Vermieter stellen sich quer: Zwillinge suchen Bleibe in München

Ein junges Ehepaar sucht ein Heim für sich und seinen Nachwuchs. Doch weil es zwei Babys werden, stellen sich die Vermieter quer. In der AZ senden sie einen Hilferuf.
Lisa Marie Albrecht |
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Maria B. wohnt mit ihrem Mann auf 22 Quadratmetern und erwartet Zwillinge.
Sigi Müller Maria B. wohnt mit ihrem Mann auf 22 Quadratmetern und erwartet Zwillinge.

München - Es ist penibel aufgeräumt in dem Zimmer im Münchner Osten, in dem sich jetzt im Sommer am Nachmittag die Hitze staut. Ein Bett, ein Schrank, ein Sofa und eine winzige Küchenzeile, kein Schnickschnack, der herumsteht – denn dafür ist einfach kein Platz.

Nur 22 Quadratmeter ist die Ein-Zimmer-Wohnung groß, in der Maria und Andreas B. gemeinsam wohnen. Die beiden heißen eigentlich anders, ihnen ist ihre Situation unangenehm. Der 25-jährige Einzelhandelskaufmann zieht vor knapp acht Jahren ein. Vor drei Jahren begegnet er der gebürtigen Ukrainerin Maria, die ein Praktikum in einem Restaurant machte, in dem eine Freundin von ihm arbeitet.

500 bis 600 Bewerbungen - doch ohne Erfolg

Seit einem Jahr wohnen die beiden gemeinsam in der kleinen Wohnung und haben am 27. Februar dieses Jahres geheiratet. Hat die beiden die Enge ihres Liebesnests bis dato kaum gestört, wird der Nestbau jetzt unerlässlich: Im November erwartet die 22-jährige Maria Zwillingsmädchen.

Und so sehr sich das Paar auf seine beiden "Prinzessinen" freut, so schwierig ist es, für die kleine Familie eine Bleibe zu finden: "Wir haben in den letzten sieben Monaten schon zwischen 500 und 600 Bewerbungen verfasst", schätzt Andreas B. Dazu kommen einige Besuche auf dem Wohnungsamt.

Ablehnungsgrund ist der Nachwuchs

"Es gibt weitaus schlimmere Fälle als sie", habe es dort geheißen, und dass ihr Antrag auf eine München-Modell-Wohnung – das sind Wohnungen, die für Familien mit Kindern erschwinglich sein sollen – noch nicht bearbeitet ist. Sie suchen über Immobilienportale, Zeitung, Mundpropaganda. Bisher gab es gerade einmal zwei Besichtigungstermine, zu denen das Paar eingeladen wurde – beide Male ohne Erfolg.

"Direkt sagen die Leute nicht, dass es wegen der zwei kleinen Kinder ist", erzählt Maria B. und blickt traurig auf den Boden. "Aber man merkt es." Und ihr Mann ergänzt: "Man sieht den Leuten sofort an, dass wir eigentlich schon wieder gehen können und sie sich schon für jemand anderen entschieden haben – sobald die Kinder zur Sprache kommen."

Mittlerweile rückt die Geburt immer näher, Maria B. steht kurz vor dem sechsten Monat – und die Verzweiflung wächst. Sie haben zwei Kinderbetten, einen Zwillingswagen, zwei Babyschalen und Kleidung im Keller verstaut. "Als Notlösung müssen wir hier die Möbel umstellen", sagt der werdende Vater. "Aber daran möchte ich eigentlich gar nicht denken."

"Sind keine schlechten Menschen"

Deswegen hoffen die beiden, mit der Hilfe der AZ eine Wohnung zu finden: Momentan ist Andreas B. Alleinverdiener, 800 bis 850 Euro könnte das Paar alleine aufbringen, zusätzlich erhalten die beiden aber Wohnungsgeld. Alles ab zwei Zimmern aufwärts, am besten mit einer separaten Wohnküche, käme infrage.

An den Vermieter hat die werdende Mutter Maria nur einen Wunsch: Kinderfreundlich sollte er sein. Manchmal, sagt Andreas B., sei man schon enttäuscht und zeitweise auch wütend über die Situation, immerhin sei er gebürtiger Münchner und noch nicht einen Tag in seinem Leben arbeitslos gewesen.

"Wir sind keine schlechten Menschen", sagt er fast flehend. "Wir sind zuverlässige, nette, saubere Mieter – die dann eben einfach zwei Babys dabei haben."


Wer von einer geeigneten Wohnung für das junge Paar weiß, kann es direkt kontaktieren: zwillinge.muenchen@outlook.de

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