Untreue: Bayerns Mann in China gefeuert
MÜNCHEN - Er leitete die bajuwarische Wirtschaftspräsenz in Shandong. Doch er leistete sich einige Fehltritte. Nach einem Strafbefehl über 6000 Euro entlässt das Gericht den Oberamtsrat aus dem Beamtenverhältnis.
Er war unser Mann in China. Bernd H. (45) leitete die bajuwarische Wirtschafts-Repräsentanz in Shandong. Doch der aufstrebende Oberamtsrat geriet auf Abwege. Er genehmigte sich einen Nebenjob, zweigte Geld der Repräsentanz für Privates ab. Die Quittung bekam er am Montag. Er wurde vom Bayerischen Verwaltungsgericht aus dem Beamtenverhältnis entfernt.
Zum Prozesstermin war Bernd H. gar nicht erst erschienen. Ihr Mandant weile in China, will sich dort eine selbstständige Existenz aufbauen, berichtete seine Anwältin Susanne Stark.
Spätestens seit dem Strafbefehl vom November 2009 waren seine Zukunftsaussichten als Beamter im Wirtschaftministerium ohnehin trübe. 6000 Euro muss er für die Veruntreuung von Geldern zahlen, weil er etwa 5000 Euro für private Anschaffungen und Urlaubsreisen abzweigte.
Zudem hatte Bernd H. – ohne diese Nebentätigkeit seinem Arbeitgeber zu melden – einen Party-Service betrieben und einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Am 25. Juli 2006 erfasste er mit seinem Dienstwagen eine Fußgängerin und tötete sie. Statt sich um die Frau zu kümmern, ergriff er die Flucht. „Verkehrsunruhe“ nennen die Chinesen das und verurteilten ihn zu zwei Jahren auf Bewährung.
Für das Gericht stand damit fest, dass Bernd H. seine Stellung als Repräsentant Bayerns „grob missbraucht“ und dem Ansehen des Freistaats geschadet hat. John Schneider
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