Verdi: "München-Zulage verdoppeln"
Mitte Juli haben die Angestellten der Stadt einen neuen Personalrat gewählt. Es waren die umkämpftesten Wahlen seit längerer Zeit. Schon im Vorfeld bekamen sich die beiden Gewerkschaften Verdi und GEW ordentlich in die Haare.
Als zu lasch und zu sehr auf Schmusekurs mit dem Arbeitgeber bezeichnete die GEW die Verdi-Leute. Und die schimpften zurück, sprachen von Krawall-Machern und einer unsinnigen Fundamentalopposition. Bei der Wahl traten die beiden Gewerkschaften schließlich mit getrennten Listen an – das hatte es noch nie gegeben.
Am Ende ging Verdi aus dem Streit als deutlicher Sieger hervor. Zwölf der 17 Sitze des Personalrats sind seitdem in der Hand der Dienstleistungsgewerkschaft. „Die Leute haben eben verstanden, dass man konstruktiv mehr erreicht als auf dem Hau-drauf-Weg“, sagt Constantin Dietl-Dinev, der Vize-Chef der städtischen Personalratsvertretung.
Verdi will die Gunst der Stunde nutzen
Die Gunst der Stunde will Verdi nun allerdings nutzen, um doch ein bisschen auf den Tisch zu hauen. Die Gewerkschaft will ein Problem anpacken, das sich in den vergangenen Jahren zugespitzt hat: Wegen der hohen Kosten können sich viele Bedienstete der Stadt das Leben in München nämlich nicht mehr leisten – oder sie wechseln wohin, wo sie mehr verdienen, zu Banken oder Versicherungen.
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Um zu verhindern, dass bei der Stadt irgendwann nur noch die anheuern, die nirgendwo sonst untergekommen sind, will Verdi nun das Zulagen-System reformieren. Wer in München im Öffentlichen Dienst arbeitet, bekommt seit 1990 eine sogenannte Ballungsraumzulage, aktuell um die 120 Euro. Bestimmten Berufsgruppen – Ingenieuren, Ärzten, ITlern und seit Neuestem auch Erziehern – zahlt die Stadt zudem eine Arbeitsmarktzulage in Höhe von 200 Euro im Monat. Doch das, findet Verdi, reicht nicht, um die Stadt als attraktiven Arbeitgeber zu erhalten.
"Die München-Zulage soll verdoppelt werden"
Die Gewerkschaft plant deshalb den großen Angriff auf das Bonus-System. Die München-Zulage müsse deutlich erhöht werden, sagt Heinrich Birner. „Und da sprechen wir nicht von 20, 30 Euro – da geht es schon eher um eine Verdoppelung“, so der Münchner Verdi-Chef.
Die Arbeitsmarktzulage indes will Birner im Großraum München tariflich so festschreiben lassen, dass sie künftig für alle Berufsgruppen gilt. Dadurch, dass die Kommunen bislang bei der Entscheidung freie Hand hätten, wem sie so einen Zuschuss gewähren, sei ein unguter Wildwuchs entstanden, so Birner.
Alexander Dietrich (CSU), der neue Personalreferent der Stadt, wird sich die Forderungen sicher interessiert anhören, schließlich geht es da um sein Budget – und, sollte sich Verdi durchsetzen, um jede Menge Geld.
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