Versuchter Mord: Angeklagter verfolgt Prozess im Bett liegend

Ein 45-Jähriger ist wegen versuchten Mordes an einem Kollegen angeklagt. Da der Mann nach einem schweren Unfall in einer Pflegeeinrichtung in Grünwald untergebracht ist, wird er samt Krankenhaus-Bett in den Gerichtssaal gebracht.
von  Fabienne Baumgärtner, John Schneider
Dem Angeklagten wird versuchter Mord an einem Arbeitskollegen vorgeworfen. (Symbolbild)
Dem Angeklagten wird versuchter Mord an einem Arbeitskollegen vorgeworfen. (Symbolbild) © Arne Dedert/dpa/Symbolbild

München - Ein Angeklagter, der im eigens zu diesem Zweck in einem im Gerichtssaal aufgestellten Krankenhaus-Bett den Prozess gegen sich verfolgt – das ist ungewöhnlich. Aber es kommt vor. So wie am Donnerstag.

Peter F. (45, Name geändert) liegt nach einem schweren Unfall im Gefängnis derzeit in einer Pflegeeinrichtung in Grünwald. Von dort wurde er am Donnerstag nach München ins Strafjustizzentrum transportiert und dort im Saal B 266 in das Krankenhaus-Bett gehievt.

Angeklagter soll unter Alkohol den Entschluss zum Mord gefasst haben

Liegend hört er sich die Vorwürfe gegen ihn an. Versuchter Mord wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Der Verschalungstechniker soll einen Arbeitskollegen (38) angegriffen haben.

Laut Anklage arbeiteten Täter und Opfer in einer Maisacher Firma. Bei Schichtwechseln sei es wiederholt zu Streitigkeiten zwischen den beiden gekommen. Hintergrund sei ein Kaufvertrag über den Kauf eines Smart gewesen, den die beiden miteinander abgeschlossen hatten.

Am 10. Juli 2020 eskalierte die Situation. Peter F. kehrte zum Schichtwechsel seines Kollegen am Abend zu dem Betriebsgelände zurück. Dort soll der alkoholisierte Täter dann den Entschluss gefasst haben, seinen Kollegen zu töten.

"Ich mache dich tot! Hast du keine Chance!"

Zu diesem Zweck packte er in der Betriebshalle ein Metallteil, versteckte sich und schlug dann von hinten heimtückisch auf seinen Kontrahenten ein. Das Opfer ging zu Boden. Peter F. soll ihn dann noch gewürgt und gedroht haben: "Ich mache dich tot! Hast du keine Chance!" Dem 38-Jährigen gelang dennoch die Flucht.

Peter F. selbst bezeichnet sich als optimistischen Menschen und als überhaupt nicht aggressiv. Seine Vorstrafen sprechen da allerdings eine andere Sprache.

Strafverteidiger Ömer Sahinci erklärt nach Verlesung der Anklage, dass sich sein Mandant erst beim nächsten Termin zu den Vorwürfen äußern wird. Der ist für den 10. Oktober angesetzt. Danach soll auch das Opfer gehört werden.

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