Vertriebschef von Möbel Segmüller am Herd

 Reinhold Gütebier über Hobbyköche, trendbewusste Frauen – und warum das richtige Koch-Spielzeug aus Partymuffeln perfekte Gastgeber macht.
iko |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Vom Anzug in die Kochkluft: Für die AZ zeigt sich der Hobbykoch und Chef aller Segmüller-Häuser, Reinhold Gütebier, mal ganz privat.
Albert Christel Vom Anzug in die Kochkluft: Für die AZ zeigt sich der Hobbykoch und Chef aller Segmüller-Häuser, Reinhold Gütebier, mal ganz privat.

Reinhold Gütebier über Hobbyköche, trendbewusste Frauen – und warum das richtige Koch-Spielzeug aus Partymuffeln perfekte Gastgeber macht.

AZ: Herr Gütebier, eine neue Küche kaufen – das ist nichts für Impulskäufer, oder?

REINHOLD GÜTEBIER: Impuls? Ach du lieber Gott, nein. Man kauft ja auch kein Auto so im Vorbeigehen. Erstens redet der Familienrat oft mit. Und dann will man ja sichergehen, dass einem das neue Schmuckstück die nächsten zehn Jahre gefällt. Die meisten Leute kommen, zwei, drei Mal – und manche beraten das sogar ein Vierteljahr lang.

Wenn Paare zum Küche-Schauen kommen – wer gibt denn da den Ton an?

Bis vor ein paar Jahren waren das eindeutig die Frauen. Heute ist das ein hartes Ringen. Die Männer lassen sich nicht mehr wie im Schuhgeschäft auf irgendein Sitzsofa abdrängen und überrumpeln.

Weil sie daheim selber am Herd stehen?

Moderne Männer geben zuhause den Küchenmeister, natürlich. Und diese Herren sind fachlich richtig beschlagen.

Worum geht’s da in den Gesprächen?

Um Energieverbrauch, Materialverarbeitung, die Belastbarkeit von Schubladen. Wenn die Herren vor ihren Frauen über irre Materialien und knifflige Funktionen referieren und gönnerisch mit der Zunge schnalzen, das ist sehr nett anzuschauen. Frauen legen vermutlich auf andere Dinge Wert. Frauen geht es mehr um die Optik – und ums Praktische. Da sollen Spüle und Kochstelle nicht zu nah beieinander stehen. Da muss genug Platz für die Arbeitsfläche sein. Der Backofen soll bitte nicht mehr tief am Boden sondern hoch gebaut sein, damit man nicht davor knien muss.

Welche Optik ist trendy?

Hochglanz mit avantgardistisch-kubischen Formen, aufgeräumten Oberflächen, grifflosen Schränken. Die Küche ist ja heute ein Wohnraum: Alles ist offen, verschmilzt miteinander. Da kann eine Küche auch neben einem eleganten Sofa oder einem Flachbild-Fernseher existieren, ohne dass das komisch aussieht.

Wie erklärt sich die große Fangemeinde von Küchen-Inseln?

Der Hobbykoch hat dort viel Platz für Publikum! Oder für Gäste, die noch mithelfen können. Er brutzelt auf 2,50 Metern in der Mitte, und an den vier Metern drumherum stehen sechs Leute gesellig beieinander. Da kann einer schneiden, einer klopfen, einer Fleisch in die Pfanne legen, der Rest richtet die Teller an.

Wohin gehen die Farb-Trends?

Zu sehr hellen Farben. Gern zu weiß oder gedecktem Weiß mit Edelstahl, auch mit Schwarz oder Granitfarben kombiniert. Und natürlich sind auch bunte Fronten noch sehr beliebt, wie bermudagrün oder sonnengelb.

Die Lust auf Vintage macht sich nicht bemerkbar?

Auch die Used-Küche ist wieder da, beim Landhaus-Stil. Aber Vintage-Freunde, oft sehr junge Leute und auch junge Singles, arbeiten eher mit Accessoires wie Radios und Toastern im 50er-Jahre- Design.

Wie klein ist eigentlich bei Ihnen die kleinste Single-Küche?

1,20 Meter. Da passt eine Spüle rein, ein Kühlschrank, ein Herd, eventuell auch noch eine Mikrowelle und ein Backofen. So ein Mini-Format bekommen Sie ab 400 Euro. Die Grenzen nach oben sind vermutlich offen? Von 400 bis 140000 Euro ist alles drin – alles eine Frage von Technik, Material und Zusatzgeräten.

Was sind die begehrtesten High-Tech-Spielereien?

Die Induktionskochstelle löst das Ceranfeld ab. Das hat den Vorteil, dass der Kochtopfboden direkt und gebündelt erhitzt wird – das geht sogar schneller als mit Gas. In der Kühlschranktechnik wird heute mit LED elegant ausgeleuchtet und es gibt Vita-Fresh-Zonen, in denen Salat 14 Tage frisch bleibt. Spülmaschinen werden immer sparsamer. Und Dunstabzugshauben gibt’s in wildesten Formen, als Glas- oder Schieferplatten, kubisch oder rund – und indirekt beleuchtet.

Ihr Tipp für Frauen, die Ihre Hobbykoch-Männer schick beschenken wollen?

Ein „Teppanyaki“ ist toll. Das ist ein Einbaugerät mit Stahlplatte. Damit kann man Shrimps oder Buletten raffiniert grillen. Schön sind auch die japanischen Santoku-Messer. Die schneiden wie andere Messer, schauen aber interessanter aus. Und natürlich: Eisschredder. Wer so einen hat, muss die Eiswürfel nicht mehr selber zerstoßen, sondern kann sie kleinhäckseln, während die Damen mit den Longdrinks in der Hand zuschauen. Wer solche Spaßgeräte vorführen kann, der wird vom Partymuffel...

...ganz schnell zum Partyfreund?

Und zum begeisterten Gastgeber obendrein!

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.