Vespa-Romantik in München – dieses Viertel ist voller Italo-Flair

Audio von Carbonatix
Die Haidhauser Steinstraße habe ich mir diesmal vorgenommen, die an der Inneren Wiener Straße beginnt und erst am Rosenheimer Platz endet.
Mit der S-Bahn kommend hören Sie seit Jahren eine fröhliche Frauenstimme aus den Lautsprechern, die, als würde sie einen Hauptgewinn ankündigen, mitteilt, dass Menschen, die auf einen Aufzug angewiesen sind, doch zum Ostbahnhof, bzw. zum Isartor weiterfahren sollen. Mir ist unklar, was es einem nutzt, wenn man im Rollstuhl sitzt und man in der Franziskanerstraße wohnt, wenn man am Ostbahnhof oder am Isartor aussteigt – aber offensichtlich macht man sich darüber keine Gedanken. Aufzugbau ist offensichtlich Pionierarbeit, besonders dann, wenn man sie anscheinend mit der Laubsäge aus dem vollen Block herausarbeitet. Ein Trauerspiel.
Wäscheleinen-Nostalgie in Haidhausen – Der AZ-Spaziergänger streift durch die Steinstraße
Rechts an der Steinstraße, deren Name sich von einer früher hier betriebenen Kiesgrube ableitet, einige Restaurants, links Bürogebäude, so beginnt mein Streifzug in die schöne, alte Haidhauser Straße. An der Engstelle vor dem Genoveva-Schauer-Platz rumpelt die 25er-Tram Richtung Grünwald an mir vorbei. Am Platz die Kunstwerkstatt, ein Bücherschrank, Pflanzkübel mit bunten Blüten.
Man schaut in begrünte, schöne Hinterhöfe, kommt an schönen, gepflegten und zum Teil denkmalgeschützten Häusern vorbei. An einigen niedrigen Häuschen wächst Wein. An einer Hauswand, in luftiger Höhe, eine gemalte Wäscheleine mit langen Unterhosen, BHs, Slips und Socken. Ein bisschen Nostalgie, echte Wäscheleinen, wie früher sicher üblich, sind keine mehr gespannt.
Gelateria und ein roter Roller: Ein bisserl Italo-Flair
Die Gelateria an der Kreuzung Preysingstraße ist gut besucht. Auf der anderen Seite eine kleine Glaserei, mit einer Fülle bunter Glaskugeln und Schussern, deren Farben in der Sonne kräftig leuchten. Immer wieder kleine Geschäftchen, Lokale, ein roter Roller in einer Nische, kein Plätzchen bleibt ungenutzt. Ein bisserl Italo-Flair.
Natürlich hier und da auch die inzwischen üblichen Schmierereien an den Hauswänden. Schöne alte Bäume überall – es ist sicher sehr schön, hier zu leben. Kurz vor dem Wiener Platz, noch vor den Restaurants und dem voll besetzten Café gleichen Namens am Ende des Spaziergangs, knattert eine Vespa mit einem jungen Pärchen um die Ecke und verliert sich in der Menge. Ein schönes Schlussbild.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller