Vater und Tochter auf Beutezug durch Münchner Hotels
MÜNCHEN - Sie sollen in einem feudalen Anwesen im französischen Clichy residieren: Vater und Tochter räumten in München Hotelzimmer reicher Araber aus. Die Beute geht in die Hunderttausende
Ihre Opfer waren meist reiche Araber: Hocine C. (51) und seine Tochter Mimouna (27) brachen im März und April 2010 in Münchner Hotelzimmer ein und holten sich dort in 20 Fällen Bargeld, Schmuck, Handys oder Uhren im Wert von etwa 100000 Euro. Dazu kommen zwei Safeaufbrüche in Münchner Hotels aus den Jahren 2006 (Beute 15000 Euro) und 2007 (Beute 35000 Euro), die laut Anklage ebenfalls auf ihr Konto gehen.
Das vorbestrafte und international agierende Gauner-Duo ist geständig. Ihnen drohen mehrjährige Haftstrafen wegen Wohnungseinbruchdiebstahl mit Waffen, Hocine C. muss sich zudem wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.
Aufgeflogen war das Diebespärchen, weil es am 17. April in das Münchner Hotel „Baynunah Suites“ in der Nähe des Hauptbahnhofs zurückkehrte. Dort hatten sie aber Ende März bereits einmal zugeschlagen und waren dabei von einer Kamera aufgenommen worden. Der Geschäftsführer erkannte die beiden wieder, schickte einen Angestellten zu ihnen, um dies zu überprüfen.
Vater und Tochter waren aber gerade dabei, die Tür von Zimmer 503 mit einem Schraubenzieher aufzubrechen, als sich ihnen der Hotelangestellte Nejib B. näherte. Mimouna C. forderte ihren Vater auf, den Einbruchversuch abzubrechen.
Der Hotelangestellte sprach Hocine C. an, wurde aber von diesem zur Seite gestoßen. Hocine C. floh ins Treppenhaus, wurde dort aber von einem weiteren Angestellten gestellt. Laut Anklage zog der Dieb seinen Schraubenzieher und stach in Richtung des linken Auges. Fathi M. konnte aber ausweichen und wurde nur an der Nase verletzt.
Den beiden Hotelangestellten gelang es dann, den eher schmächtigen 51-Jährigen zu überwältigen, während seine Tochter auf die Straße flüchten konnte. Sie wurde aber bald darauf in Tatortnähe von der Polizei festgenommen.
Strittig ist dagegen, ob Hocine C. mit einer herzkranken Frau und fünf Kindern in einer Pariser Zweizimmer-Wohnung haust, so wie es der Angeklagte sagt, oder doch in einem luxuriösen Anwesen in Clichy, wie es die Ermittler vermuten.
Vor Gericht wurden Handy-Fotos dieser Villa gezeigt. Doch Hocine C. gab an, dass diese nicht ihm, sondern einem reichen Onkel gehören würde. Seine Familie habe dort lediglich Urlaub gemacht. Auch der Mercedes 500 SL, der auf einem Foto zu sehen ist, gehöre der Familie. Der Prozess wird fortgesetzt. jot
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