Verkehrswende in München: Stadt will sieben neue Tramlinien bauen

Für die Verkehrswende will München sieben neue Tramlinien bauen. Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen sie fertig sein. Außerdem sind drei U-Bahnen geplant.
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Sieben neue Tramlinien soll es in München in den nächsten zehn bis 15 Jahren geben.
Sieben neue Tramlinien soll es in München in den nächsten zehn bis 15 Jahren geben. © Daniel Loeper

München - Wenn man im Duden das Wort "Verkehrswende" nachschlägt, steht da Folgendes: "die grundlegende Umstellung des öffentlichen Verkehrs [besonders mit ökologischen Zielvorstellungen]".

Und diesem Ziel hat sich auch die Stadt München verschrieben. Bis 2030 sollen 30 Prozent der Wege in München mit dem öffentlichen Nahverkehr zurückgelegt werden. Dafür müssten in Busse, Tram- und U-Bahnen 50 Prozent mehr Leute einsteigen. Und dafür muss die Stadt das Netz in den nächsten Jahren ausbauen.

Stadt setzt auf Ausbau des Tram-Netzes

So geht es aus der Beschlussvorlage zum Münchner Nahverkehrsplan hervor, über den der Stadtrat am Mittwoch abgestimmt hat. Aus Sicht von SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl stellt die Stadt damit die Weichen, um in München die Verkehrswende voranzutreiben.

Vor allem will die Stadt auf den Ausbau der Tram setzen. Dafür will sie nun Machbarkeitsstudien für sieben Trambahnlinien in Auftrag geben:

Die sogenannte Tram Y-Nord, die vom Hauptbahnhof in den Münchner Norden führt. Dort verzweigt sie sich in Form eines "Y" sowohl nach Nordwesten in ein mögliches Stadtentwicklungsgebiet Nord (Raum Feldmoching) sowie Richtung Osten nach Am Hart.

Außerdem verfolgt die Stadt eine Tram Ramersdorf-Neuperlach und die Südtangente zwischen Waldfriedhof und Ostbahnhof.

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Auch eine Tram auf der Wasserburger Landstraße, und die Tram Parkstadt-Solln stehen ganz oben auf der Prioritätenliste der Stadt.

Denn das Siedlungsgebiet südlich der U3 nach Fürstenried West wird derzeit nur durch mehrere Linienbusverkehre erschlossen. Von einer Tram könnten, nach Einschätzungen der Stadt, auch Entwicklungsgebiete entlang der Drygalski-Allee profitieren.

Durch Anträge von SPD und der Grünen wurden zudem eine Verlängerung der Linie 19 von Berg am Laim bis Daglfing und eine Tram von der Amalienburgstraße bis Freiham mit in die Nahverkehrspläne aufgegenommen. Nach Einschätzungen des SPD-Verkehrsexperten Gradl könnten die Trambahnen innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre realisiert werden.

Ausbau der U5 nach Freiham soll vorangetrieben werden

Nicht einverstanden mit diesen Plänen war unter anderem die CSU. Sie forderte, dass es im Kieferngarten an der Tramlinie 23 keine Wendeschleife geben solle. "Sie belastet das Wohngebiet und würde den Abriss des P&R-Parkhauses bedeuten", sagt CSU-Chef Manuel Pretzl. Stattdessen schlug er vor, die Tram weiter nach Osten zu führen. Doch das lehnte der Stadtrat ab.

Auch die U-Bahn will die Stadt ausbauen. Am wichtigsten sei, so Stadtrat Gradl, den Bau der Linie U5 nach Freiham voranzutreiben, wo ein neuer Stadtteil entsteht. Zudem wird die Stadt die U-Bahnlinie U9 bauen und den Ausbau der U4 verwirklichen.

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70 Kommentare
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  • Kritischer Beobachter am 04.03.2021 21:08 Uhr / Bewertung:

    Die sieben Machbarkeitsstudien zeigen das ganze Dilemma einer völlig verschlafenen Verkehrspolitik in München. Bis in fünfzehn Jahren, also im Jahr 2036 (!), die erste dieser sieben Straßenbahnlinien (vielleicht) gestartet wird, ist der Verkehr in München längst zum Erliegen gekommen. So schön der Gedanke an eine Straßenbahn sein mag, entweder man reißt das in fünf Jahren durch (war übrigens bei der Waldfriedhof-Tram seinerzeit möglich) oder man vergisst das Projekt und bestellt Elektrobusse im großen Stil. Eine Buslinie lässt sich binnen weniger Monate einrichten, braucht keine Machbarkeitsstudien und Umbauarbeiten und es drohen auch keine Rentnerkrawalle wie einst bei Stuttgart 21, weil das hässlichste Parkhaus Münchens am Kieferngarten einer begrünten Wendeschleife weichen soll.

  • F_F am 05.03.2021 02:35 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kritischer Beobachter

    Problem ist da eher die deutsche Bürokratie, da gehts nirgends mehr schneller

  • 1Muenchner am 05.03.2021 10:15 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von F_F

    Bürokratie, die auch von Grünen geschaffen wurde um Projekt mit Lurchen, Käfern und anderem Krabbeltier bekämpfen zu können.

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