Doch der Familie fehlt das Geld.
Der kleine Vlad-Andrei (2 Jahre und 7 Monate) liegt da wie ein Engelchen, als die AZ ihn besucht. Er schläft und sieht sehr friedlich aus. Kaum vorstellbar, dass er vor einer halben Stunde von zwei Erwachsenen festgehalten werden musste, weil er so tobte. Der Grund: Im Kopf des kleinen Buben wächst ein tödlicher Tumor.
Seit Monaten muss das rumänische Kind unzählige Strapazen über sich ergehen lassen. Sobald er Menschen in weißen Kitteln sieht, kriegt er Panik, beginnt zu weinen, schlägt um sich und tritt. Kurz vor seinem zweiten Geburtstag stellten die 31-jährige Michaela Stratulat und ihr gleichaltriger Mann Lucian fest, dass ihr Sohn plötzlich Probleme beim Laufen und Sprechen hatte. Bei einer Computer- Tomografie wurde der Tumor im Kleinhirnbereich festgestellt. Er hatte bereits die Größe eines Hühnereis.
Die Zeit war knapp
„Wir konnten und wollten das damals nicht glauben“, sagt die Mutter mit zittriger Stimme. Ihre Augen röten sich. Doch sie versucht, nicht zu weinen. „Es hieß nur: Sofort operieren!“ Doch in Rumänien werden solche Eingriffe nur an älteren Patienten vorgenommen. Die Zeit war knapp und die Eltern hatten Angst. Also reisten sie zwei Wochen später nach Budapest. Dort war die lebensnotwendige Behandlung zwar möglich, doch die Kosten von rund 7000 Euro mussten sie selbst tragen.
Die OP dauerte etwa sechs Stunden, doch die ungarischen Ärzte konnten den Tumor nicht vollständig entfernen, da er sich am Beginn des Rückenmarks befindet. Eine Chemotherapie war unumgänglich.
Weitere Operation in Budapest
„Wir wollten Vlad weiter in Budapest behandeln lassen, doch es kostet dort zu viel“, sagt Michaela Stratulat. „Also bekam er die Chemo von April bis Januar 2008 in Rumänien.“ Zwischendurch war eine weitere OP in Budapest nötig (3000 Euro). Nun muss eine Strahlentherapie in circa 30 Einzelsitzungen durchgeführt werden. Eine Bestrahlung ist in Rumänien aus Gerätemangel aber erst bei Kindern ab vier Jahren möglich.
Im Internet stießen die Eltern auf den Facharzt für Strahlentherapie Albrecht Glück (49) in Schwabing. Die Stratulats entschieden sich für die Therapie in Deutschland und kamen vor einer Woche in München an. Gemeinsam mit Dolmetscherin Manuela Berger (35) fahren sie jeden Tag zu Dr. Glück in die Praxis. Vorher überwiesen sie 4700 Euro an die Kinderonkologie der Klinik Schwabing.
"Die Reserven sind ausgeschöpft"
Damit sind derzeitige Kosten für Untersuchungen, Erstellung eines Blutbildes etc. gedeckt. Was fehlt, ist das Geld für Vlads Bestrahlung. Sie wird etwa 6000 Euro kosten. Bisher konnte sich die Familie das Geld von Freunden, Bekannten und von Banken leihen, „doch die Reserven sind ausgeschöpft“, sagt die Dolmetscherin. Michaela Stratulat musste ihren Job als Textil-Ingenieurin aufgeben, um sich um ihren Sohn kümmern zu können.
Ihr Mann arbeitet als Kabeltechniker und konnte sich bis Samstag Urlaub nehmen. Dann muss er zurück nach Temeschwar, eine Stadt im westlichen Rumänien. Nur ungern lässt er seine Frau mit dem kranken Sohn allein in München, „doch das hier ist Vladudz’ letzte Hoffnung“, sagt er. „Wenn die Bestrahlung durchgeführt wird, hat er eine etwa 60-prozentige Überlebenschance“, erklärt Dr. Glück der AZ. „Wenn nicht, wird der Tumor weiter wachsen, lebenswichtige Strukturen abdrücken – und zum Tod führen.“
Dorina Herbst
So können Sie helfen
Wer dem kranken Buben helfen möchte, kann auf das von der Abendzeitung eingerichtete Konto bei der Commerzbank München (Bankleitzahl 700 400 41) eine Spende (ohne Bescheinigung) überweisen. Kontonummer 44 00 750, Stichwort „Vlad“.