Viele Studenten noch auf Wohnungssuche

Günstiger Wohnraum ist knapp, doppelter Abiturjahrgang und wegfallender Wehr- und Zivildienst verschärfen die Situation in Bayern und vor allem in München - doch Not macht erfinderisch.
München - Doppelter Abiturjahrgang, kein Wehr- und Zivildienst mehr und dann auch noch ein geburtenstarker Jahrgang: Studenten, die zu diesem Jahr eine Wohnung suchen mussten, hatten es nicht leicht. In Bayern sind auch kurz vor dem offiziellen Semesterbeginn in der kommenden Woche noch nicht alle angehenden Akademiker untergekommen.
Besonders schwer ist die Wohnungssuche traditionell in München. Dort schlug der Mieterverein schon Alarm. Bis Mitte September bewarben sich rund 6000 Studierende um 530 neu vergebene Plätze im Studentenwohnheim. Weil noch nicht alle Zulassungen vorlägen, werde sich die Warteliste aber deutlich reduzieren. „Erfahrungsgemäß werden nach einer abschließenden Bereinigung alle bis auf ca. 1500 Studierende von der Warteliste gestrichen“, heißt es in einer Mitteilung des Studentenwerkes.
Die Wartezeit für einen Wohnheimplatz beträgt bis zu vier Semestern, Plätze wurden zum Teil verlost. Für Notfälle gibt es Sonderplätze – 90 an der Zahl. In Bamberg wird die Lage als „dramatisch“ beschrieben. Derzeit stehen nach Angaben des zuständigen Studentenwerkes noch 675 wohnungssuchende Studenten auf der Warteliste. In den Bamberger Studentenwohnheimen mit rund 832 Plätzen sei kein einziges Zimmer mehr frei.
Hoffnung setzen Stadt, Uni und Studentenwerk auf private Vermieter. In einem gemeinsamen Appell riefen sie dazu auf, leerstehende Zimmer für Studenten zur Verfügung zu stellen. Auch in den Städten Regensburg und Passau stieg die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent. Die Studentenwohnheime sind ausgebucht, Wartelisten gibt es nicht. „Eine Bewerbung gilt bei uns für ein Semester“, sagte Robert Klughardt vom Studentenwerk.
In den Uni-Städten Würzburg und Bayreuth sowie in Augsburg hielt sich der Andrang nach Angaben des Studentenwerkes einigermaßen in Grenzen. Ganz im Gegenteil zu Erlangen: In der Hochschulstadt ist der Wohnungsmarkt schon seit längerem sehr angespannt. Die 1824 Wohnheimplätze des Studentenwerkes reichten dort bei weitem nicht aus, sagte Geschäftsführer Otto de Ponte.
Kopfzerbrechen bereitet den Verantwortlichen der Hochschulstandort Ingolstadt. Das Problem: Wenig freier Wohnraum und hohe Mieten, weil zum Beispiel der Großkonzern Audi mit vielen Mitarbeitern in Ingolstadt sitzt. Not macht aber bekanntlich erfinderisch und so wird in Bamberg derzeit der Bau eines Containerdorfs mit 40 Zimmern geprüft. Das Dorf könnte Anfang November zur Verfügung stehen – vorausgesetzt, die Kosten dafür sind vertretbar.
In München gibt es ein Projekt mit dem Namen „Wohnen für Hilfe“, wie der Mieterverein mitteilte. Die Idee: Studenten mieten sich bei Senioren kostenlos oder zu einer geringen Miete ein. Als Gegenleistung gehen die jungen Leute einkaufen, führen den Hund aus oder leisten einfach Gesellschaft. Ein ähnliches Projekt hat sich auch der Sozialverband Caritas in Würzburg auf die Fahnen geschrieben. Er vermittelt Zimmer mit Familienanschluss. „Die Resonanz durch die Studenten ist sehr gut, sagte Projektleiterin Mirjam Wagner. „Nur die Vermieter fehlen noch.