Verurteilt: Vorgesetzter vergewaltigt Soldaten

MÜNCHEN/FÜRSTENFELDBRUCK - Es passierte auf der Weihnachtsfeier: Ein Hauptfeldwebel der Bundeswehr zwingt einen Wehrdienstleistenden auf der Toilette zum Oralsex. Der Angeklagte bekam nun elf Monate auf Bewährung.
Nach Ansicht des Gerichts hat er seine „Position als Vorgesetzter ausgenutzt“: Hauptfeldwebel Peter F. (41, Name geändert) sprach am 10. Dezember 2008 bei einer Weihnachtsfeier im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck auf der Toilette einen neben ihm urinierenden Wehrdienstleistenden an. Nach einigen anzüglichen Bemerkungen drängte der alkoholisierte Vorgesetzte seinen Untergebenen in eine Toilettenkabine und zwang ihn zum Oralsex.
Wegen Vergewaltigung war er in der ersten Instanz vom Amtsgericht Fürstenfeldbruck im Mai zu 15 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht milderte die Strafe in der Berufung nun auf elf Monate auf Bewährung ab. Auch weil Peter F. seinem Opfer inzwischen 2500 Euro Schmerzensgeld gezahlt hat.
Bereits am Tag nach dem Vorfall wurde er nach Penzing versetzt. Der Hauptfeldwebel hat sich inzwischen selber aus der Bundeswehr entlassen. „Ich wollte die Sache für mich beenden.“ Er muss aber dennoch mit weiteren disziplinarischen Konsequenzen rechnen. So könnten seine Versorgeansprüche aus 21 Jahren als Zeit- und Berufssoldat (mindestens 40 000 Euro) gekürzt oder ganz gestrichen werden. jot