Verkehrswende in München: Stadt will sieben neue Tramlinien bauen
München - Wenn man im Duden das Wort "Verkehrswende" nachschlägt, steht da Folgendes: "die grundlegende Umstellung des öffentlichen Verkehrs [besonders mit ökologischen Zielvorstellungen]".
Und diesem Ziel hat sich auch die Stadt München verschrieben. Bis 2030 sollen 30 Prozent der Wege in München mit dem öffentlichen Nahverkehr zurückgelegt werden. Dafür müssten in Busse, Tram- und U-Bahnen 50 Prozent mehr Leute einsteigen. Und dafür muss die Stadt das Netz in den nächsten Jahren ausbauen.
Stadt setzt auf Ausbau des Tram-Netzes
So geht es aus der Beschlussvorlage zum Münchner Nahverkehrsplan hervor, über den der Stadtrat am Mittwoch abgestimmt hat. Aus Sicht von SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl stellt die Stadt damit die Weichen, um in München die Verkehrswende voranzutreiben.
Vor allem will die Stadt auf den Ausbau der Tram setzen. Dafür will sie nun Machbarkeitsstudien für sieben Trambahnlinien in Auftrag geben:
Die sogenannte Tram Y-Nord, die vom Hauptbahnhof in den Münchner Norden führt. Dort verzweigt sie sich in Form eines "Y" sowohl nach Nordwesten in ein mögliches Stadtentwicklungsgebiet Nord (Raum Feldmoching) sowie Richtung Osten nach Am Hart.
Außerdem verfolgt die Stadt eine Tram Ramersdorf-Neuperlach und die Südtangente zwischen Waldfriedhof und Ostbahnhof.
Auch eine Tram auf der Wasserburger Landstraße, und die Tram Parkstadt-Solln stehen ganz oben auf der Prioritätenliste der Stadt.
Denn das Siedlungsgebiet südlich der U3 nach Fürstenried West wird derzeit nur durch mehrere Linienbusverkehre erschlossen. Von einer Tram könnten, nach Einschätzungen der Stadt, auch Entwicklungsgebiete entlang der Drygalski-Allee profitieren.
Durch Anträge von SPD und der Grünen wurden zudem eine Verlängerung der Linie 19 von Berg am Laim bis Daglfing und eine Tram von der Amalienburgstraße bis Freiham mit in die Nahverkehrspläne aufgegenommen. Nach Einschätzungen des SPD-Verkehrsexperten Gradl könnten die Trambahnen innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre realisiert werden.
Ausbau der U5 nach Freiham soll vorangetrieben werden
Nicht einverstanden mit diesen Plänen war unter anderem die CSU. Sie forderte, dass es im Kieferngarten an der Tramlinie 23 keine Wendeschleife geben solle. "Sie belastet das Wohngebiet und würde den Abriss des P&R-Parkhauses bedeuten", sagt CSU-Chef Manuel Pretzl. Stattdessen schlug er vor, die Tram weiter nach Osten zu führen. Doch das lehnte der Stadtrat ab.
Auch die U-Bahn will die Stadt ausbauen. Am wichtigsten sei, so Stadtrat Gradl, den Bau der Linie U5 nach Freiham voranzutreiben, wo ein neuer Stadtteil entsteht. Zudem wird die Stadt die U-Bahnlinie U9 bauen und den Ausbau der U4 verwirklichen.