Unvergessliche Geschenke: Diese Erinnerungen rühren bekannte Münchner bis heute

Die erste Blockflöte, die liebste Puppe oder die langersehnte Eisenbahn: Hier erzählen einige Münchner, was das Schönste war, das bei ihnen je unter dem Baum lag.
von  Anna Kelbel
Süßer die Glocken nie klingen als zur Weihnachtszeit: Damit ist nicht nur das Läuten vor der Bescherung daheim gemeint. Auch in der Frauenkirche sind sie zu hören. Am Heiligabend schellen alle zehn Glocken von der kleinsten, der Klinglglocke, bis zur größten, der Susanna.
Süßer die Glocken nie klingen als zur Weihnachtszeit: Damit ist nicht nur das Läuten vor der Bescherung daheim gemeint. Auch in der Frauenkirche sind sie zu hören. Am Heiligabend schellen alle zehn Glocken von der kleinsten, der Klinglglocke, bis zur größten, der Susanna. © imago/Rolf Poss

An Weihnachten geht es ums Zusammensein mit den Liebsten - natürlich. Aber wenn das helle Christkindl-Glöckerl klingelt, dann sollte schon was Nettes unter dem Baum liegen, oder? Der Zauber, das kribbelige Gefühl, das Staunen aus Kindheitstagen: Alles kehrt in diesen Momenten zurück.

Klar, nicht bei jedem Geschenk lag das Christkind goldrichtig (allerdings: "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“), aber so manche Geschenke hütet man noch Jahrzehnte später wie einen Goldschatz.

Was war es bei Ihnen? Die erste Blockflöte, bei der die Schenker ihren Kauf nach den ersten Trötversuchen bereuten? Der Kaufmannsladen, den der Opa eigenhändig im Keller gebaut hatte? Oder der Zauberkasten, der nicht wie gewünscht die Mathelehrerin wegzauberte?

Das Schönste, was je unterm Baum lag

Haben Sie ihr liebstes Weihnachtsgeschenk noch? Staubt es in einer Kiste einsam vor sich hin? Oder nutzen Sie es vielleicht sogar noch regelmäßig?

Oder war das beste Weihnachtsgeschenk eines, das man gar nicht kaufen konnte: Eine dünne Schicht pudriger Schnee am Morgen des Heiligen Abends? Das Kennenlernen eines lieben Menschen auf einer Weihnachtsfeier? Die Geburt eines Kindes kurz vor dem Fest von der Geburt Jesu?

Unser Weihnachtsgeschenk an Sie: Hier erzählen einige Münchner, was das Schönste war, das bei Ihnen je unter dem Baum lag. Wir wünschen Ihnen frohe Festtage. Genießen Sie die Zeit mit Ihren Liebsten – und selbstverständlich mit Ihren neuen Geschenken!

Dieter Reiter

Hohoho: Der OB samt Band im Weihnachtspulli.
Hohoho: Der OB samt Band im Weihnachtspulli. © privat

"An den Moment, als ich mein schönstes Weihnachtsgeschenk bekam, erinnere ich mich sehr gut. Ich war vielleicht sieben oder acht Jahre alt. Meine beiden Brüder, meine Eltern, Oma und ich, wir standen wie jedes Jahr vor dem leuchtenden Christbaum in unserem Wohnzimmer, mit echten Kerzen versteht sich. Und da hab‘ ich sie entdeckt: Meine erste Gitarre. Unschwer schon an der äußeren Form durchs Weihnachtspapier zu erkennen.

Ich konnte es kaum erwarten, bis wir endlich die Geschenke öffnen durften - zum Leidwesen meiner Familie habe ich natürlich gleich angefangen zu spielen. Von diesem Moment an hat die Musik mich mein Leben lang begleitet - als Freude, als Ausgleich und manchmal einfach als kleine Zuflucht. Mittlerweile habe ich sogar mehrere Gitarren, je nach Anlass und Musik, und darf sogar vor vielen Menschen spielen, mit echten Musikern und immer für einen guten Zweck.“

Franziska Wanninger

Kabarettistin lag ihr dann wohl doch mehr als Musikerin. Trotzdem ein ganz herziges Bild von Franziska Wanninger.
Kabarettistin lag ihr dann wohl doch mehr als Musikerin. Trotzdem ein ganz herziges Bild von Franziska Wanninger. © privat

"Eins meiner schönsten Weihnachtsgeschenke war eine E-Gitarre für Kinder mit Batteriebetrieb, Disneymotiv und vielen Knöpfen, die einen 1A-Sound fabrizierten. Meine ältere Schwester bekam im selben Jahr eine richtige Gitarre und ich hatte schon wochenlang gebettelt, auch eine zu bekommen. Stattdessen bekam ich etwas in meinen Augen viel Cooleres. Die Begeisterung war riesig, hielt aber nicht dauerhaft an, nicht mal, als ich 30 Jahre später einen einwöchigen Westerngitarrekurs besuchte, kam ich über "Lady in Black“ großartig hinaus. Vielleicht weil diesmal die Knöpfe fehlten.“

Jonathan Tah

Fußballer Jonathan Tah.
Fußballer Jonathan Tah. © IMAGO/Sportfoto Rudel

"Ich bin nicht so der Typ, der gerne Geschenke bekommt. Ich schenke lieber. Meine Mutter ist immer wild bei Geschenken, sie schenkt auch lieber Sachen. Lustige Socken für mich waren schon dabei oder auch ein kleiner Basketball-Korb, den man sich an die Tür hängt, wenn man auf Toilette sitzt. Darüber freue ich mich natürlich, aber vielleicht habe ich ihr auch schon mal gesagt, dass sie die Sachen weglassen kann (lacht).

Ein sehr schönes Geschenk war meine Kaffeemaschine, die mir meine Frau geschenkt hat. Meine erste Siebträgermaschine – die war sehr besonders.“

Pfarrer Schießler

Bei Schießlers kam freilich das Christkind – und brachte Rainer Maria Schießler (kniend) ein Dreirad.
Bei Schießlers kam freilich das Christkind – und brachte Rainer Maria Schießler (kniend) ein Dreirad. © privat

"Weihnachten soll eigentlich kein Warenaustausch sein. Aber als kleiner Bub habe ich mich sehr über ein Dreirad gefreut. Mit dem bin ich sogar aufs Klo gefahren. Weihnachten war für mich als Bub immer wie eine Zauberwelt und meine Eltern die Zauberer. Unser Wohnzimmer wurde eine Art Himmelreich. Damals habe ich fest ans Christkind geglaubt. Das tue ich bis heute (lacht).“

Marvin Rittmüller

Schon fast besinnlich: Marvin Rittmüller von den 60gern.
Schon fast besinnlich: Marvin Rittmüller von den 60gern. © IMAGO/Ulrich Wagner

"Ich habe irgendwann mal von meinen Eltern, als ich in meine erste eigene Wohnung eingezogen bin, einen Staubsauger geschenkt bekommen. Und als ich die Verpackung aufgemacht habe und den Staubsauger gesehen habe, dachte ich mir: Es ist also an der Zeit, dass ich solche Geschenke zu Weihnachten bekomme. Da habe ich kurz mal ein bisschen durchgeatmet.

Mein schönstes Geschenk war meine erste Playstation, die ich von meinem Opa geschenkt bekommen habe. Da war ich noch im Grundschulalter. Und die habe ich dann gleich mit meinem Vater zusammen ausprobiert. Das war für mich damals ein cooles Ereignis. Aber sonst ist Weihnachten vor allem die Zeit, die man mit der eigenen Familie verbringen kann.“

Katharina Schulze

Landtagsabgeordnete Katharina Schulze posiert vor einem Weihnachtsbaum.
Landtagsabgeordnete Katharina Schulze posiert vor einem Weihnachtsbaum. © privat

"Mein schönstes Weihnachtsgeschenk habe ich dieses Jahr vorzeitig von meinem Sohn bekommen. Er ist erst vier Jahre alt, aber es war ihm wichtig, mir auch einen Adventskalender zu machen. Den hat er dann dieses Jahr - mit Unterstützung vom Papa – gebastelt. Und natürlich wurde vor lauter Vorfreude schon das ein oder andere Türchen verraten.“

Wolfgang Roucka

Fotokünstler Wolfgang Roucka mit Hündin Hermine.
Fotokünstler Wolfgang Roucka mit Hündin Hermine. © privat

"Das beste Geschenk? Das lag nicht unterm Baum. Es war eigentlich mehr ein vorweihnachtliches Geschenk an mich selbst: meine Hündin Hermine. Vor zehn Jahren habe ich sie im Dezember bei einem Züchter geholt. Bis heute kriegt Hermine jedes Weihnachten ein besonderes Leckerli. Materielles will ich schon länger nicht mehr. Heuer wünsche ich mir nur, im nächsten November bei möglichst bester Gesundheit meinen 86. Geburtstag feiern zu können. Was die Geschenke an meine Liebsten betrifft: Da bin ich spontan. Man kann auch Freude verschenken.“

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