Vier Freunde in München von rechtsradikaler Gruppe angepöbelt

In München wurden vier Freunde von einer rechtsradikalen Gruppe bedroht. Die Polizei sucht nun Zeugen, um die Vorfälle aufzuklären und die Täter zu identifizieren.
von  Hüseyin Ince
In etwa dort, wo bis heute Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen sind, begegneten sich die beiden Gruppen an der Schellingstraße.
In etwa dort, wo bis heute Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen sind, begegneten sich die beiden Gruppen an der Schellingstraße. © IMAGO/imageBROKER/Dirk v. Mallinckrodt

In den ersten Stunden des Samstags hat eine Gruppe von zehn Personen vier Freunde (allesamt 24 Jahre alt) an der Schellingstraße Ecke Ludwigstraße angepöbelt und womöglich bedroht. Gegen ein Uhr begegneten sich die Gruppen, die jeweils auf der anderen Straßenseite standen. Dass sie sich zuvor kannten, ist derzeit wohl auszuschließen.

Die größere machte sich ziemlich schnell als rechtsradikale Einheit bemerkbar. Sie zeigten den verfassungswidrigen Hitlergruß in Richtung der vier Freunde. Laut Polizei skandierten sie fremdenfeindliche Sätze wie "Ausländer raus" oder "Deutschland den Deutschen".

Polizei wertet Videoaufzeichnungen aus

Am Ende flog eine Flasche in Richtung der kleineren Gruppe, die am Boden auftraf und zersplitterte. Einer von ihnen rief daraufhin die Polizei. Als die Streifen ankamen, war die Zehner-Gruppe jedoch verschwunden. Nun wertet die Polizei unter anderem Video-Aufnahmen aus den U-Bahnen sowie die Zeugenaussagen der vier Freunde aus. Sie stammen aus Deutschland und Österreich, sind Studenten und haben vereinzelt Migrationsgeschichte in der Familie.

Die Polizei bittet auch um sachdienliche Hinweise (unter 089/29100). Trotz der Dunkelheit bemerkten die vier Freunde offenbar ein Wiedererkennungsmerkmal bei der Zehner-Gruppe, von der sie bedroht wurden. Demnach trugen alle Männer eine sogenannte Bomberjacke.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.