Verrückter Fall in München: Endet der Prozess um mutmaßlich gefälschtes Plagiat?

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll die Fälschung eines Buches beauftragt haben, um einem Rechtsmediziner zu schaden. Nun soll der Prozess enden. Die entscheidende Frage: Wo ist der Angeklagte?
AZ/dpa |
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Der Angeklagte soll aus Rache großen Aufwand betrieben haben. (Archivbild)
Der Angeklagte soll aus Rache großen Aufwand betrieben haben. (Archivbild) © Matthias Balk/dpa

München - Es ist eine irre Geschichte – und sie wird immer verrückter. Das Amtsgericht München nimmt am Donnerstag (ab 9 Uhr) einen neuen Anlauf für den Endspurt im Prozess um ein mutmaßlich als Racheakt gefälschtes Plagiat. Doch ob es zu einem Urteil kommt, ist offen. Denn als der Prozess das letzte Mal zu Ende gehen sollte, fehlte die Hauptperson: der Angeklagte. 

Das Gericht konnte damals nicht klären, wo der 70-Jährige sich aufhielt und warum er nicht zum Prozess erschienen war. Geklärt werden konnte zunächst auch nicht, ob ihm die Ladung zu dem Termin offiziell zugestellt worden war und ob der Mann an der Adresse, die dem Gericht bekannt ist, überhaupt noch wohnt. Darum wurde ein neuer Termin angesetzt.

Sollte der Angeklagte dieses Mal erscheinen, könnte die Verteidigung ihr Plädoyer halten, bevor das Gericht dann sein Urteil verkündet. Für den Angeklagten steht einiges auf dem Spiel. Staatsanwaltschaft und Nebenklage haben in ihren Plädoyers zwei Jahre und zehn Monate Haft gefordert.

Anklage spricht von aufwendiger Fälschung

Der - zumindest zeitweise - verschwundene Angeklagte ist das jüngste Kapitel in einem bizarren Kriminalfall. Laut Anklage hatte der Mann versucht, den Leiter der Münchner Rechtsmedizin mit einem aufwendig gefälschten Plagiat zu diskreditieren. Dafür soll er Helfer in Pakistan angeheuert haben, ein wissenschaftliches Werk zu erstellen und den Eindruck zu erwecken, als wäre es vor 1987 erschienen. 

In dieses Buch sollen dann Passagen und Abbildungen aus der Dissertation des Rechtsmediziners eingeflossen sein. So sollte nach Ansicht der Staatsanwaltschaft der Eindruck entstehen, als hätte der Mediziner für seine 1987 erschienene Doktorarbeit daraus abgeschrieben. 

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Plagiatsvorwurf führte zu Prüfverfahren

Eigens gedruckte Exemplare des Bandes soll der Angeklagte - selbst Träger zweier Doktortitel - den Ermittlungen zufolge dann auf einer Auktionsplattform im Internet versteigert haben. Zudem soll er Plagiatsjäger beauftragt haben, die er explizit auf das Buch hinwies. Letztlich leitete die Universität Hamburg ein Prüfverfahren ein.

Die Staatsanwaltschaft vermutet, der Angeklagte habe sich am Rechtsmedizinischen Institut dafür rächen wollen, dass seine Mutter nach ihrem Tod im Jahr 2020 gegen seinen Willen obduziert worden war.

Dem 70-Jährigen werden unter anderem Urkundenfälschung, Verleumdung und Betrug vorgeworfen. Bei einer Freiheitsstrafe von mehr als zwei Jahren ist eine Aussetzung zur Bewährung nicht mehr möglich.

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5 Kommentare
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  • Gelegenheitsleserin am 06.03.2025 11:38 Uhr / Bewertung:

    @AufmerksamerBürger
    "Wie weit ist eigentlich die Plagiatsprüfung bei Habeck und seiner Frau?"

    Wie kommen Sie jetzt darauf? Glauben Sie, dass man Habeck auch die Plagiate untergeschoben hat - so wie in dem Fall im Artikel?

  • AufmerksamerBürger am 05.03.2025 22:21 Uhr / Bewertung:

    Wie weit ist eigentlich die Plagiatsprüfung bei Habeck und seiner Frau?
    Letztere soll ja besonders dreist kopiert haben, so der Plagiatsexperte, der die Arbeiten der beiden in Augenschein genommen hat.

  • Da Ding am 06.03.2025 00:16 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AufmerksamerBürger

    Wie weit die ist? Sie ist fertig, weil da alles ok ist.
    Ob allerdings Alice im Wunderland einen Doktortitel hat sei dahingestellt…

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