Verschimmelte Boxen und ohne Wasser: Über 100 Schlangen aus schlechter Haltung gerettet
München - Rund 100 Schlangen sind von der Reptilienauffangstation München gerettet worden. Die Inspektoren befreiten die Tiere aus extrem schlechter Haltung: Die Bodenplatten ihrer Gehege waren verschimmelt, die Tiere zum Teil krank.
Durchsucht worden waren nach Angaben der Reptilienauffangstation drei Wohnungen, in zweien entdeckten die Tierretter sogenannte Gefahrentiere: neben großen Riesenschlangen – darunter vier potenziell gefährliche Netzpythons – auch einen kleinen Brillenkaiman.

In der dritten Wohnung gab es keine Gefahrentiere, aber eine sogenannte Rackhaltung mit Königspythons. Rackhaltung bedeutet, dass die Tiere stark eingepfercht werden, beispielsweise in Schubladen oder in Rack-Boxen, die in Regale gestellt werden.
Rackhaltung ist ein Tierschutzverstoß
Die Tiere werden darin in ihrer natürlichen Bewegung extrem eingeschränkt. Die Boxen sind meist schummrig oder dunkel, oft nur mit recht dürftigem Bodenbelag und ohne Verstecke für das Tier ausgestattet. In Deutschland ist diese Haltungsform deshalb grundsätzlich verboten.

Im vorliegenden Fall wurden die insgesamt rund 100 ungefährlichen Königspythons in mit schimmeligen Papier ausgekleideten Boxen gehalten, sie saßen in ihren Fäkalien, teils ohne Trinkboxen.
Illegale Zucht mit Riesenschlangen
In zwei der drei Wohnungen wurden zudem unter verbotenen Bedingungen Schlangen gezüchtet. Alle Tiere wurden beschlagnahmt.
Die Münchner Reptilienauffangstation wurde 2001 gegründet und ist nach eigenen Angaben Deutschlands größte Auffangstation für exotische Haustiere: Rund 1.500 Tiere werden pro Jahr gerettet und weitervermittelt.
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